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0527 - Der Tag der Kobra

0527 - Der Tag der Kobra

Titel: 0527 - Der Tag der Kobra
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Ben Nevis, der vor ein paar Tagen sein zehnjähriges Jubiläum am Radarschirm damit gefeiert hatte, daß er seinen Vorgesetzten einen ignoranten Vollblutidioten genannt hatte, sah den Reflex sofort. Aber dort hatte kein Reflex zu sein. Dort flog keine Maschine. Weder zivil noch militärisch.
    Nevis prüfte zweimal. Dann alarmierte er seinen Boß. Rowlins hatte Nevis die Jubiläums-Beleidigung nicht übelgenommen, weil er wußte, daß Nevis der richtige Mann am richtigen Platz war. Nur Nevis selbst wußte das nicht, fühlte sich zu Höherem berufen und drängte seit Jahren darauf, in einen besseren Job weiterbefördert zu werden, der seinen Fähigkeiten eher entgegenkam. Weil der Chef aber anderer Ansicht war und gar nicht daran dachte, Nevis von seinem Posten zu entfernen, an dem er am effektivsten arbeitete, hatte sich Nevis entsprechend geäußert.
    Rowlins hatte ihn daraufhin einen arroganten Möchtegern-Besserwisser genannt, und danach hatten sie sich zugeprostet und Stunden später einträchtig nebeneinander unter dem Tisch wiedergefunden, jeder ein halbleeres Whiskyglas in der Hand. Verprügelt hatten sie sich auch schon einmal, aber auch gemeinsam Jagdausflüge organisiert und Känguruhs und Dingos geschossen und gemeinsam einem Hobbysegler in der Botany Bay das Leben gerettet.
    Rowlins kam zu Nevis herüber. »Was hast du denn jetzt schon wieder für’n Fliegenschiß auf dem Schirm, du Nervensäge?« knurrte Rowlins. »Laß dir ‘nen Putzlappen geben, und wisch ihn weg!«
    »Muß eine ziemlich große Fliege sein«, konterte Nevis. »Wieso fliegt da was, was nicht gemeldet ist und auch auf Funkanrufe nicht reagiert? Wenn mein Radar nicht spinnt, dann hat es einen Durchmesser zwischen 500 und 1000 Metern, und vom seligen Isaac Newton hat es scheinbar auch noch nichts gehört!«
    »Newton?«
    »Ich wußte doch, daß man nur Chef werden kann, wenn man Vollidiot ist«, brummte Nevis. »Sir Isaac Newton, das war dieser Engländer, der die Schwerkraft erfunden hat, als ihm ein Apfel vom Baum auf den Kopf gefallen ist!« Sie kannten sich. In dienstlichen Belangen wurde nicht gescherzt, auch wenn sie sich ansonsten die größten Beleidigungen an den Kopf warfen, für die im Wilden Westen ein Revolverduell angesagt gewesen wäre.
    »Schau’s dir an! Das Ding ist weder gemeldet noch reagiert es. Die Air Force weiß auch von nichts. In der Air Base haben sie’s nicht mal auf dem Schirm. Schlafen wohl auf beiden Backen, typisch Militär.«
    »Also ein UFO - im Luftraum über Sidney… wieso hat die Air Base es eigentlich nicht auf dem Schirm?« Weil das betreffende Gerät einen Defekt aufwies. Das konnte in der Air Base natürlich niemand zugeben, aber man bedankte sich herzlich für die Unterstützung der zivilen Flugüberwachung.
    »’ne Beförderung an einen mir angemessenen Platz wäre mir lieber als dieser verbale Orden«, knurrte Nevis.
    »Vergiß es. Sei froh, daß du die Story an die Medien verkaufen kannst, ehe das Militär den Sperrfinger drauflegt«, ermunterte ihn Rowlins. »Wollen mal sehen, was sie mit unseren Daten anfangen.«
    Sie schickten drei Jagdflugzeuge hoch, die das unbekannte Flugobjekt stellen und gegebenenfalls mit Waffengewalt zur Landung zwingen sollten. Wann hatte man schon mal Gelegenheit, Außerirdische über Sidney zu treffen?
    ***
    »Ich setze euch hier ab und verschwinde«, hatte Sid Amos gegen den Protest seiner Fluggäste entschieden. »Ich habe keine Lust, mich von wildgewordenen Nachfahren Manfred von Richthofens angreifen zu lassen. Nur kein Aufsehen… und bis bald!«
    Das Raumschiff INFERIOR, ein über 710 Meter großer, blauschimmernder Ring von gut zwanzig Metern Stärke, schwebte über Sidney, der größten St adt Australiens. Sid Arnos, der als Asmodis Fürst der Finsternis gewesen war, sich als leitender Sicherheitsangestellten des Tendyke-Industries-Konzerns Sam Dios nannte und an Bord der INFERIOR Issomad hieß, wollte dem Konflikt aus dem Weg gehen. Das Raumschiff war vom Radar erfaßt worden, und jetzt stiegen Jäger auf.
    Es gab immer wieder sogenannte »UFO-Sichtungen« auf der Erde, und offenbar war das Radar-Echo der INFERIOR entsprechend eingestuft worden. Das Raumschiff war eines der modernsten Produkte der DYNASTIE DER EWIGEN. Sid Amos hatte es den Ewigen geklaut.
    An Bord befanden sich noch Professor Zamorra, seine Gefährtin Nicole Duval, der Reporter Ted Ewigk und der Aborigine Shado. Der australische Ureinwohner hatte entscheidend daran mitgewirkt, daß
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