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Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte
Autoren: Toby Bishop
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erhoben sich hoch über die Akademie, als wären sie eins. Jedes Pferd schlug kräftig und gleichmäßig mit den Flügeln, hatte die Ohren nach vorn aufgestellt und die Hufe fest eingerollt. Die Bänder an Mähnen und Schweifen flatterten im kühlen Wind, und die Ärmel der Mädchen bauschten sich. Hester hob die Gerte, machte eine Geste und senkte sie.
    Philippa umklammerte unwillkürlich ihren Gürtel. Jede Pferdemeisterin wusste, wie schwierig die Pfeile waren. Aber sicherlich waren sie an diesem kristallklaren Herbsttag leichter zu bewältigen als an jenem Tag im Kanonenfeuer über der Bucht, als die Gischt vom Meer hochgespritzt war. Die Fliegerinnen flogen auf den Hof zu, ohne dass sie von etwas abgelenkt wurden. Seraph stürzte sich steil und schnell am dramatischsten nach unten, und seine schmalen Flügel zeigten den spitzesten Winkel. Als sie die Höhe der Baumspitzen erreicht hatte, schwenkte die Klasse in die Waagerechte zurück, flog knapp über die Dächer der Stallungen und die Trockenkoppel hinweg und erhob sich wie ein Vogelschwarm in den Himmel.

    Unter dem Applaus der Zuschauer begann Hester mit dem Landeanflug, beschrieb eine Kurve, senkte sich nach unten und schwebte auf die Koppel. Sie landeten eine nach der anderen, wobei die Mädchen grinsten und die Pferde stolz den Schweif nach oben bogen.
    Seraph war der Letzte, und er neigte sich noch einmal kurz nach vorn, bevor er über die Hecke hinwegflog, und neigte die Flügel hierhin und dorthin, einfach nur um zu zeigen, dass er es konnte.
    Philippa legte die Hand vor den Mund, um ihr Lächeln zu verbergen.
     
    Lark und ihre Klassenkameradinnen brachten ihre Pferde in die Stallungen und reihten sich dann vor Fürst Frans und Leiterin Stern auf, die so breit grinste, dass Lark glaubte, ihr müssten die Wangen wehtun. Eine nach der anderen trat nach vorn. Sie nickten dem Fürsten zu, er verbeugte sich elegant vor jeder von ihnen und steckte ihnen das silbern glänzende Abzeichen an den Kragen.
    Als Lark an der Reihe war, stand sie ganz gerade und ruhig da. Obwohl sie gewusst hatte, dass sie und Tup so weit waren, konnte sie in diesem Moment kaum glauben, dass sie endlich am Ziel waren. Sie hatten so viele Widerstände überwinden müssen! Aber Dank Char, der Zuwendung ihrer Brüder, der Anleitung von Meisterin Winter, der Hilfe von Hester und Rosella, von Amelia und natürlich von Tup …
    Er war wirklich eines von Kallas Wundern. Und dies war ein Moment reiner Magie.
    Broh stand hinter dem Fürst und lächelte. Meisterin Winter stand an seiner Seite, ihr wettergegerbtes Gesicht war unbewegt, doch sie nickte Lark anerkennend zu.
    Als er ihr die Silbernen Flügel ans Wams heftete, neigte
Frans den Kopf. »Ich heiße Sie im Dienst des Fürstentums willkommen, Larkyn Hamloh«, sagte er. »Sie sind nun eine Pferdemeisterin von Oc.«
    Die Worte hallten laut in Larks Ohren wider. Auf einmal war ihr Hals wie zugeschnürt. Sie blickte hilflos zu Meisterin Winter, schüttelte den Kopf und war nicht in der Lage, Dankesworte zu sprechen.
    Fürst Frans tätschelte ihre Hand. »Das ist schon in Ordnung«, sagte er ruhig. »Dies ist ein großer Augenblick für Sie.«
    Lark nickte immer wieder mit dem Kopf und spürte, dass sie abwechselnd errötete und erblasste. Schließlich stammelte sie doch noch: »Danke, Durchlaucht. Vielen Dank!«
    Er lächelte sie fast jungenhaft an, und ihr wurde auf einmal bewusst, dass er nur zehn Jahre älter als sie war. »Ich habe Ihnen zu danken, Pferdemeisterin Schwarz«, erklärte er. »Und ich freue mich auf die vielen Jahre, die Sie dem Fürstentum zu Diensten stehen.«
    Als Lark sich mit Freudentränen in den Augen herumdrehte, war ihr Bruder an ihrer Seite und hakte sich bei ihr unter. Er führte sie weg von der Menge, und sobald sie außer Sichtweite waren, nahm er sie in die Arme und hob sie vom Boden hoch. Als er sie wieder absetzte, lachte sie. Meisterin Winter war ihnen gefolgt und schenkte ihr ebenfalls ein seltenes Lächeln.
     
    Philippa schlüpfte aus dem Nebeneingang des Speisesaals hinaus und überließ die strahlenden jungen Fliegerinnen ihrer Feier. Damit hatte sie nichts mehr zu tun. Sie vermisste Soni, die im Hochland auf sie wartete, andererseits vermisste sie aber auch die Akademie. Ihre Sehnsucht war so stark, dass sie ihr körperliche Schmerzen bereitete, ein Stechen
hinter ihrem Brustbein, das sie nicht einmal durch tiefes Durchatmen loswerden konnte.
    Sie drehte sich zu den Stallungen um und suchte Trost
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