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Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte
Autoren: Toby Bishop
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allein zu lassen. Schließlich war es Tup, der das Problem löste, indem er sich seitwärts so dicht wie möglich an die Wand stellte, Diamant mit der Nase anstupste und ihr zärtlich zuwieherte. Diamant beruhigte sich, und als Lark sie schließlich verließ, standen die zwei Kopf an Schwanz mit der Wand zwischen sich.
    »Danke, mein Tup«, sagte Lark abgekämpft, als sie das Tor schloss. Er zuckte verständig mit einem Ohr, während Diamant nur müde mit dem Kopf nickte.
    Der Apfelschimmel zeigte keine Anzeichen von Wahnsinn, was eigentlich zu erwarten gewesen wäre, da Diamant den an sie gebundenen Reiter verloren hatte. Dafür jedoch verhielt sie sich extrem widerspenstig. Außer Lark ließ sie niemand an sich heran. Sie bleckte die Zähne und trat mit den Hufen aus.
    Zweimal brachte Meister Krisp ein Mädchen zum Stall, in der Hoffnung, dass sie es vielleicht an Diamant binden konnten. Das Ergebnis war eine Katastrophe; die Mädchen flüchteten, und Diamant blieb verwirrt und zitternd vor Wut zurück. Der Zuchtmeister hatte zwar noch nicht gedroht, sie einzuschläfern, doch als die Monate ins Land gingen und sie einfach nicht zutraulicher wurde, hatte Lark Angst, dass er genau das bald verkünden würde.
    Lediglich an den Tagen, an denen sie mit Flugsattel und Sandsäcken mit Tup fliegen durfte, war Diamant ruhig. Lark und Tup waren erst vorsichtig mit ihr, steigerten nach einiger Zeit jedoch die Entfernung und Höhe der Ausflüge. Sie stellten sich als Leittier zur Verfügung und brachten ihr bei, die Flügel weit auszubreiten, übten Start und Landung mit ihr und ließen sie ihre Unrast in der Luft austoben.

    Da Lark nun zwei Pferde zu versorgen hatte, verbrachte sie doppelt so viel Zeit wie die anderen Mädchen mit Training, Pflege, Füttern und Ausmisten. Sie hatte oft das Gefühl, keinem der beiden Pferde gerecht zu werden. Und sie machte sich Sorgen, was wohl aus Diamant werden würde, wenn sie und Tup die Akademie verließen, um zu ihrem ersten Posten aufzubrechen …
    Langsam kam Leben in den Schlafsaal. Als die Mädchen die Decken zurückschlugen und sich aus den Betten rollten, war aufgeregtes Getuschel zwischen in den Gängen zu hören. Lark wusch sich das Gesicht und zog sich rasch an. Sie hatte Angst, dass Diamant bei der ganzen Aufregung um sie herum einen überaus schlechten Tag haben könnte und nach jedem treten würde, der an ihrem Stall vorbeikam. Sie wollte das Fohlen an der Longe trainieren, damit es sich beruhigte. Lark befürchtete, dass Meister Krisp sie in die Palastställe oder an einen noch schlimmeren Ort verbannen würde, wenn Diamant ausgerechnet heute Ärger machte, und dass sie dort jämmerlich zugrunde gehen würde. Sie war ein Geflügeltes Pferd ohne Fliegerin, ein Geflügeltes Pferd, bei dem die Bindung fehlgeschlagen war. So etwas hatte es noch nie gegeben, und keiner wusste, wie man damit umgehen sollte.
    Lark war als Erste bei den Ställen. Sie begrüßte Tup und brachte ihm sein Getreide. Diamant steckte den Kopf über die Wand und schnüffelte an Larks Taschen. »Du bist als Nächstes dran«, sagte Lark zu ihr. Diamant knabberte an ihrer Hand und warf ungeduldig den Kopf hoch. »Bitte, Diamant. Du musst heute ganz ruhig sein!« Doch die Jungstute stampfte mit den Hufen und drehte sich in ihrem Stall immer wieder um sich selbst, so dass eine richtige Kuhle im Stroh entstand.

    Lark seufzte. »Tup, ich muss etwas mit Diamant unternehmen. Ich komme gleich wieder.«
    Tup hob die Nase von seinem Futtertrog und sah mit zuckenden Ohren zu ihr hoch. Sie glaubte, dass er sie verstand. Er verstand sie immer.
    Sie gab ihm einen Kuss direkt auf seine glänzende schwarze Nase, schlüpfte aus seinem Stall und hinüber in Diamants. Als sie das Fohlen zur Trockenkoppel führte, traf sie auf Amelia, die auf dem Weg zu Mahagonis Stall war. Sie hob fragend eine Braue. »Hast du dazu noch Zeit, Schwarz?«
    »Ich muss mir die Zeit eben nehmen«, erklärte Lark. »Ansonsten macht sie wahrscheinlich den ganzen Tag Krawall, und wenn sie die anderen Pferde, deins zum Beispiel, aufregt, wird Meisterin Stern wütend.«
    »Mahagoni bringt sie nicht aus der Ruhe. Der lässt sich nicht so leicht stören. Aber ich kann dir gern helfen.«
    »Ach, das ist schon in Ordnung«, erwiderte Lark, obwohl sie sich eigentlich wünschte, dass ihr nur heute einmal jemand die Aufgabe abnahm. »Du solltest lieber an deine Figuren denken!«
    Amelia wirkte nicht mehr ganz so reserviert. »Wir sind bereit«, erklärte
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