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Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte
Autoren: Toby Bishop
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gesehen, wie Diamant Meisterin Winter aufgefordert hatte. Sie hatte nicht den geringsten Zweifel, dass Diamant genau das wollte.
    Es überraschte sie auch nicht weiter, dass Meisterin Winter mit beiden zurecht kam, mit Diamant und Wintersonne. Sie stellte sie nebeneinander in den Stall und lieh sich Molly aus, damit sie der Jungstute Gesellschaft leistete, wenn sie sich um Soni kümmerte. Sie erklärte Meister Krisp, dass er dafür, dass sie Diamant gerettet hatte, Soni in der Himmelsakademie aufnehmen musste. Sein mürrischer Protest wurde von Meisterin Stern und dem Fürsten persönlich überstimmt, und mittlerweile gab selbst Meister
Krisp zu, dass er sich geirrt hatte. Die anderen Pferde respektierten Wintersonne, obwohl sie nicht flog. Die Jährlinge liebten sie und trabten zu ihr, wann immer sie zum Grasen auf die Weide gelassen wurden. Wenn sie in ihre jeweiligen Stallboxen zurückgebracht wurden, zeigten sie ihre Sehnsucht nach Soni. Und so lange Meisterin Winter jeden Tag mit ihr ritt, schien Soni ihrerseits die neue Rolle zu akzeptieren, die ihr beschieden war.
    Susanna Stern hatte angeboten zurückzutreten und Meisterin Winter zur Leiterin der Akademie zu ernennen. Doch Meisterin Winter hatte ein junges Pferd zu trainieren und ein verletztes zu versorgen und lehnte dankend ab. Lark vermutete, dass sie frei sein wollte, um ab und an ins Hochland fahren zu können.
    Lark lächelte, als sie in Tups Stall trat. Jahre zuvor hatte Philippa Winter einem Bauernmädchen erlaubt, an die Wolkenakademie zu kommen. Und jetzt verbrachte Philippa so viel Zeit wie möglich auf dem Hof, auf dem sie Lark zum ersten Mal begegnet war. Lark wusste, dass es Broh überhaupt nicht gefiel, wenn sie den Unteren Hof verließ, doch er war umso glücklicher, wenn Philippa wiederkam.
    Lark erledigte ihre Aufgaben, sattelte Tup und band das Sattelzeug am Hinterzwiesel fest. Sie wischte ein paar Strohhalme von ihrem Wams, setzte die Schirmmütze auf den Kopf und streifte die Flughandschuhe über.
    Hester, Anabel und die anderen waren ebenfalls fertig, und so versammelte sich die Klasse zum letzten Mal gemeinsam im Hof. Lark sprang in Tups Sattel und reihte sich hinter ihren Klassenkameradinnen ein. Gerade als Hester Goldener Morgen in Richtung Flugkoppel führte, kam Amelia aus den Stallungen gelaufen. Sie trat nah an Tup heran und hielt Lark etwas entgegen.

    »Was ist das, Amelia?«, fragte Lark.
    »Das ist dein Amulett«, sagte Amelia atemlos. »Ich hätte es fast vergessen.«
    »Aber ich habe es dir doch geschenkt. Es gehört jetzt dir.«
    »Es hat mich gut beschützt«, erklärte Amelia und drückte es Lark in die Hand. Lark drehte die kleine geschnitzte Figur von Kalla, die sie so lange um den Hals getragen hatte, zwischen ihren Fingern. Sie zögerte, und Amelia sagte: »Und jetzt wird es dich wieder beschützen, Lark. Ich meine …« Sie verzog die Lippen zu einem Lächeln und zwinkerte ihr zu. »Ich meine natürlich … Pferdemeisterin Schwarz.«
    Pferdemeisterin Schwarz! Es stimmte. Kallas Wunder war vollendet, von Tups Geburt auf einem Hof im Hochland bis zu diesem strahlenden Tag. »Oh, ich danke dir, Amelia.«
    Amelia trat zurück und hob die Hand zum Gruß. »Auf Wiedersehen. Und viel Glück!«
    Lark nickte und hob Tups Zügel. Hester setzte sich in Gang und galoppierte die Flugkoppel hinauf. Der Rest der Klasse folgte ihr eine nach der anderen. Lark und Tup waren die Letzten, die sich in den Himmel erhoben. Tup trug sie mit kräftigen Flügelschlägen empor. Als die gesamte Klasse in der Luft war, schwebten sie einen Moment auf der Stelle, und die Mädchen sahen sich ein letztes Mal in die Augen.
    Dann löste sich die Formation auf, und die braunen, gescheckten, schwarzen und fuchsfarbenen Pferde flogen in unterschiedliche Richtungen davon.
    Lark blickte noch einmal zurück zu den Mansarden – dächern der Stallungen, der herrschaftlichen Halle, dem
Schlafsaal und dem Wohnhaus sowie zu den jüngeren Mädchen, die sich im Hof versammelt hatten, um ihrem Abflug zuzusehen. Während Tup sie davontrug, wurden die Gestalten unter ihr immer kleiner, bis sie sie nicht mehr erkennen konnte.
    Sie war sich allerdings sicher, dass Meisterin Winter mit ihrer fuchsbraunen Stute mitten im Hof stand, den Arm hob und ihr zuwinkte.
    Lark war so leicht zumute, als wären auch ihrem Herzen Flügel gewachsen. Sie winkte zurück, bevor sie das Gesicht nach vorn und ihrem neuen Leben zuwandte.



Titel der amerikanischen Originalausgabe
    AIRS OF
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