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Die Weltgeschichte der Pflanzen

Die Weltgeschichte der Pflanzen

Titel: Die Weltgeschichte der Pflanzen
Autoren: Wolfgang Seidel
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über die Alpen bis zu den Karpaten quer durch Europa verläuft, ist die Artenvielfalt, wie sie im Mittelmeerweiterbesteht, nie mehr in die Mitte Europas zurückgekehrt. Das ebenfalls von den Eiszeiten schwer betroffene Nordamerika hingegen kennt eine viel größere Artenvielfalt. Dort gibt es keinen Gebirgsquerriegel mitten im Kontinent.
    Mitglieder der Familie der Zypressengewächse gibt es in verschiedenen Gattungen und Arten auf der ganzen Welt in gebirgigen Gegenden. Selbstverständlich in Nordamerika, Europa, Nah- und Mittelost und am Himalaja bis nach China, aber auch in Bergklimaten der Karibik und Mexikos, selbst in Gebirgen in der Sahara und in Vietnam.
    Aus einer altmediterranen Sprache des Nahen Ostens stammt der Pflanzenname, den die Griechen als kypárissos übernommen haben, genauso wie ähnlich endende Wörter ( kolossos , davon: Koloss) oder Ortsnamen wie Knossos oder Halikarnassos (Bodrum in der Türkei).) Zypressen wurden schon zur Römerzeit nach Italien, Spanien und in die Provence verpflanzt. In der Toskana erkennt man oft an den alleeartigen Reihen von Zypressen alte Fahr- und Wegetrassen, die heute nicht mehr benutzt werden. Die Bäume dienten in erster Linie als Schattenspender und Windschutz. Zypressenholz hat ähnliche Qualitäten wie Zedernholz und war daher gleichermaßen geschätzt, ebenfalls in allerheiligsten Räumen.
Thuja
    Thuja, auch Lebensbaum genannt ( Thuja occidentalis ), war die erste nord amerikanische Pflanze, die 1535 nach Europa kam, genauer gesagt nach Paris, und dort kultiviert wurde. Die Heimat dieses Zypressengewächses ist das kanadisch-amerikanische Gebiet rund um die Großen Seen. Im Garten ist sie eine beliebte Hecken- und Zierpflanze.
    Zypressengewächse sind – wie Koniferen generell – evolutionsgeschichtlich sehr alte Pflanzen; Fossilfunde gibt es aus dem Jura-Zeitalter (vor circa 200 bis 150 Millionen Jahren), das derKreidezeit mit ihrem Massenartensterben vor 65 Millionen Jahren vorausgeht. Die Lage der Kontinente war noch eine andere als heute; der Superkontinent Pangäa war bereits zerbrochen. Selbstverständlich waren in diesem Jurassic-Park -Zeitalter auch die Dinosaurier und Archäopterix schon unterwegs. Thujen, Palmfarne, Farne, all diese alten Pflanzen waren daher auch Dinofutter – jedenfalls für die Pflanzenfressenden unter den Echsen, und das sollen ja die größten gewesen sein.
    Wegen des noch relativ engen Zusammenhangs der Landmassen findet man Zypressengewächse auf allen Kontinenten.
    Bäume, wie wir sie heute kennen, gibt es erst seit dem Tertiär, das auf die Kreidezeit folgte und bis zur ersten Eiszeit vor 2,6 Millionen Jahren andauerte. Auch für die Flora bedeutete das Massensterben am Ende der Kreidezeit, dem die Dinosaurier vor rund 65 Millionen Jahren zum Opfer fielen, einen tiefen Einschnitt. So entstanden erst dann die Bedecktsamer. (Man kennt zwar auch Bedecktsamer, die bis zu 200 Millionen Jahre alt sind; Abdrücke haben sich in Fossilien erhalten. Doch sie haben die Katastrophe nicht überlebt.)
    Bedecktsamer bilden heute die umfangreichste Pflanzengruppe. Alle Blütenpflanzen und damit fast alle Nutzpflanzen sind Bedecktsamer, auch die Laubbäume. In der Oberkreide gab es immerhin bereits Laubbäume wie Ahorn, Eiche und Walnussbaum, die somit zu den ältesten Laubbaumarten zählen. Auch Gräser gibt es erst seit der Oberkreide.
    Aber die Nadelbäume sind Nacktsamer. Hierzu zählen die Palmfarne, die Nadelholzgewächse und – nur mit einer Art – die Gingkopflanzen. Auch die meisten Nacktsamer haben die Kreideendzeit-Katastrophe nicht überlebt. Davor gab es Hunderttausende von Arten, heute sind es noch rund 500, die meisten davon, gut 350, eben die Nadelbäume.
    Baumartige Pflanzen wie Siegel- und Schuppenbäume, sowieUrfarne und Schachtelhalme sind noch viel älter. Sie gediehen auf Sumpfböden im Karbon (vor 360 bis 300 Millionen Jahren) und Perm (vor 300 bis 250 Millionen Jahren), als die Landmassen weitgehend zusammenhingen (Pangäa).
    Das größte Massensterben von Arten gab es an der Perm-Trias-Grenze vor ungefähr 250 Millionen Jahren. Die Trias (bis vor 200 Millionen Jahren) sah dann den Aufschwung der Reptilien (der Saurier, Krokodile und Schildkröten) und in der Flora den Übergang von Farnen zu Nacktsamern. Seit der Trias wuchsen vor allem Ginkgos, Palmfarne und Nacktsamer; Kiefernartige zählen zu den ersten Nadelhölzern.
    Pflanzen haben Geschichte gemacht und das Leben der Menschen gewandelt, in dem
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