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Die Weltgeschichte der Pflanzen

Die Weltgeschichte der Pflanzen

Titel: Die Weltgeschichte der Pflanzen
Autoren: Wolfgang Seidel
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begehrte schwarze Holz kommt aus der altägyptischen Pharaonensprache und lautet dort hbnj . Ebenus war die lateinische Form, ebeno die althochdeutsche, ebony lautet das Wort im Englischen. Es kommt in abgewandelter Form ( hownim ) auch in der Bibel vor, wo es zusammen mit Elfenbein als Handelsgut der bedeutenden phönizischen Hafenstadt Tyrus erwähnt wird, aber es lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, auf welche Holz- oder Pflanzenart das gemünzt war. »Ebenholz« ist jedenfalls kein Pflanzenname, sondern ein Holz-Begriff.
    Das sehr dunkle Holz, welches die Ägypter als hbnj bezeichneten, war sicher kein Diospyros -Holz aus Asien, sondern ein ebenfalls dunkles Palisander-Hartholz aus Afrika, das heute Grenadill genannt wird.
    Wie Teak ist Ebenholz praktisch unverrottbar und so kostbar, dass es nur für kleine Werkstücke verwendet wird: Intarsien in der Kunstschreinerei, für Musikinstrumente, beispielsweise die schwarzen Klaviertasten, Besteckgriffe und Schachfiguren.
Mahagoni
    Mahagoni ist ein südamerikanischer Beitrag zu den für den Möbelbau genutzten Edelhölzern. Der Laubbaum Swietenia macrophylla , der Amerikanische Mahagonibaum, wächst in Regenwäldern nahe an Flüssen langsam und wird außerordentlich hoch, bis zu 60 Metern. Auch auf den Karibikinseln gibt es Mahagonibaumbestände. Man weiß nicht, wie die Arawak-Indianer in der Karibik und im nördlichen Teil Südamerikas den Baum nannten. »Mahagoni« ist möglicherweise ein afrikanisches Wort, das in Afrika eine andere, ähnliche Baumart bezeichnete und von Sklaven auf den karibischenBaum übertragen wurde. Eine geläufige Bezeichnung im Französischen ist acajou .
    Ganz in Edelholzart ist Mahagoni sehr gut für den Schiffsbau geeignet. Die Spanier behielten in ihren karibischen Kolonien das Meiste für sich und verwendeten es dafür. Heute geht das natürlich nur noch im Edel-Schiffsbau, also bei teuren Yachten und schicken Motorbooten. Vor 1700 gelangte kaum Mahagoni nach Europa, auch nicht von englischen oder französischen Karibikinseln. Erst nach einer britischen Zollsteuerreform für Importhölzer 1721 stieg die Nachfrage in England wie in den englischen Kolonien Nordamerikas sprunghaft an, wo das glänzende, hochwertige rotbraune Holz für Möbel sehr beliebt wurde.
    Es gibt im Holzhandel eine große Zahl verschiedener Mahagoniholzsorten, die nach der Herkunftsregion und dem Herkunftsland benannt sind, zum Beispiel Hondurasmahagoni.
    Nach der Französischen Revolution verloren zuerst die Franzosen, dann auch die Spanier die Kontrolle über ihre karibischen Kolonien. Eine Chance, die der britische Holzhandel zu nutzen wusste, angesichts der stetig steigenden Nachfrage im Mutterland und in den amerikanischen Neuenglandstaaten für das edle Möbelholz. Mahagonimöbel waren im 19. Jahrhundert en vogue . Den Höhepunkt erreichten die Importe 1875 mit 80000 Tonnen allein in Großbritannien. Zu dieser Zeit waren die karibischen Bestände schon so weit reduziert, dass man bis zum Ersten Weltkrieg mehr und mehr auf eine verwandte Baumart aus Afrika zurückgriff, den Khaya-Baum. Durch diese Übernutzung wurde die Grundlage dafür gelegt, dass Swietenia macrophylla in manchen Gebieten Südamerikas praktisch ausgestorben ist.
    Swietenia aus der Familie der Mahagonigewächse, die für die Nutzung bedeutendste Art, wird heute in Indien, Bangladesch und Indonesien in Plantagen angebaut. Im Holzhandel werden bisweilen auch die Hölzer anderer Baumarten als »Mahagoni« bezeichnet.
    Dort, wo er im Regenwald auf dem südamerikanischen Kontinent noch vorhanden ist, zählt Swietenia zu den gefährdeten Arten. Die Nachfrage führt zu illegalem Abschlagen und illegalem Handel. Hinzu kommt, dass der Abtransport der Baumriesen mit weiterer Zerstörung verbunden ist, weil Schneisen in den Wald geschlagen werden müssen. Wegen ihres langsamen Wachstums können sich übernutzte natürliche Swietenia -Bestände nur schwer regenerieren.
Palisander
    Palisander wird auch »Rosenholz« genannt, weil der Duft des frisch aufgeschnittenen Holzes an Rosenduft erinnert. Daher wird es auch im Englischen etwas irreführend als Rosewood bezeichnet. Mit dem Holz von Rosenstöcken hat es jedoch nichts zu tun.
    Palisanderholz stammt von Bäumen der Dalbergia; Dalbergia decipularis und Dalbergia nigra sind brasilianische Tropenbäume aus der Familie der Schmetterlingsblütler, die bis zu 30 Meter hoch wachsen und sehr hartes, wertvolles Holz in einer gelblich-rosafarbenen Tönung
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