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Die Weltgeschichte der Pflanzen

Die Weltgeschichte der Pflanzen

Titel: Die Weltgeschichte der Pflanzen
Autoren: Wolfgang Seidel
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erfolgreich, aber auch stets vom Pech verfolgt. Bereits seine erste botanische Sammelreise führte den Vierundzwanzigjährigen mehrere Monate nach Nordamerika, in die Gegend der Großen Seen. 1823 war das noch nicht einmal Wilder Westen, sondern echte Wildnis. Den Mittleren Westen, ein riesiges Gebiet mit einem guten Dutzend heutiger amerikanischer Bundesstaaten, hatten die noch jungen Vereinigten Staaten erst 1803 zum Schnäppchenpreis von Napoleon erworben ( Louisiana Purchase ), wodurch sich die Fläche der USA schlagartig verdoppelte. Das Gebiet zwischen Kanada mit den Großen Seen im Norden, bis hinunter an den Golf von Mexiko, war auch 20 Jahre später noch ziemlich unerforscht, ähnlich wie das Innere Afrikas. Außer Trappern hatte bisher kaum ein weißer Mann das Land betreten, von Siedlern ganz zu schweigen. Hier gab es nur Indianer, Bisons – und neue, unbekannte Pflanzenarten.
    Der begabte junge Douglas reiste im Auftrag von William Hooker, dem ersten Direktor von Kew Gardens. William war der Vater von Sir Joseph Hooker, welcher später ebenfalls Direktor dieserbedeutendsten botanischen Institution Großbritanniens wurde und die Verpflanzung des Kautschukbaumes nach Südostasien veranlasste. Auf seiner ersten Reise wurde Douglas ausgeraubt, sein Boot kenterte, aber er kehrte trotzdem mit einer Fülle von Pflanzensamen von den Großen Seen nach England zurück. Von ihm mitgebrachte Obstsorten wurden erfolgreich angepflanzt, die London Horticultural Society (heute Royal Horticultural Society) beglückwünschte ihn zu seiner Expedition.
    Bei der folgenden, dreijährigen Reise machte Douglas das damalige Hauptquartier der Hudson’s Bay Company in Fort Vancouver nahe der Pazifikküste zu seiner Basis. (Fort Vancouver wurde nicht die heutige kanadische Großstadt Vancouver.) Die Hudson’s Bay Company, bereits im 17. Jahrhundert gegründet, betrieb vor allem das lukrative Pelzgeschäft mit den Indianern. Auf diesen Exkursionen fand Douglas neben vielen anderen Pflanzen auch den Oregon pine , die später nach ihm benannte Douglasie. (Oregon war damals ein großes Gebiet an der Pazifikküste, noch nicht identisch mit dem heutigen amerikanischen Bundesstaat.) Mehrmals stand er bei den Indianern am Marterpfahl. Die Engländer waren begeistert, als er nach all diesen Entbehrungen zurückkehrte. Doch auf seiner dritten Reise, die ihn von Nordamerika auch nach Hawaii führte, stolperte Douglas angeblich in eine Fallgrube, in die anschließend noch ein Stier fiel, von dem er zertrampelt worden sein soll. Die Umstände dieses Todes sind bis heute rätselhaft. Möglicherweise wurde Douglas seines Geldes beraubt und umgebracht – und das Verbrechen auf diese Weise vertuscht. Douglas hat im Lauf seines kurzen Lebens ungefähr 200 Pflanzenarten entdeckt.
    Auch Douglasien zählen zum Weihnachtsbaum-Sortiment.

Die edlen Hölzer
Teakholzbaum
    Wasser und alle möglichen Schädlinge können dem Teakholz nichts anhaben. Daher ist dieses Holz für Yachtbesitzer ein praktischer Schiffsboden. Normalsterbliche können es im Badezimmer verlegen, falls man mal keinen Kachelboden mehr haben möchte. Haus- und Gartenbesitzer in den Tropen schätzen Teak, weil das Holz nicht einmal von Termiten gefressen wird. Das Holz des Teakbaums weist von Natur aus Öle und Wachse auf, der etwas ölige Touch kommt aber nicht davon, sondern weil das Holz auch Kautschuk enthält. Der relativ hohe Kautschukanteil ist für viele der »nützlichen« Holzeigenschaften verantwortlich: Teak ist sozusagen von Natur aus von innen mit Gummi imprägniert. (Bei der Eiche verhindern Gerbstoffe das Verrotten.)
    Unter diesem Aspekt der Witterungs- und Nässebeständigkeit ist Teak das Eichenholz der Tropen.
    Teak ist die englische Variante des Tamil-Wortes thekku ; es stammt also aus einer südindischen Sprache, die älter ist als Hindi. Tectona grandis ist ein Lippenblütler. Den Beinamen grandis trägt der Teakholzbaum zu Recht, denn er wächst sehr hoch (bis 40 Meter). Als Nutzholz werden die Bäume plantagenmäßig angebaut, mittlerweile auch in Afrika und Südamerika. Es dauert etwa 80 Jahre, bis ein Teakbaum gefällt werden kann. Hauptexportländer sind Burma (Myanmar) mit einem Drittel der Weltproduktion sowie Indonesien, wo die Bestände von einem staatseigenen Forstbetrieb verwaltet werden.
Ebenholz
    Eines der wertvollsten Edelhölzer ist das schwarze Holz einiger Diospyros -Bäume, die in Ceylon, Südindien und Indonesien vorkommen. Das Wort für das
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