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062 - Ytanga, die Seelenechse

062 - Ytanga, die Seelenechse

Titel: 062 - Ytanga, die Seelenechse
Autoren: A.F.Morland
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Arnold Waite von der Flugüberwachung blickte durch das Panoramafenster des Towers. Seit fünfzehn Jahren war er der zuverlässigste Fluglotse, und die Maschinen, die man ihm anvertraute, holte er so behutsam vom Himmel, als wären sie sein kostbares Eigentum.
    »Martin«, sagte Waite zu seinem Kollegen Martin Hayes.
    »Hm?« machte dieser.
    »Komm mal her und sieh dir das an.«
    Hayes trat neben ihn, seine Augen folgten Waites besorgtem Blick.
    »England und Nebel gehören zusammen wie Italien und Spaghetti«, sagte Arnold Waite. »Wenn Nebel aufzieht, regt mich das schon lange nicht mehr auf, aber so etwas habe ich noch nicht erlebt.«
    »Sieht tatsächlich sonderbar aus«, gab ihm Martin Hayes recht. »Diese komische Wolke schließt nur die Landebahn sieben ein. Wie ein grauer Nebelziegel liegt sie darauf, erstreckt sich über die gesamte Länge.«
    »Das gefällt mir nicht, Martin.«
    »Die Natur spielt manchmal die verrücktesten Spielchen mit uns.«
    »Ich weiß nicht, ob das was mit Natur zu tun hat«, sagte Waite argwöhnisch.
    Hayes sah ihn irritiert an. »Was sollte es sonst sein? Nebel ist feuchte Luft…«
    »Ich weiß, was Nebel ist«, sagte Arnold Waite ärgerlich. »Und ich weiß, daß dieser da nichts mit einem gewöhnlichen Nebel zu tun hat. Sieh dir seine kantige Form an. Er geht nicht über die Piste hinaus. Und noch etwas: Er ist auf unserem Radarschirm nicht zu sehen.«
    Martin Hayes warf einen nervösen Blick auf den Schirm. Es stimmte, was Waite sagte. Das hochempfindliche Gerät nahm die Wolke auf Piste sieben nicht wahr; es reagierte nicht darauf.
    »Eigenartig«, sagte Hayes. »So etwas ist mir auch noch nicht untergekommen. Wir sollten etwas unternehmen.«
    »Ganz meine Meinung«, sagte Arnold Waite. »Die Maschine aus Rom darf vorläufig nicht landen. Schick sie in den Flugwarteraum. Dort soll sie so lange kreisen, bis eine andere Landebahn frei ist - oder bis sich dieses Phänomen aufgelöst hat.«
    »Okay, Arnold.«
    »Ich schicke inzwischen die Leute vom Pistendienst los, damit sie sich diese komische Wolke mal aus der Nähe ansehen.«
    Hayes kratzte sich hinter dem Ohr. »Hoffentlich kommt da nichts Unangenehmes auf uns zu. Ich habe auf einmal ein verdammt flaues Gefühl im Magen.«
    »Keine Sorge, wir werden das Kind schon schaukeln.«
    »Neulich habe ich ein Buch über Außerirdische gelesen. Das war so etwas wie eine pseudowissenschaftliche Abhandlung jener rätselhaften Ereignisse, die überall auf der Welt passieren und auf die sich keiner so richtig einen Reim machen kann. Bermuda-Dreieck und so… Der Autor meinte, Außerirdische würden unsere Erde ständig kontrollieren, und von Zeit zu Zeit würden sie unserer Welt Proben entnehmen, um zu sehen, wie weit wir uns schon entwickelt haben. Menschen, Maschinen, technische und elektronische Geräte… Alles interessiert sie.«
    »Erzähl mir das ein andermal. Dies hier ist kein Science-fiction-Film, sondern nüchterne Realität, gegen die wir etwas unternehmen müssen. Also los!«
    Martin Hayes setzte sich ans Funkgerät.
    Arnold Waite griff nach dem Telefon und wählte die Nummer des Pistendienstes.
    Noch war er davon überzeugt, die Angelegenheit bestens im Griff zu haben, aber das sollte sich ändern.
    ***
    Ich lutschte genüßlich an meinem Lakritzenbonbon, war völlig entspannt. Zu meiner Linken saß Vicky Bonney, rechts saß Mr. Silver. Wir hatten uns unseren Aufenthalt in Rom anders vorgestellt.
    Statt süßem Nichtstun und angenehmer Erholung hatte es jede Menge Streß für uns gegeben, und Vicky konnte von Glück reden, daß sie jetzt noch neben mir sitzen konnte, denn sie wäre um ein Haar das Opfer eines bluthungrigen Vampirs geworden.
    In den vergangenen beiden Tagen hatte sie sich in der italienischen Hauptstadt all ihrer Verpflichtungen entledigt, und nun befanden wir uns auf dem Heimflug.
    Ich freute mich auf zu Hause, obwohl dafür eigentlich kein Grund vorlag, denn daheim erwartete uns kein Sonnenschein. Zu viele triste Dinge überschatteten derzeit unser Leben.
    Lance Selby war nach langem Leiden, von dem er zum Glück nichts mitbekam, gestorben, und in meinem Haus lebte Roxane, der wir nicht mehr bedingungslos trauen konnten, weil sich zur Hälfte Arma, die hinterlistige, gefährliche Zauberin, in ihrem Körper befand…
    Meine blonde Freundin seufzte. »Rom wird mir lange in schlechter Erinnerung bleiben.«
    »Das glaube ich dir gern«, sagte ich.
    »So bald sieht mich diese Stadt nicht wieder.«
    »Du darfst
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