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Die Verschwoerung der Fuersten

Die Verschwoerung der Fuersten

Titel: Die Verschwoerung der Fuersten
Autoren: Susanne Eder
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Ludgers Mörder, dass seine Tat Spuren hinterlassen hatte. Spuren, die ihn möglicherweise verraten würden, denn die Schnalle seines Gürtels zeichnete sich deutlich auf Ludgers Hals ab. Und diese Male mussten verschwinden, wollte der Täter nicht entlarvt werden.«

    »Es ist schändlich, eine Mutter so zu peinigen«, zischte Sigurt. Sein Gesicht war so weiß wie die getünchte Wand hinter ihm.
    »Nein. Schändlich ist, was der Mörder tat«, gab der Burggraf zurück. Elgard stöhnte auf.
    »Es genügte ihm nicht, dem jungen Mann nur das Leben zu nehmen«, fuhr Bandolf mit harter Stimme fort. »Nein, er musste den Leichnam auch noch schänden. Wieder und wieder säbelte er an Ludgers Hals, um die Spuren seiner Gürtelschnalle zu tilgen. Er nahm ihm Spange, Ringe und alles, was sonst von Wert war, ab. Dann schleifte er ihn zu den Gräbern und zerrte ihm die Kleidung vom Leib. Und wäre er nicht gestört worden, weil Rainald zurückkam, um Ludger wegen seiner Schwester zur Rede zu stellen, hätte er Euren Sohn noch vollends seiner Würde beraubt und ihn nackt und bloß zurückgelassen. So war es doch?«
    Elgards Nasenflügel bebten, und Tränen rannen über ihr fahles Gesicht. Außer ihrem Keuchen war kein Laut zu hören.
    »So war es doch?«, brüllte Bandolf in die Stille hinein. Nicht nur Elgard zuckte zusammen.
    »Fastrada, Ludgers unglückliche Gemahlin, die den Mörder in jener Nacht gesehen hat, als er nach der Tat zurück ins Haus schlich, hat uns die Wahrheit hinterlassen, habe ich Recht? ›Du schmerzhafteste Mutter, die Du Deinen Sohn zum Tode führen sahst und mit ihm hinwanktest, den Kelch des Leidens bis zum Tode auszutrinken‹«, zitierte er.
    Dann beugte er sich wieder zu Elgard hinunter und zischte: »Aber Ihr seid nicht mit Ludger dahingewankt. Nein! Euer Sohn hatte keinen Beistand der Mutter. Er musste den bitteren Kelch ganz allein leeren. Erwürgt und verstümmelt, hat er sein erbärmliches Leben ausgehaucht. Was meint Ihr? Hatte er noch Gelegenheit zu erkennen, wer
ihm den Kelch in die Hand drückte? Musste er noch erleben, dass jemand, dem er bedingungslos vertraute, seinen Tod wollte?«
    »Schweigt jetzt endlich«, knurrte Sigurt, aber es war zu spät. Elgard brach schluchzend zusammen.
    »Ludger war mein Sohn, und ich liebte ihn«, weinte sie. »Aber er war ein verderbter Mensch, und ich hatte doch noch andere Kinder, an deren Zukunft ich denken musste. Ich musste schweigen.«
    »Elgard!«, rief Sigurt fassungslos.
    »Ich ertrage es nicht länger, Bruder«, hauchte sie.
    Für einen flüchtigen Augenblick war Bandolf übel vor Erleichterung. Dann wirbelte er entschlossen herum:
    »Vor des Königs Gericht rufe ich Sigurt von Siersberg! Ich klage ihn des feigen Mordes an Ludger von Blochen an!«

KAPITEL 21
    I hr seid wohl nicht bei Trost?« Sigurt lachte laut in das aufgeregte Gemurmel der Versammelten hinein. »Zuerst macht Ihr meine Schwester ganz irre mit Eurem Gerede, und jetzt wollt Ihr mich beschuldigen?« Er griff nach seinem Gürtel, an dem sein Dolch in der Scheide steckte. Elgard legte ihre Hand auf seine und sagte mit belegter Stimme: »Es ist zu Ende.«
    »Haltet den Mund, törichtes Weib!«, rief Sigurt. Angewidert stieß er ihre Hand von sich. Mit einem raschen Seitenblick auf den Burggrafen lief er an ihm vorbei und ließ sich vor dem Stuhl des Königs auf ein Knie nieder.
    »Mein König, ich fordere, dass sich Bandolf von Leyen für diese haltlose Beschuldigung verantwortet. Welchen Grund hätte ich denn gehabt, meinen Neffen zu töten? Er war mir zugetan, und ich lebte unter seinem Dach.«
    »Und von seiner Börse«, murmelte Bandolf. Laut sagte er: »Ihr hattet gleich dreierlei Grund, Ludger den Tod zu wünschen. Sein Leichtsinn, sein Hang zu Spiel und Zecherei begann, an der Habe der Familie zu zehren, und es war nur eine Frage der Zeit, bis er alles durchgebracht hätte. Für Euch wäre das fatal gewesen, denn Ihr lebtet von seiner Großzügigkeit. Schließlich kam Euch der Gedanke, selbst für Eure Zukunft zu sorgen. Bedenkenlos habt Ihr ein einträgliches Gut bei Eich mit einem guten Stück Land des Grafen von Laufen getauscht, das in der Nähe Eurer eigenen mageren Ländereien liegt. Das Gut bei Eich jedoch gehörte Ludger. Und sein Einverständnis, es für Euren Gewinn zu
veräußern, hattet Ihr sicher nicht. Der Handel wurde am Tag von Ludgers Tod besiegelt. Als Elgard davon erfuhr, machte sie Euch klar, dass Ludger, bei aller Zuneigung zu Euch, diesen Betrug nicht
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