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Die Verschwoerung der Fuersten

Die Verschwoerung der Fuersten

Titel: Die Verschwoerung der Fuersten
Autoren: Susanne Eder
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er wollte. Und so bin ich dann für einen Schlummertrunk zum Wirt am Markt gegangen.«
    »Dafür sollte es Zeugen geben.«
    Peinlich berührt schaute Detmar an Bandolf vorbei. »Womöglich habe ich zu tief in den Weinkrug geschaut. Ich weiß nicht mehr genau, wie ich den restlichen Abend verbracht habe. Die Glocken von St. Johannes haben mich zur Prim geweckt. Beim Marktbrunnen«, murmelte er.
    Gelächter ertönte.
    »Ruhe!«, donnerte Heinrich, der sein eigenes Grinsen kaum verbergen konnte. »Schweigt still!«
    Bandolf sah Elgard an, die sich nicht gerührt hatte. »Aber Ihr wusstet, wohin Ludger in jener Nacht gegangen war. Sigurt hatte es Euch gesagt, nachdem er vom Grafen von Laufen zurückgekehrt war.«
    Elgard sah ihn an, und er beantwortete ihre unausgesprochene Frage: »Ja, Euer Streit mit Sigurt wurde belauscht.«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon Ihr da redet«, erwiderte sie kühl. Sigurt, der hinter ihr stand, legte seine Hand auf ihre Schulter. Sein leutseliges Lächeln war verschwunden, und er sah Bandolf mit schmalen Augen an.
    »Lasst meine Schwester in Frieden, Burggraf«, presste er zwischen den Zähnen hervor.
    Bandolf gab seinen Blick kalt zurück, dann wandte er sich um und in Richtung des Königs. »Der Anschlag auf
Adalbert von Bremen und die Ermordung des Gerbers waren nicht die einzigen Verbrechen, deren sich Ludger von Blochen schuldig gemacht hat. Ludger hatte nicht nur eine Vorliebe fürs Spiel, er hatte auch eine Schwäche für junge Weiber. Und ganz besonderen Gefallen hatte er an Hermia, der schönen, jungen Schwester Rainalds von Dachenrod gefunden. Unablässig stellte er dem Mädchen nach und bedrängte sie. Aber Hermia wies ihn ab, und so beschloss Ludger eines Tages, sein Verlangen mit Gewalt zu stillen.«
    »Er schändete eine Jungfrau?«, platzte der junge König heraus. »Ist das wahr?«, wollte er von Rainald wissen, der grimmig nickte.
    Empörte Rufe wurden laut, und diesmal war es Adalbert von Bremen, der Ruhe forderte.
    »Ludgers Tat blieb nicht ohne Folgen«, erläuterte Bandolf, als sich die Empörung gelegt hatte. »Als Hermia herausfand, dass sie ein Kind unter dem Herzen trug, wandte sie sich in ihrer Not an Ludger, der ja schuld war an ihrer misslichen Lage. Und Ludger versprach ihr listig seinen Beistand. Am Tag seines Todes bestellte er Hermia zum Kirchhof. Und in ihrer Verzweiflung willigte das Mädchen ein.«
    Aus den Augenwinkeln beobachtete er Elgard, während er sprach. Sie war sehr blass geworden und starrte auf ihre Finger, die verschlungen auf ihrem Schoß ruhten.
    »Ludger erwartete das Mädchen nach der Komplet am Beinhaus, und Hermia kam, wie er es erwartet hatte. Aber anstatt ihr zu helfen, begann er, sie erneut zu bedrängen. Doch dieses Mal wehrte sie sich. Sie griff nach dem nächstbesten Gegenstand, den sie zu fassen bekommen konnte – einem Ast -, und schlug ihm damit auf den Kopf. Ludger brach zusammen, und Hermia entfloh.«
    »Also hat das junge Weib Ludger von Blochen umgebracht?«, konstatierte Siegfried von Mainz erstaunt und schnalzte mit der Zunge.

    »Nein. Jemand anderer war Ludger heimlich auf den Kirchhof gefolgt und hatte den Vorfall beobachtet.«
    Behände drehte Bandolf sich um und war in zwei kurzen Schritten bei Elgard. Er schwieg so lange, bis sie endlich den Kopf hob und ihn ansah. Durchdringend erwiderte er ihren Blick.
    »Jemand anderer war Ludger gefolgt und hatte den Vorfall beobachtet«, wiederholte er leise. »Jemand, der erkannte, wie günstig diese Gelegenheit wäre, sich des so überaus lästig gewordenen jungen Mannes ein für alle Mal zu entledigen.« Bandolf beugte sich über Elgards Kopf. »Er versteckte sich hinter dem Beinhaus, bis Hermia gegangen war. Er löste seinen Gürtel. Er schlich sich leise an Ludger heran. Und ehe Euer Sohn noch wusste, wie ihm geschah, lag der Gürtel um seinen Hals und wurde erbarmungslos zugezogen.«
    Elgards Augen weiteten sich entsetzt. Kraftlos hob sie den Arm, als wolle sie dem Burggrafen Einhalt gebieten, aber Bandolf neigte sich noch tiefer zu ihr hinunter und raunte ungerührt:
    »Euer Sohn schlug verzweifelt um sich. Er rang nach Luft. Aber es gab kein Entrinnen. Er spürte, wie das Leben aus ihm wich.«
    Ein winziger Klagelaut drang durch ihre Lippen. Bandolf richtete sich auf. »Ludger fiel tot zu Boden, feige von hinten erdrosselt!«, rief er.
    Sigurts Hand grub sich tief in Elgards Schulter. Im Raum war es mucksmäuschenstill.
    »Im Schein der Lampe entdeckte
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