Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verschwoerung der Fuersten

Die Verschwoerung der Fuersten

Titel: Die Verschwoerung der Fuersten
Autoren: Susanne Eder
Vom Netzwerk:
getan hatte. Er sagte, er würde ihm folgen und ihm ins Gewissen reden, ihn zur Vernunft bringen …«
    »Zur Hölle mit Euch!«, schrie Sigurt. Ein Dolch blitzte in seiner Hand auf, und ehe Bandolf es sich versah, schwankte die Waffe vor seinen Augen. Bandolf sprang instinktiv zurück, riss seinen Arm hoch, und der Stich ging ins Leere. Sigurt holte aus, aber Bandolf konnte ausweichen, und bevor Sigurt ein drittes Mal zustechen konnte, waren schon Bandolfs Wachen zur Stelle. Einem der beiden gelang es, Sigurt von hinten zu fassen, während ihm der andere die Waffe aus
der Hand schlug. Das Gerangel war vorbei, noch ehe einer der Anwesenden hatte aufschreien können.
    Blass geworden, sprang Heinrich auf und befahl zornig, den Mann in Ketten zu legen.
     
    Als sich der Aufruhr gelegt hatte und Sigurt gefesselt zwischen den Wachen stand, schien er einzusehen, dass Leugnen keinen Zweck mehr hatte.
    »Ludger hat sein Ende herausgefordert. Hätte ich ihn nicht getötet, wäre es früher oder später ein anderer gewesen. Einer der Männer, denen er Hörner aufgesetzt hatte; ein Halsabschneider vom Kirchhof. Irgendwann hätte er uns ins Unglück gestürzt. Das konnte ich nicht zulassen.« Sigurt lachte bitter auf. »Als der Anschlag auf Adalbert von Bremen fehlgeschlagen war, wollte der Tölpel es noch einmal versuchen. Ein Gift sollte es sein. Er hatte schon begonnen, sich in der Stadt nach einem geeigneten Mittel umzuhören. Der Dummkopf! Ebenso gut hätte er sein Vorhaben auf dem Marktplatz verkünden können. Ich wusste, so tölpelhaft, wie er es anstellte, musste er unweigerlich entlarvt werden, und seine lächerlichen Pläne würden auffliegen. Und als dann noch der Bastard der kleinen Dachenrod ins Haus stand, war mir klar, dass ich etwas unternehmen musste.«
    Er ignorierte Rainalds empörten Aufschrei. »Elgard flehte mich an jenem Abend an, Ludger ins Gewissen zu reden. Wenn Ludger erst von seinem Vorhaben, Adalbert zu töten, ablassen würde, so meinte sie …«
    »Warum wollte mich dieser Mensch überhaupt töten?«, unterbrach ihn der Erzbischof.
    Durch die Reihen der Berater des Königs ging ein Raunen. Für einen Augenblick stockte Bandolf der Atem, aber Sigurt antwortete gleichgültig:
    »Woher soll ich das wissen? Er behauptete nur, es wäre zum Besten für uns alle. Man müsste Ludger überreden«,
fuhr er fort, »diesen unsinnigen Plan aufzugeben, meinte Elgard, und alles würde sich zum Guten wenden. Also folgte ich ihm zum Kirchhof. Ich ahnte, dass ich ihn dort finden würde. Das Erste, was ich dort sah, war mein erbärmlicher Neffe, der über die Kleine von Dachenrod herfiel. Aber sie schlug ihn nieder und rannte davon. Ludger hatte mich nicht bemerkt. Und als Hermia fort war und er sich langsam wieder aufrappelte …« Sigurt zuckte mit den Schultern.
    »Da habt Ihr Euren Gürtel genommen und ihn damit erwürgt«, sagte Bandolf.
    »Woher wusstet Ihr es?«
    »Die Wunde machte mich stutzig. Viel zu unsauber für einen Halsabschneider. Und man konnte die Abdrücke der Gürtelschnalle unter den Schnitten an Ludgers Hals immer noch erkennen. Das Missgeschick eines Gürtelmachers machte deutlich, wie es zu den Abdrücken gekommen war, und dann brauchte es nur noch einen Gürtel zu finden, zu dessen Schnalle sie passten. Ihr habt Euren Gürtel abgelegt, nachdem ich in Ludgers Halle von den Abdrücken an seinem Hals gesprochen hatte. Aber ebendas wurde bemerkt. Heute glaubtet Ihr Euch sicher. Und tragt die Mordwaffe um Euren Leib.«
    Sigurts Hand fuhr an seine runde Gürtelschnalle, dann lachte er trocken auf: »Das Missgeschick eines dämlichen Handwerkers? Nicht zu glauben.«
    »Danach habt Ihr Ludger zu den Gräbern geschafft und ihm seine Habe abgenommen. Aber Ihr konntet Euer Werk nicht vollenden. Ihr wurdet von Rainald gestört, der kam, um Ludger zur Rede zu stellen, nachdem Hermia ihm alles erzählt hatte.«
    Sigurt nickte. »Ich hörte, wie jemand über die Mauer kletterte, also klaubte ich das zusammen, was ich Ludger schon abgenommen hatte, und machte mich aus dem
Staub. Ich dachte, es würde genügen, um einen Raub vorzutäuschen.«
    »Und dann?«
    »Nichts weiter. Ich kehrte in die Hafergasse zurück.« Sigurt zog verdrossen an der Kette um seine Handgelenke und verfiel in Schweigen.
    Bandolf wandte sich an Elgard. »Aber Ihr wart noch wach, als Euer Bruder zurückkehrte. Ihr habt gesehen, dass er blutbeschmiert war und Ludgers Sachen bei sich hatte.«
    Sie hob den Kopf und sagte leise: »Sigurt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher