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Die Braut des Cowboys

Die Braut des Cowboys

Titel: Die Braut des Cowboys
Autoren: Justine Davis
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1. KAPITEL
    War sie wirklich so gut, oder war er einfach nur ein leichtes Opfer?
    Reuevoll schüttelte Grant McClure den Kopf, als er den großen Stall verließ. Sehr wahrscheinlich ist es von beidem etwas, dachte er dabei. Er fiel nicht zum ersten Mal auf eines von Kristina Fortunes Manövern herein, obwohl er es durchschaut hatte. Aber seine Halbschwester besaß einen unwiderstehlichen Charme, so dass er ihr kaum etwas abschlagen konnte.
    Wie diesmal auch, als sie ihm auf unbestimmte Zeit einen ungewollten Gast aufgehalst hatte. Und das auch noch zu einem äußerst ungünstigen Zeitpunkt, sowohl für ihn als auch für die Ranch!
    Er seufzte unterdrückt, lehnte sich gegen die Stallwand und hörte, wie sich der Lastwagen von der Ranch entfernte.
    Der junge Chipper Jenkins war zwar begeistert gewesen, den neuen Lastwagen fahren zu dürfen, aber weniger über die Aufgabe, irgendeine Citylady in der Stadt abholen zu müssen.
    So etwas betrachtete er nicht als die Arbeit eines Cowboys.
    "He!"
    Erschrocken griff Grant nach seinem dunkelbraunen Stetson, der ihm unerwartet über die Augen gerutscht war. Er wirbelte herum, als das große Pferd hinter ihm spöttisch wieherte.
    Zumindest hörte es sich so an.
    "Verdammt, Joker, Schluss damit!"
    Er funkelte den großen Appaloosahengs t wütend an. Der Hengst schüttelte wild den Kopf, wobei ihm seine schwarzen Stirnhaare über die weißen Flecken über dem einen Auge flogen. Diese ungewöhnliche Zeichnung verlieh ihm einen leicht clownesken Zug, und da er einen unerwartet verspielten Charakter besaß, hatten sie ihm den Namen Joker gegeben. Das Pferd schnaubte nun, als würde es sich über seinen erfolgreichen Streich freuen.
    Da musste Grant grinsen.
    "Verdammter Klepper", murmelte er.
    Natürlich meinte er es nicht so. Der bildschöne Hengst war eines der perfektesten Pferde, das er je gesehen hatte. Er besaß eine makellose Gestalt, Kraft, Schnelligkeit,
    Durchstehvermögen und einen anziehenden Charakter. Ganz zu schweigen davon, dass er diese Qualitäten an seine Nachkommen weitergeben und damit eine Zucht begründen konnte. Der große Appaloosa war der Traum jedes Mannes, der mit Pferden zu tun hatte.
    Ein Traum, an dessen Verwirklichung Grant nicht einmal in einer Million Jahren gedacht hätte.
    Danke, Kate, flüsterte er stumm und nicht zum ersten Mal.
    Ich weiß zwar nicht, warum du es getan hast, aber ich danke dir.
    "Komm, du großer Clown", sagte er laut und rieb den Hengst sanft mit den Handknöcheln unter dem Kinn. Er wusste, wie sehr Joker das liebte. "Jetzt wollen wir dich mal beschäftigen, ehe du weitere Dummheiten begehst."
    Joker schnaubte sein Einverständnis und bewegte eifrig den Kopf auf und ab. Oder es scheint mir zumindest so zu sein, dachte Grant, und er wunderte sich über seine Tendenz, dem Tier menschliche Eigenarten anzudichten. Normalerweise tat er so etwas nie. Ausgenommen bei Gambler vielleicht, dem klugen australischen Schäferhund, der auf der McClure-Ranch seine Arbeit so gut wie jeder andere verrichtete. Aber der große Appaloosa lud irgendwie dazu ein, ihn menschlich zu sehen, und nach eineinhalb Jahren mit dem Pferd hatte Grant aufgehört, sich daran zu stören.
    Nach zweieinhalb Stunden Arbeit mit dem Hengst entließ er ihn in den Korral hinter dem großen Stall, damit er sich austoben konnte. Zwar würde es Mehrarbeit bedeuten, dass das Tier sich Im Staub wälzte, aber es hatte sich diesen Spaß redlich verdient. Außerdem war es Ende November, und sobald sie den Thanksgiving-Day-Truthahn verspeist hatten, würde hier oben in Wyoming das kalte Wetter einsetzen. Das hieß, dass der Appaloosa sich dann höchstens noch im Schnee wälzen konnte.
    In diesem Jahr hatte es ungewöhnlich früh bereits einige Schneestürme gegeben. So früh, dass der Schnee inzwischen wieder geschmolzen war.
    Aber es würde nicht mehr lange dauern, und er blieb liegen und zwar in Massen. Dann würden er und seine Leute bis zur Erschöpfung schuften müssen, nur um das Vieh durch den Wyomingwinter zu bringen, und das letzte, was er dann brauchen konnte, war irgendein Mädchen aus der Großstadt, das
    ...
    Der Motorenklang des zurückkehrenden Lasters riss ihn aus seinen Gedanken.
    "Auf geht's", murmelte er vor sich hin, schwang sich Jokers Zügel über die Schulter und änderte seine Richtung, um die Besucherin zu begrüßen. Es war schon unhöflich genug von ihm, sie nicht persönlich abzuholen. Aber er hatte aufzeigen wollen, dass er nicht bis ins Detail nach
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