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Die Braut des Cowboys

Die Braut des Cowboys

Titel: Die Braut des Cowboys
Autoren: Justine Davis
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sie immer noch für das Kind von damals halten, das er immer geneckt hatte. Aber das soll mir nur recht sein, dachte sie.
    Sie wandte sich den beiden Seidennachthemden zu, die sie mitgebracht hatte. Tagsüber trug sie im Winter am liebsten Jeans, lange, warme Unterwäsche und Wollsocken, aber nachts bevorzugte sie Seide. Es war eines der wenigen Luxusdinge, die sie sich leistete, deswegen hatte sie auch kein schlechtes Gewissen dabei.
    Meredith schob sie in die unterste Schublade und war gerade dabei, sie zu schließen, da hörte sie ein Kratzen hinter sich.
    Neugierig drehte sie sich um.
    "Oh, hallo ..." sagte sie lächelnd zu dem grauschwarzen Hund, der höflich draußen vor der Tür sitzen geblieben war. Er sah sie unentwegt an, und sein Blick irritierte sie, da er ein braunes und ein hellblaues Auge hatte. Sie ging zu ihm hinüber und hockte sich vor ihn hin. Irgendetwas an seiner Art hielt sie allerdings instinktiv davon ab, ihm den Kopf zu tätscheln. Er schien nicht der Hund zu sein, der sogleich Vertraulichkeiten mochte.
    "Na, bist du gekommen, um dir den Eindringling anzusehen?" fragte sie ihn.
    Der Hund legte den Kopf schief und sah sie so abschätzend an, dass sie fast aufgelacht hätte.
    "Ich würde empfehlen, dass du ihn in Ruhe lässt, er ist nicht der Typ zum Schmusen."
    Rasch blickte sie auf, erstaunt, wie leise Grant den Flur herangekommen war. Sie hatte ihn kaum gehört, bevor er angefangen hatte zu sprechen, und normalerweise war sie nur schwer zu überraschen.
    "Das habe ich schon gesehen", sagte sie. "Ich erkenne die Signale, wenn ein Hund nicht angefasst werden will."
    "Er ist ein Arbeitshund, kein Schoßhund. Er sucht keine Freunde."
    Einen Moment lang überlegte sie, ob sie in seinen Worten mehr als nur eine Warnung vor dem Hund sehen sollte. Doch dann entschied sie sich, nicht nach Dingen zu suchen, die nicht da waren.
    "Dann werde ich mich natürlich daran halten", sagte sie und stand auf. Der Hund sah sie immer noch an, fast fragend. "Aber sollte er seine Meinung ändern, dann macht es dir doch nichts aus, wenn ich ihn nicht zurückweise, oder?"
    "Das wird kaum der Fall sein", erwiderte Grant kurz angebunden und ließ Mercy mit der Frage dastehen, ob er nun den Hund oder sich meinte. Sie unterdrückte einen Seufzer. Sie konnte sich nicht erinnern, dass er früher so empfindlich gewesen war.
    "Hat er einen Namen?" fragte sie. "Oder heißt er einfach nur Hund?!'
    Zu ihrer Verblüffung wurde er rot. "Er... nun, für eine Weile hieß er tatsächlich so. Bis er uns zeigte, wie er wirklich heißt."
    Mercy lächelte bei dieser Vorstellung. Sie gefiel ihr. "Und welchen Namen hat er sich verdient?"
    Er schien erleichtert, als hätte er befürchtet, sie würde seine Antwort lächerlich finden. "Gambler - Spieler."
    Mercy warf einen Blick auf den Hund, der reglos noch immer auf seinem Platz saß. "Wirklich? Warum?"
    Da lächelte Grant. "Er ist ein fauler Kerl, wenn er nicht arbeitet. Aber wenn er arbeitet, dann gleich für fünf. Nichts hält ihn davon ab, seine Aufgabe zu erfüllen. Wenn man ihm sagt, er solle die Rinder treiben, dann tut er es. Er ist einfach überall, über, unter, neben ihnen, und hält sie am Laufen, als wäre er ein General, der seine Truppen befehligt. Ich habe selbst miterlebt, wie er eine Herde eine Viertelmeile weit trieb, ohne auch nur einmal den Erdboden zu berühren."
    Mercy starrte ihn an. "Wie bitte?"
    "Er läuft auf ihnen herum. Springt. Von Stier zu Stier, von Kuh zu Kuh, wie auch immer. Sein Leben hängt davon ab, wie sicher er seine Pfoten setzt, er spielt damit. Hört nie auf, sich zu bewegen. Und die Rinder ebenfalls nicht."
    Sie schaute wieder hinüber zu dem Tier, das bestimmt nicht mehr als fünfzig Pfund wiegen konnte, wenn überhaupt. "Nun verstehe ich auch, warum er so gelassen und selbstbewusst wirkt. Er hat es sich verdient."
    "Ja, das hat er."
    Er klang erfreut. Und aus irgendeinem Grund vermochte sie ihm nicht in die Augen zu sehen. So blickte sie stattdessen den Hund an, bis Grant sprach.
    "Ich dachte, du würdest dir vielleicht einmal alles ansehen, dir
    ein Bild verschaffen."
    Da hob sie den Blick und fragte sich, warum sie es eben nicht gekonnt hatte. An ihm war nichts Einschüchterndes mehr.
    Zumindest nichts außer Muskeln und seiner Größe, aber so etwas war sie gewohnt. Und in ihren fünf Jahren bei der Polizei war sie mit größeren Männern als ihm fertig geworden.
    "Ja, das würde ich gern. Und auf diese Weise brauche ich dann später
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