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Die Verschwoerung der Fuersten

Die Verschwoerung der Fuersten

Titel: Die Verschwoerung der Fuersten
Autoren: Susanne Eder
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»Auch Ihr habt mir heute einen guten Dienst geleistet, und das soll nicht vergessen werden. Aber jetzt will ich wissen, was Ihr während der Versammlung ausgelassen habt.«
    Bandolf unterdrückte ein resigniertes Seufzen. Diese Klippe hätte er gerne umschifft. Trotz besseren Wissens stellte er sich unwissend. »Hoheit?«
    Unmutsfalten erschienen auf Heinrichs Stirn. »Haltet mich nicht für dumm, Burggraf«, warnte er. »Ich will wissen, aus welchem Grund Ludger von Blochen einen Anschlag auf meinen Erzbischof von Bremen verübt hat. Glaubt Ihr, mir wäre nicht aufgefallen, dass Ihr das verschwiegen habt?«
    Hinter sich spürte Bandolf mehr, als dass er es hörte, wie Garsende scharf Atem holte. »Alles, was ich dazu sagen könnte, wären nichts weiter als Vermutungen, für die es weder Zeugen noch Beweise gibt«, sagte er zögernd.
    »Dann will ich Eure Vermutungen hören.«
    »Wie Ihr wollt.« Um Zeit zu gewinnen, während er nach den richtigen Worten suchte, trat auch Bandolf zu dem Kohlebecken
und wärmte sich die Finger. Er räusperte sich und sagte schließlich:
    »Nachdem Ihr mich beauftragt hattet, den Überfall auf Seine Eminenz aufzuklären, fand ich bald heraus, dass der Erzbischof mächtige Rivalen hat.«
    »Anno von Köln!«, zischte Heinrich sogleich. Sein Tonfall machte deutlich, was er von seinem Erzbischof zu Köln hielt.
    »Ich nehme es an.« Bandolf nickte. »Unter anderem.«
    »Wer noch?«
    »Ich denke, dass auch Seine Gnaden, Herzog Rudolf von Schwaben, und sein Bruder Adalbero, der Bischof von Worms, ihre Finger mit im Spiel hatten. Ob sonst noch jemand beteiligt war, weiß ich nicht.«
    »Pah«, schnaubte der junge König. »Wenn Anno beteiligt war, dann, so sicher wie das Amen in der Messe, auch sein Trabant Siegfried von Mainz.« Eine steile Zornesfalte bildete sich auf seiner Stirn. »Wie habt Ihr das herausgefunden? Sprecht weiter, Burggraf!«
    »Als ich Ludgers Leiche untersuchte, fand ich in seinem Schuh in einer geheimen Tasche versteckt eine wertvolle Elfenbeinkette. Wie Bruder Goswin, der Scholasticus vom Domkapitel ist, herausfand, handelte es sich dabei um eine heidnische Gebetskette, die Papst Alexander auf dem Konzil zu Mantua im vergangenen Jahr Anno von Köln zum Zeichen Seines Wohlwollens überreicht hat. Die Frage war nun: Wie kam die Kette von Anno zu Ludger, und warum trug er die Kette nicht, sondern versteckte sie in seinem Schuh? Die zweite Frage zu beantworten, war leicht.«
    »Es sollte niemand wissen, dass er sie besaß«, sagte Heinrich ungeduldig. »Aber wieso? Hatte Ludger die Kette gestohlen?«
    »Nein, mein König.« Bandolf lächelte. »Er erhielt sie als Unterpfand für seine Dienste.«

    »Ihr meint, die Kette wäre der Preis gewesen für das Leben von Adalbert von Bremen?«
    »Ein Teil des Preises«, berichtigte Bandolf. »Ich nehme an, Ludger wurde mehr als nur das Perlenband in Aussicht gestellt, wenn er Seine Eminenz aus dem Weg schaffen würde.«
    »Aber warum ausgerechnet Ludger von Blochen?«, grübelte Heinrich.
    »Nachdem Anno und seine Mitverschwörer beschlossen hatten, Adalbert zu beseitigen, brauchten sie jemanden, der den Plan ausführen würde. Ich vermute, Anno und Rudolf wandten sich damit an Bischof Adalbero. Zum einen, weil er Rudolfs Bruder ist und ihnen somit vertrauenswürdig erschien; und zum zweiten, weil Adalbero der Bischof von Worms ist, wo der Anschlag stattfinden sollte. Bei seiner Suche nach dem geeigneten Mann kam Bischof Adalbero schließlich die Schwatzhaftigkeit eines Priesters zugute, der bei einem Bankett zu tief in den Weinbecher geschaut hatte. Während des Gelages ließ der Pater ein paar unbedachte Bemerkungen über Ludgers anstößigen Lebenswandel fallen.«
    »Was hat es auf sich mit den Bemerkungen?«, hakte der junge König nach, als Bandolf schwieg. Der Burggraf drehte sich um und schaute Garsende an. Sie beantwortete seinen Blick mit fragend hochgezogenen Brauen.
    »Das kann Euch die Heilerin besser erklären als ich«, sagte Bandolf. Nun wandte sich auch Heinrich um. »Sprich frei heraus«, forderte er Garsende auf. Mit einem schnellen Seitenblick auf den Burggrafen, den er unschwer als ärgerlich deutete, gehorchte sie.
    »Kurz nach Ludgers Tod wandte sich Rainald von Dachenrod an mich«, sagte sie leise. »Seine Schwester Hermia trug ein Kind unter dem Herzen, und ich sollte mich ihrer annehmen.«

    Garsende machte eine Pause, aber der junge König nickte nur, und offenkundig erleichtert, dass er nicht wissen
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