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Die Verschwoerung der Fuersten

Die Verschwoerung der Fuersten

Titel: Die Verschwoerung der Fuersten
Autoren: Susanne Eder
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als er Garsende die Pergamentrolle übergab. Fragend hob sie die Brauen. »Was ist das?«
    »Henricus Rex bestätigt mit Schrift und Siegel, dass das darin bezeichnete Waldstück Garsende, Heilerin zu Worms, zu Eigen gegeben ist«, erklärte er.
    Abrupt blieb Garsende stehen, das Schriftstück zitterte in ihrer Hand. »Der König hat mein Eigen bestätigt?«, rief sie aus. »Allmächtiger!« Die Stimme schien ihr zu versagen. Sie schenkte dem Burggrafen ein glückliches Lächeln und presste die Schriftrolle fest an ihre Brust. Erst nach einer Weile sagte sie leise: »Ihr habt den König darum ersucht, nicht wahr? Ich danke Euch. Habt von Herzen Dank.«
    »Das war ich dir schuldig«, brummte Bandolf. Bevor sie darauf antworten konnte, begann er hastig zu schildern, was sich vor dem königlichen Gericht zugetragen hatte. »Letztlich ist Elgard viel zu glimpflich davongekommen«, endete er.
    »Es wird sie hart genug ankommen, den Rest ihres Lebens im Kloster zu verbringen«, meinte Garsende leichthin. »Schließlich hat sie doch nur versucht, ihre Familie zu schützen.«
    »Pah! Ein fettes Leben im Kloster für einen Mord?«, rief Bandolf aus. »Sie war es doch, die Fastrada vergiftet hat.«
    Garsende schaute ihn überrascht an. »Sagtet Ihr nicht, Sigurt hätte zugegeben, dass er sie ermordet hat?«
    »Und ich war der Tölpel, der ihn darauf gebracht hat«, schnaubte der Burggraf. »Sigurt leugnete zuerst, dass er mit Fastradas Tod etwas zu tun hatte. Erst als ich sagte, es wäre gleichgültig, ob er für einen Mord oder zwei den Kopf verlöre, gab er den Mord an Fastrada zu.« Verärgert schüttelte
er den Kopf. »Du hättest Elgards Blick sehen sollen. Ich weiß, dass sie es gewesen ist. Sigurt erwies ihr mit seinem Geständnis nur noch einen letzten Bruderdienst.«
    Darauf schien Garsende keine Antwort zu wissen, und schweigend setzten sie ihren Weg fort.
    »Was, glaubt Ihr, wird der König jetzt tun?«, fragte sie nach einer Weile.
    »Was kann er schon tun?« Bandolf zuckte mit den Schultern. »Heinrich wird Adalbert von Bremen berichten, was ich ihm gesagt habe. Und wenn der Erzbischof so klug ist, wie ich denke, dann wird er den Zorn des Königs dämpfen, ihm raten, nichts zu unternehmen, was seinen Thron gefährden könnte, und ferner die Augen offen halten.«
    »Ihr habt wohl dem König einen Dienst erwiesen, doch wie steht es mit Euch?« Garsendes Stimme klang unsicher. »Habt Ihr nicht Sorge, dass die Fürsten sich an Euch rächen werden? Womöglich auch an mir? Nach unserem Zusammentreffen mit dem König müssen sie doch vermuten, was Ihr Seiner Hoheit berichtet habt.«
    »Unsinn! Ich habe keinen der Fürsten öffentlich angeklagt. Welchen Sinn sollte es da haben, Vergeltung zu üben? Du glaubst doch nicht, die Hohen Herren würden sich wegen eines Burggrafen den Kopf zerbrechen, oder gar um eine unbedeutende Kräuterfrau?«
    Sie warf ihm einen skeptischen Blick zu. »Und was ist mit Bischof Adalbero?«, fragte sie. »Er könnte Euch wie mir das Leben schon sauer machen.«
    »Nun hör aber auf mit deiner Unkerei«, befahl Bandolf barsch. »Morgen wird der Hof Worms verlassen, und dann kehrt in der Stadt hoffentlich wieder Ruhe und Frieden ein.« Ganz so wohl, wie er vor der Heilerin tat, war ihm jedoch auch nicht zumute.
    Garsende seufzte tief, doch dann lachte sie plötzlich auf: »Womöglich wird uns der Bischof nicht lange Kummer bereiten.
Früher oder später werden seine Körpersäfte ganz gewiss überkochen, bei all dem, was er in seinen Magen stopft.«
    Bandolf grinste.
    Aus der Diebsgasse kam ein junger Bursche auf den Platz gestürmt und hielt auf sie zu. Nach Luft schnappend, kam er vor dem Burggrafen zum Stehen.
    »Euer Hausmeier hat gesagt, ich könnte Euch in der Pfalz finden«, keuchte er. »Ihr müsst schnell in die Pilgergasse kommen. Im Rostigen Kübel schlagen sich die Brüder aus Lorsch und welche aus Fulda die Köpfe ein.«
    »Eine Wirtshauskeilerei?« Bandolf begann zu lachen.
    Penelope, die Domkatze, hob den Kopf und spähte aus dem Laub hervor. Mit gespitzten Ohren schien sie dem brüllenden Gelächter des Burggrafen nachzulauschen, bis es hinter der Diebsgasse verklungen war.

Ein Großes DANKESCHÖN gilt all jenen, die mich beim Schreiben dieses Romans auf vielerlei Art unterstützt haben:
     
    Den Mitarbeitern des Stadtarchivs von Worms, insbesondere Dr. Irene Spille. Sie haben meine vielen Fragen ebenso ausführlich wie freundlich beantwortet und für mich hilfreiche Bücher,
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