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Gaelen Foley - Knight 01

Gaelen Foley - Knight 01

Titel: Gaelen Foley - Knight 01
Autoren: Die schöne Kurtisane
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Hawkscliffe.
    Coldfell presste die Lippen zusammen. Er nahm dem Lakai- en den Regenschirm ab. „Ich bin gleich wieder da.“
    „Jawohl, Mylord.“
    Sich schwer auf den Spazierstock stützend, begann Lord Coldfell den Kiesweg hinaufzusteigen.
    Der fünfunddreißigjährige Robert Knight, neunter Duke of Hawkscliffe, schien ihn nicht zu bemerken. Starr und steif stand er da und starrte blicklos auf die gelben Narzissen auf ihrem Grab, während ihm der Regen das wenige Haar gegen die Stirn klatschte und in kleinen Rinnsalen über die kantigen Wangen lief.
    Coldfell war nicht wohl dabei, auf so rüde Weise in den Kum- mer eines anderen einzudringen. Hawkscliffe war schließlich der Einzige aus der jüngeren Generation, den er respektierte. Einige der verzopften alten Torys fanden die Ansichten des jungen Herzogs beunruhigend liberal, doch niemand konnte leugnen, dass Hawkscliffe mehr Mannes war, als sein schwa- cher Vater es je gewesen war.
    Während Coldfell den Pfad entlanghumpelte, dachte er da- ran, dass Hawkscliffe mit siebzehn den Herzogtitel geerbt hat- te und ab da quasi allein drei riesige Güter verwaltet sowie vier wilde jüngere Brüder und eine kleine Schwester aufgezogen hatte. Und seit einiger Zeit begeisterte er das Oberhaus mit sei- nen kraftvollen, eloquenten Reden. Hawkscliffes Integrität stand außer Frage, seine Ehre hielt jeder Prüfung stand. Viele jüngere Männer, darunter auch Coldfells ungestümer Neffe und Erbe Sir Dolph Breckinridge, bezeichneten den „muster- gültigen Herzog“ als sturen Moralapostel, doch weiseren Köp- fen galt Hawkscliffe als untadeliger Gentleman.
    Traurig zu sehen, was Lucys Tod aus ihm gemacht hatte. Nun ja. Männer sahen in einer Frau eben das, was sie sehen wollten.
    Coldfell räusperte sich. Hawkscliffe fuhr zusammen und drehte sich um. In seinen dunklen Augen spiegelten sich seine stürmischen Gefühle wider. Als er Coldfell erblickte, trat in seine schmerzerfüllte Miene eine Spur von Schuld. Bei seiner Ehrenhaftigkeit quälte es den Herzog bestimmt, dass er die Frau eines alten Freundes begehrt hatte. Er selbst war da nie so ritterlich gewesen. Er nickte ihm zu. „Hawkscliffe.“
    „Verzeihen Sie, Sir, ich wollte gerade gehen“, murmelte der

Jüngere und senkte den Kopf.
    „So bleiben Sie doch, Hawkscliffe, ich bitte Sie“, erwiderte Coldfell beruhigend. „Leisten Sie einem alten Mann an diesem trübseligen Tag Gesellschaft.“
    „Wie Sie wünschen, Sir.“ Unbehaglich wandte Hawkscliffe den Blick ab, die Augen vor dem Regen zusammengekniffen, und betrachtete die Grabsteine vor ihm.
    Coldfell humpelte zum Grab, wobei er seine alten Knochen verfluchte. Bei schönem Wetter konnte er allerdings den gan- zen Tag auf die Jagd gehen, ohne müde zu werden. Trotzdem, Lucy war er wohl nicht lebhaft genug gewesen, oder?
    Nun, zumindest hatte sie ein vornehmes Begräbnis in Lon- don bekommen, wie sie es sich gewünscht hätte. Sie war in sei- ner Villa außerhalb Londons gestorben, und nun lag sie auf dem exklusivsten Friedhof der Stadt begraben, unter einem exklusiven Grabmal von John Flaxman, da hatte er sich nicht lumpen lassen. Geschieht mir auch recht, dass ich für meinen ärgsten Fehler teuer bezahlen muss, für die Narrheit eines alten Mannes, überlegte er bitter. Ihre Schönheit hatte ihn wahrhaftig schwach gemacht. Gesegnet mit einer Mähne flam- mend roter Haare und den herrlichsten Schenkeln, die man sich denken konnte, hatte ihn die sechsundzwanzigjährige Lu- cy O’Malley vormals Künstlermodell in Sheffield, so bezau- bert, dass er sie zu seiner zweiten Countess machte. Er hatte von ihr verlangt, dass sie ihre Herkunft verschwieg, und eine andere für sie erfunden. Zumindest dieses Versprechen hatte sie gehalten, da sie überaus erpicht auf einen gesellschaftli- chen Aufstieg war.
    Coldfell war nur froh, dass er nicht gezwungen gewesen war, Lucy neben seiner ersten Frau Margaret zu begraben, die in al- len Ehren in Seven Oaks zur Ruhe gebettet war, dem Ahnensitz der Familie in Leicestershire. Ach, kluge Margaret, Gefährtin seines Herzens, deren einziger Makel darin bestanden hatte, dass sie ihm keinen Sohn geschenkt hatte.
    „Mein ... mein herzlichstes Beileid zu Ihrem Verlust, Sir “, sagte Hawkscliffe steif und ohne ihn anzusehen.
    Coldfell lugte verstohlen zum Herzog, seufzte und nickte. „Schwer zu glauben, dass sie wirklich nicht mehr ist. Sie war so jung. So lebendig.“
    „Was werden Sie nun tun?“
    „Ich breche morgen nach
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