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Die verlorene Bibliothek: Thriller

Die verlorene Bibliothek: Thriller

Titel: Die verlorene Bibliothek: Thriller
Autoren: A. M. Dean
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schlicht an ihm vorbei und auf den Fernseher. Als Forrester schließlich erkannte, dass Hines nichts mehr sagen würde, drehte er sich um und verließ den Raum.
    Hines schwieg ganze dreißig Sekunden, bevor er sich zu dem Mann in der Ecke seines Büros umdrehte. Obwohl er schon lange seinen Frieden mit dem gemacht hatte, was diese Männer für sie taten, machte es ihn noch immer nervös, mit einem von ihnen allein zu sein. Seine Rolle in der Organisation war stets die eines Diplomaten gewesen. Er hatte nie die Drecksarbeit machen müssen. Doch bestimmte Dinge mussten einfach getan werden; auch das gehörte zu ihrer Aufgabe. Und auch wenn viele ihn als einflussreichen Mann betrachteten, so wusste Jefferson Hines doch nur allzu gut, dass der Mann vor ihm eine weit größere Macht repräsentierte, als er sie je besitzen würde.
    »Glauben Sie, es besteht ein Zusammenhang?«, fragte er schließlich und deutete von dem Aktendeckel auf seinem Tisch zum Fernseher. »Zu der Mission, meine ich.«
    »Natürlich.« Beide Männer wussten, dass sie von dem Plan nur als von der ›Mission‹ sprechen durften. In dieser Stadt, in diesem Büro hatten die Wände Ohren. »Aber lassen Sie sich davon nicht beeinflussen. Wir bleiben auf Kurs.«
    Hines war nicht zufrieden.
    »Darüber haben wir nie gesprochen. Marlake, Gifford … der ganze Rest … Das war der Plan. Was zum Teufel ist da in England los?«
    Der andere Mann setzte sich auf, als Hines sprach, und warf ihm einen Blick zu, der keinen Zweifel daran ließ, was er damit sagen wollte: Halten Sie den Mund. Namen durften nicht genannt werden.
    Hines verstand sofort und trommelte mit den Fingern auf den Tisch, halb aus Ärger, halb aus Nervosität.
    »Sagen Sie mir, dass wir mit solchen Reaktionen gerechnet haben«, sagte er. »Sagen Sie mir, dass das keine Überraschung ist.«
    Falls sich der andere Mann bei der Antwort unsicher war, so ließ er sich das zumindest nicht anmerken. Er war sehr darauf bedacht, Selbstbewusstsein auszustrahlen, und er wollte, dass sein Gesprächspartner stark und standhaft blieb.
    »Unsere Pläne sind sicher. Kümmern Sie sich einfach um Ihre Seite des Deals, und wir kümmern uns um unsere. Das ist besser für uns alle.« Er ließ seine Worte eine Weile in der Luft hängen. »Und verlieren Sie nicht aus den Augen, wohin Sie gehen.«
    Obwohl Hines den Mann instinktiv fürchtete, tröstete ihn dessen Selbstbewusstsein. Er atmete tief durch und straffte die Schultern. Staatsmänner mussten stark sein, und er würde sich dieser Aufgabe stellen.
    »Gut«, sagte er. »Ich nehme an, wir sprechen uns morgen wieder?«
    Der andere Mann nickte und stand auf.
    »Ja, das werden wir, Mr Vice President.«

KAPITEL NEUN
    M INNESOTA – 9:45 U HR CST
    Emily starrte auf den Brief in ihrer zitternden Hand. Sie las ihn ein zweites Mal, dann ein drittes und schließlich auch noch ein viertes Mal. Sie hatte erst vor wenigen Minuten erfahren, dass Arno Holmstrand ermordet worden war, und nun hielt sie einen Brief von ihm in der Hand. Einen Brief, den er kurz vor seinem Tod geschrieben hatte.
    Und nicht nur das , dachte Emily. Er wusste, dass er ermordet werden würde. Und diese Tatsache machte einen gewaltigen Unterschied.
    Und in diesem Wissen hatte Arno Holmstrand ausgerechnet an Emily Wess geschrieben. Ein Gigant hatte in den letzten Augenblicken seines Lebens einem Mitglied des Pöbels eine Botschaft hinterlassen. Emily hatte noch nicht einmal die geringste Ahnung warum. Was auch immer Holmstrand gefunden haben mochte, was hatte das mit ihr zu tun? Eine Frage, die umso dringender wurde angesichts der Verbindung des Briefs zum Tod des Verfassers. Es schien durchaus im Bereich des Möglichen zu liegen, dass das Wissen, auf das sich der Brief bezog, zu Holmstrands Tod geführt hatte. Tatsächlich deutete er das in seinem Text ja selbst an, und somit stand zu befürchten, dass nun auch Emily in Lebensgefahr schwebte. Die Vorstellung drehte ihr den Magen um.
    Emily drehte den Brief um, und ihr Blick wanderte zu der Telefonnummer auf der Rückseite. In dem Brief hieß es, Emily solle diese Nummer anrufen; allerdings stand dort nicht, wer oder was sich hinter dieser Nummer verbarg. Doch als ihr Blick über die Zahlen wanderte, erstarrte sie. Entsetzt und verwirrt sah sie die zehn Zahlen, die der tote Mann eigenhändig mit brauner Tinte aufgeschrieben hatte.
    Emily kannte diese Nummer nur allzu gut.
    Auch wenn sie die Nummer meist per Kurzwahltaste anrief, wusste sie die Zahlen
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