Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Bann des stolzen Wuestenprinzen

Im Bann des stolzen Wuestenprinzen

Titel: Im Bann des stolzen Wuestenprinzen
Autoren: Annie West
Vom Netzwerk:
1. KAPITEL
    Kies knirschte unter Amirs Stiefeln, als er unter dem sternenübersäten Himmel auf das große Zelt zuging, das ihm zu seiner Verfügung stand. Es war ein langweiliger Abend in öder Gesellschaft gewesen. Gast eines abtrünnigen Stammesführers im Nachbarstaat zu spielen, entsprach nicht seiner Vorstellung davon, wie er seine Zeit verbringen wollte. Insbesondere, da er im eigenen Land einige private Angelegenheiten zu regeln hatte.
    „Hoheit …“ Faruq eilte ihm nach. „Wir sollten uns beraten, bevor die Verhandlungen beginnen.“
    „Nein.“ Amir schüttelte den Kopf. „Geh schlafen. Der morgige Tag wird anstrengend.“ Vor allem für Faruq. Amirs persönlicher Assistent war ein Stadtmensch und nicht gewöhnt an eine derart karge Umgebung, in der noch alt hergebrachte Regeln galten und Diplomatie eher schroff gehandhabt wurde.
    „Aber Hoheit …“
    Faruq verstummte, als Amir vielsagend mit dem Kopf zu den Wachen deutete, die Mustafa vor dem Zelt postiert hatte – offiziell zu Amirs Schutz, eindeutig jedoch mit dem Hintergedanken, zu spionieren.
    Faruq verstand. „Da ist das Mädchen“, murmelte er.
    Amirs Schritte verlangsamten sich. Das Mädchen, das Mustafa ihm heute Abend so großtuerisch überlassen hatte. Blondes Haar, das im Lichtschein wie Seide schimmerte. Violette Augen, die Amirs Blick offen und direkt erwidert hatten, wie es nur wenige Männer und keine Frau in dieser Region wagen würden. Die Mischung aus Schönheit und Widerspenstigkeit hatte ihm für einen Moment den Atem geraubt.
    Bis er sich daran erinnerte, dass er auf allen Kontinenten aus den schönsten und elegantesten Frauen wählen konnte. Er war nicht auf Liebesdienerinnen angewiesen, die auf Befehl ihres Herrn dem hohen Gast zu Diensten sein mussten. Er suchte sich seine Bettgespielinnen selbst aus.
    Und doch … etwas an ihr hatte für einen kurzen Moment seine Aufmerksamkeit erregt. Vielleicht lag es an der Art, wie sie ihre Augenbrauen in die Höhe gezogen hatte – mit einem Hochmut, der nur einer Königin zustand.
    „Zweifelst du daran, dass ich mit ihr umgehen kann?“
    Faruq unterdrückte das Lachen. „Natürlich nicht, Hoheit. Aber … irgendetwas ist ungewöhnlich.“
    Ungewöhnlich … Faruq hatte recht. In Monte Carlo, Moskau oder Stockholm wäre eine blonde Frau nie aufgefallen. Hier jedoch, in dem rauen Grenzgebiet, in dem man vornehmlich einfachen Bauern, Straßenräubern und Nomaden begegnete … „Keine Sorge, Faruq. Ich bin sicher, sie und ich werden zu einer Einigung kommen.“ Amir betrat das Zelt.
    Im Vorraum zog er die Stiefel aus, und seine Füße sanken in den weichen Teppich. Ob sie schon nackt auf ihn wartete und sich ihm mit der Finesse einer geübten Liebesdienerin anbieten würde? Trotz seiner Abneigung begann bei der Erinnerung an ihre vollen Lippen tief in ihm ein Puls zu pochen. Dieser üppige Mund versprach sinnliche Freuden, gegen die kein Mann immun war – auch wenn die blitzenden Augen in seltsamem Gegensatz dazu standen.
    Amir zog den schweren Vorhang beiseite und tat einen Schritt ins Zeltinnere. Nur eine einzelne Laterne brannte. Von dem Mädchen war nichts zu sehen. Suchend ließ Amir den Blick durch den Raum wandern, und plötzlich spürte er ein alarmierendes Prickeln im Nacken.
    Gerade noch rechtzeitig konnte er den Angriff abwehren. Er schwang herum und packte seinen Angreifer, drehte ihm den Arm auf den Rücken.
    Das helle Klingeln von Münzen an einem Gürtel verriet Amir die Identität seines Gegners. Er hatte mit ausgewachsenen Männern gekämpft, besaß den über Jahre geschliffenen Instinkt und die trainierten Fähigkeiten eines Kriegers, doch diese Taktiken konnte er bei einer Frau kaum anwenden – selbst wenn diese ihn in der eigenen Unterkunft attackierte.
    Sie kämpfte wie eine Tigerin, trat wild um sich und versuchte, sich von ihm loszureißen. Es war der Kriegerinstinkt, der Amir warnte. Sein Arm schoss hoch, seine Finger umklammerten mit eisernem Griff ihr Handgelenk, genau in dem Augenblick, in dem die Messerspitze die Haut an seinem Hals aufritzte.
    „Das reicht jetzt!“ Seine Geduld war erschöpft. Mit einer schnellen Bewegung riss er sie zu Boden, ließ sich mit ihr auf den Teppich fallen und hielt sie mit seinem Gewicht gefangen.
    Er fasste sich an den Hals, als etwas Nasses über seine Haut lief. Sie hätte ihn tatsächlich fast erstochen!
    Es war reiner Reflex, dass der Griff an ihren Handgelenken, mit dem er ihr die Arme über den Kopf gezogen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher