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Die verlorene Bibliothek: Thriller

Die verlorene Bibliothek: Thriller

Titel: Die verlorene Bibliothek: Thriller
Autoren: A. M. Dean
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PROLOG
    M INNESOTA , USA – 23:15 U HR CST
    Die Kugel war in seine Lunge eingedrungen und in der Brust stecken geblieben, doch der alte Mann spürte den Schmerz nicht mehr. Und dieser Schmerz war alles, woran er noch denken konnte, als seine Sicht allmählich verschwamm.
    Das war zu erwarten gewesen. Arno Holmstrand hatte gewusst, dass sie kommen würden. Die Ereignisse der letzten Woche hatten keinerlei Zweifel daran gelassen. Er war bereit. Er hatte sich mit den Vorbereitungen beeilt, doch die waren nun erledigt. Die Bühne war bereit, und er hatte erreicht, was erforderlich war. Nun blieb lediglich diese letzte Aufgabe; dann konnte er nur noch beten, dass seine Mühen nicht umsonst gewesen waren.
    Arno brach auf dem alten Lederstuhl hinter seinem Schreibtisch zusammen. Die Mahagoniplatte vor ihm schien zu glänzen. Sie spiegelte das trübe Lampenlicht, welches das dunkle Zimmer erhellte – ein seltsam schöner Anblick in einem Moment wie diesem.
    Arno streckte die Hände nach dem Buch aus, das offen vor ihm lag, und einen Moment lang kehrte der brennende Schmerz in seiner Brust wieder zurück. Er erinnerte ihn daran, dass es keinen Ausweg mehr gab … nur noch das Ende. Arno konzentrierte sich, fixierte seinen Blick auf das Buch und zählte drei Seiten ab. Mit aller Kraft, die ihm noch geblieben war, riss er sie aus dem Buch.
    Schritte hallten durch den Flur. Arno griff nach einem vergoldeten Silberfeuerzeug, einem Geschenk, das er vor Jahren als Trauzeuge bei einer Studentenhochzeit bekommen hatte, und ließ es aufflackern. Dann hielt er die herausgerissenen Buchseiten über den Papierkorb zu seinen Füßen und zündete sie an. Einen Augenblick später brannte es lichterloh. Arno ließ die Seiten in den Papierkorb fallen und schaute zu, wie sie verkohlten. Schließlich ließ er sich wieder auf dem Stuhl zurücksinken.
    Der letzte Akt war vollbracht. Arno faltete die Hände und schaute zu, wie seine Bürotür aufgestoßen wurde. Der Mann, der ihm gegenübertrat, hatte ein Gesicht wie aus Stahl, vollkommen emotionslos. Er strich eine schwarze Lederjacke glatt, die seine Muskeln wie eine zweite Haut umhüllte, und schaute sich rasch im Raum um. Dann fiel sein Blick auf das kleine Feuer im Papierkorb, und er richtete die Pistole auf den alten Mann hinter dem Schreibtisch.
    Arno hob den Blick und schaute seinem Gegner in die Augen.
    »Ich habe Sie erwartet.« Er sprach ruhig und gelassen. Der Mann in der Tür zuckte mit keiner Wimper. Und obwohl er noch vor wenigen Sekunden gerannt war, atmete er ruhig und gleichmäßig.
    Die spöttische Vertrautheit verschwand aus Arnos Stimme, und in sachlichem Ton erklärte er: »Sie haben mich gefunden. Viele andere sind daran gescheitert. Aber es endet hier und jetzt.«
    Der jüngere Mann schaute Arno neugierig an. Kurz hielt er inne. Das Selbstvertrauen des alten Mannes kam unerwartet, vor allem in diesem Moment. Das war der Augenblick seiner Niederlage. Und doch saß er einfach nur da, und ihn schien nichts zu erschüttern.
    Der Eindringling atmete tief durch. Dann, ohne zu blinzeln, feuerte er zweimal in rascher Folge, beide Male in Arnos Brust.
    Der Raum versank in Dunkelheit. Arno Holmstrand sah, wie die Gestalt des Eindringlings verschwamm und immer weiter wegzurücken schien.
    Und dann war da nur noch Finsternis.
    14 M INUTEN SPÄTER – O XFORD , E NGLAND M ITTWOCHMORGEN , 5:29 U HR GMT
    Der Uhrenturm der alten Kirche ragte über der Stadt auf, die wie jeden Tag langsam zum Leben erwachte. Ein paar Lichter waren in den Fenstern der Colleges zu sehen, die den Platz umgaben, und Lieferwagen fuhren über die High Street und versorgten die Geschäfte mit Waren für den Tag. Der Mond stand tief am Himmel, und das erste Licht der Sonne war noch von der Nacht verborgen.
    Um genau 5:30 Uhr bewegte sich die riesige Eisenhand der Uhr an ihre vorbestimmte Position. Und hinter der Metallplatte brach ein absichtlich in das antike Werk gesteckter Holzdübel entzwei. Die Kordel, an die er gebunden war, verlor ihre Spannung, und das Päckchen, das er hoch über dem Boden des Turms gehalten hatte, fiel wie geplant.
    Einhundertvierundzwanzig Stufen einer Wendeltreppe weiter unten, am Fuß des Turms aus dem 13. Jahrhundert, schlug das Päckchen auf das dicke Steinfundament. Die Kappe auf der Außenseite sprang durch den Aufprall ab, und die Zündung wurde aktiviert. Noch nicht einmal eine Sekunde später explodierte das C4 mit ungezügelter Wut.
    Und der alte Kirchturm fiel in einem
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