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Die vergessenen Welten 04 - Das Tal der Dunkelheit

Die vergessenen Welten 04 - Das Tal der Dunkelheit

Titel: Die vergessenen Welten 04 - Das Tal der Dunkelheit
Autoren: R. A. Salvatore
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dieser Stadt auf den Weg zu machen, aber etwas in ihm, vielleicht die Angst, sich falschen Hoffnungen hinzugeben oder die Erwartungen nicht erfüllt zu sehen, hatte ihn abgehalten, die Sicherheit von Eiswindtal aufzugeben. Als dann in Langsattel Silbrigmond als nächstes Ziel ausgewählt wurde, hatte Drizzt sich plötzlich wieder mit seinem Traum konfrontiert gesehen, den er niemals zu Ende zu denken gewagt hatte. Angesichts dieser einen Hoffnung, in der Welt doch noch echte Anerkennung zu finden, bezwang er tapfer seine Befürchtungen.
    »Die Mondbrücke«, bemerkte Bruenor, als eine Kutsche scheinbar in der Luft zu schweben schien, als sie den Rauvin überquerte. Bruenor hatte schon als Junge von diesem unsichtbaren Bauwerk gehört, es aber niemals mit eigenen Augen gesehen.
    Wulfgar und Regis beobachteten die fliegende Kutsche voll sprachloser Verblüffung. Der Barbar hatte während seines Aufenthalts in Langsattel seine Angst vor der Magie zum Großteil überwunden und freute sich wirklich darauf, diese legendäre Stadt zu erforschen. Regis war bereits hier gewesen; aber die Tatsache, daß er die Stadt kannte, minderte keineswegs seine Aufregung.
    Trotz ihrer Erschöpfung waren sie gespannt und aufgeregt, als sie den Wachposten am Rauvin erreichten. Es war der gleiche Posten, den Entreris Gruppe vier Tage zuvor passiert hatte, und es waren die gleichen Wächter, die der bösen Gruppe zuvor den Einlaß in die Stadt erlaubt hatten.
    »Ich grüße euch!« entbot Bruenor seinen Gruß in einem Ton, der bei dem mürrischen Zwerg freundlich genannt werden konnte. »Und wisset, daß der Anblick dieser schönen Stadt meinem Herzen neues Leben einflößt!«
    Die Wächter hörten ihm kaum zu, denn ihre Aufmerksamkeit galt dem Dunkelelfen, der seine Kapuze jetzt zurückgeworfen hatte. Sie wirkten zwar neugierig, denn sie hatten bisher niemals einen Nachtelfen gesehen, waren aber über seine Ankunft nicht besonders überrascht.
    »Können wir jetzt zu der Mondbrücke geführt werden?« fragte Regis nach einem längeren Schweigen, das zunehmend unbehaglich wurde. »Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie aufgeregt wir sind, Silbrigmond zu besichtigen. Wir haben so viel über diese Stadt gehört!«
    Drizzt ahnte jedoch, was kommen würde. Wut stieg in ihm auf.
    »Geht weg!« befahl der Wächter ruhig. »Ihr dürft hier nicht passieren.«
    Bruenors Gesicht lief vor Zorn rot an, aber Regis unterbrach seinen Wutausbruch. »Wir haben sicherlich nichts verbrochen, daß so ein hartes Urteil über uns gefällt werden müßte«, protestierte der Halbling ruhig. »Wir sind einfache Reisende, die keinen Ärger suchen.« Seine Hand fuhr zu seiner Jacke und zu dem magischen Rubin, aber ein finsterer Blick von Drizzt hielt ihn von seinem Vorhaben ab.
    »Euer Ruf scheint besser zu sein als eure Taten«, sagte Wulfgar zu den Wächtern.
    »Es tut mir leid«, erwiderte einer von ihnen, »aber ich befolge nur meine Anweisungen.«
    »Wegen uns oder wegen des Dunkelelfen?« fragte Bruenor.
    »Wegen des Dunkelelfen«, antwortete der Wächter. »Ihr anderen könnt die Stadt betreten, aber dem Dunkelelfen ist es nicht gestattet.«
    Drizzt spürte, wie die Hoffnung in ihm zerbröckelte. Seine Hände, die er an seinen Seiten hielt, zitterten. Niemals zuvor hatte er einen solchen Schmerz empfunden, denn niemals zuvor hatte er wie jetzt einen Ort aufgesucht, ohne auf eine Ablehnung gefaßt zu sein. Dennoch gelang es ihm, seine augenblickliche Wut zu beherrschen und sich in Erinnerung zu rufen, daß es trotz allem Bruenors Abenteuer war und nicht seines.
    »Ihr Hunde!« schrie Bruenor. »Der Elf ist hundertmal wertvoller als ihr, ja noch mehr. Ich verdanke ihm unzählige Male mein Leben, und ihr behauptet, daß er für eure stinkende Stadt nicht gut genug ist! Wie viele Trolle hast du denn wohl mit deinem Schwert niedergemacht?«
    »Beruhige dich, mein Freund«, unterbrach ihn Drizzt, der sich jetzt wieder völlig in der Gewalt hatte. »Ich hatte damit gerechnet. Sie können Drizzt Do'Urden nicht kennen. Sie kennen nur den Ruf meines Volkes. Man kann ihnen keine Schuld geben. Also geh in die Stadt. Ich werde hier auf dich warten.«
    »Nein!« verkündete Bruenor in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. »Wenn dir der Eintritt verboten ist, geht keiner von uns!«
    »Denk an unser Ziel, dickköpfiger Zwerg«, ermahnte ihn Drizzt. »Das Gewölbe der Weisen ist in dieser Stadt. Es ist vielleicht unsere einzige Hoffnung.«
    »Pah!« schnaubte Bruenor.
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