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Die vergessenen Welten 04 - Das Tal der Dunkelheit

Die vergessenen Welten 04 - Das Tal der Dunkelheit

Titel: Die vergessenen Welten 04 - Das Tal der Dunkelheit
Autoren: R. A. Salvatore
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»Zur Hölle mit dieser verfluchten Stadt und allen, die hier leben! Sundabar ist höchstens eine Woche von hier entfernt. Helm, der Freund der Zwerge, wird uns herzlicher aufnehmen, oder ich bin ein bärtiger Gnom!«
    »Du solltest gehen«, redete Wulfgar auf ihn ein. »Wir dürfen uns unsere Pläne nicht durch unseren Zorn vereiteln lassen. Aber ich bleibe bei Drizzt. Wenn er dort nicht hingehen darf, dann weigert sich Wulfgar, Sohn von Beornegar, einen Fuß dorthin zu setzen!«
    Mit einem entschlossenen Stampfen hatten Bruenors stämmige Beine ihn jedoch bereits zu der Straße, die aus der Stadt führte, getragen. Regis zuckte mit den Schultern und folgte ihm. Wie die anderen auch, stand er treu zu dem Dunkelelfen.
    »Schlagt euer Lager auf, wo ihr wollt, und habt keine Angst«, bot der Wächter ihnen fast entschuldigend an. »Die Silberritter werden euch weder stören, noch werden sie zulassen, daß sich irgendwelche Ungeheuer den Grenzen von Silbrigmond nähern.«
    Drizzt nickte; denn wenn der Stachel der Ablehnung auch noch schmerzte, begriff er doch, daß der Wächter keine Möglichkeit hatte, die unglückliche Situation zu ändern. Langsam machte er kehrt, und die beunruhigenden Fragen, denen er so viele Jahre ausgewichen war, stürmten erneut auf ihn ein.
    Wulfgar war nicht so versöhnlich. »Ihr beurteilt ihn falsch«, sagte er zu dem Wächter, nachdem Drizzt verschwunden war. »Niemals hat er sein Schwert gegen irgend jemanden erhoben, der es nicht verdient hat, und diese Welt, deine und meine, ist mit Drizzt Do'Urden besser dran!«
    Der Wächter sah weg; er war unfähig, auf die gerechtfertigte Rüge zu antworten.
    »Und ich stelle die Ehre eines Mannes in Frage, der ungerechte Befehle ausführt«, verkündete Wulfgar.
    Jetzt warf der Wächter dem Barbaren einen wütenden Blick zu. »Die Gründe der Herrscherin dürfen nie angezweifelt werden«, gab er zurück und legte seine Hand auf den Griff seines Schwertes. Zwar konnte er den Zorn der Reisenden gut verstehen, aber eine Kritik an Lady Alustriel, seiner geliebten Führerin, nahm er nicht ohne weiteres hin. »Ihre Befehle folgen einer rechtschaffenen Gesinnung und gehen über deine und meine Weisheit!« knurrte er.
    Wulfgar reagierte auf die Drohung ohne jede Besorgnis. Er drehte sich um und folgte seinen Freunden die Straße hinunter.
    Bruenor entschied mit Absicht, ihr Lager am Rauvin in Sichtweite des Wachpostens aufzuschlagen. Er hatte das Unbehagen der Wächter, daß sie sie abweisen mußten, gespürt, und er wollte ihre Schuldgefühle noch verstärken.
    »Sundabar wird uns den Weg weisen«, wiederholte er unentwegt, nachdem sie gegessen hatten, und versuchte seine Freunde und sich zu überzeugen, daß ihr Pech in Silbrigmond ihre Suche nicht beeinträchtigen würde. »Und dahinter liegt die Zitadelle Adbar. Wenn überhaupt jemand in den Welten etwas von Mithril-Halle weiß, dann sind es Harbromm und die Zwerge von Adbar!«
    »Ein langer Weg«, bemerkte Regis. »Der Sommer wird wohl zu Ende gehen, bevor wir König Harbromms Feste erreichen.«
    »Sundabar«, wiederholte Bruenor dickköpfig. »Und Adbar, wenn es sein muß!«
    Eine Zeitlang verlief die Unterhaltung der beiden noch in diesen Bahnen. Wulfgar beteiligte sich nicht daran. Er war zu sehr mit Gedanken über den Dunkelelfen beschäftigt, der sich direkt nach dem Essen — das er kaum angerührt hatte — vom Lager entfernt hatte und jetzt auf die Stadt oberhalb des Rauvins starrte.
    Bruenor und Regis legten sich zum Schlafen nieder. Sie waren zwar noch wütend, fühlten sich aber sicher genug, sich ihrer Müdigkeit hinzugeben. Wulfgar ging zu dem Dunkelelfen hinüber.
    »Wir werden Mithril-Halle schon finden«, begann er tröstend, obwohl er sehr gut wußte, daß Drizzts Traurigkeit nichts mit diesem Ziel zu tun hatte.
    Drizzt nickte, gab aber keine Antwort.
    »Ihre Ablehnung hat dich verletzt«, stellte Wulfgar fest. »Ich dachte immer, du hättest dich bereitwillig deinem Schicksal gefügt. Warum ist es diesmal anders?«
    Wieder machte der Dunkelelf keine Anstalten, ihm zu antworten.
    Wulfgar respektierte seinen Wunsch, allein zu sein. »Faß Mut, Drizzt Do'Urden, getreuer Freund. Vertraue darauf, daß jene, die dich kennen, für dich oder an deiner Seite sterben würden.« Er legte eine Hand auf Drizzts Schulter, als er sich zum Gehen wandte.
    Drizzt sagte nichts, obwohl ihm Wulfgars Anteilnahme wirklich wohltat. Ihre Freundschaft ging inzwischen über die Notwendigkeit hinaus, einen Dank
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