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Die vergessenen Welten 04 - Das Tal der Dunkelheit

Die vergessenen Welten 04 - Das Tal der Dunkelheit

Titel: Die vergessenen Welten 04 - Das Tal der Dunkelheit
Autoren: R. A. Salvatore
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zuerst angefangen, die Geschichten über sie für übertrieben zu halten. Aber jetzt, als er die Herrscherin sah, wie sie ihm ihr aufrichtiges Mitgefühl offen bekundete, konnte er die Geschichten doch nicht völlig verwerfen.
    »Ich hielt es für notwendig, meine Entscheidung zu erklären«, erwiderte sie.
    »Du brauchst deine Entscheidung nicht zu rechtfertigen.«
    »Aber ich muß es«, widersprach Alustriel. »Für mich, für meine Heimat und auch für dich. Die Ablehnung hat dich tiefer getroffen, als du zugibst.« Sie ging näher auf ihn zu.
    »Es hat mir genauso weh getan«, bekannte sie leise.
    »Warum dann?« herrschte Drizzt sie an, dessen Wut auf einmal durch seine ruhige Fassade brach. »Wenn du von mir weißt, dann weißt du auch, daß ich für dein Volk keine Gefahr darstelle.«
    Sie fuhr mit ihrer kühlen Hand über seine Wange. »Vorsichtsmaßnahmen«, erklärte sie. »Im Norden haben sich Kräfte erhoben, bei denen gerade in dieser Zeit Vorsichtsmaßnahmen lebensnotwendig sind. Deswegen müssen wir auch Entscheidungen treffen, die sich über das, was gerecht ist, hinwegsetzen. Dir wurde deshalb ein Opfer aufgedrängt.«
    »Ein Opfer, das mir nur allzu vertraut ist.«
    »Ich weiß«, flüsterte Alustriel. »Wir haben aus Nesme erfahren, daß man dich dort abgewiesen hat, und das ist eine Situation, die du fast immer erlebst.«
    »Ich rechne damit«, sagte Drizzt kühl.
    »Aber nicht hier«, gab Alustriel zurück. »Du hast es von Silbrigmond weder erwartet, noch hättest du Grund dazu gehabt.«
    Ihr Feingefühl bewegte Drizzt. Seine Wut verflog, während er auf ihre Erklärung wartete. Er war überzeugt, daß die Frau einen guten Grund für ihre Entscheidung hatte.
    »Es sind hier viele Kräfte am Wirken, die dich nicht betreffen und auch nicht sollten«, begann sie. »Kriegsgefahren und heimliche Bündnisse, Gerüchte und Verdächtigungen, die eigentlich jeder Grundlage entbehren und für vernünftige Personen keinen Sinn ergeben. Ich bin kein großer Freund der Händler, obwohl sie sich in Silbrigmond frei bewegen können. Sie fürchten sich vor unseren Ideen und Idealen und sehen sie als Bedrohung ihrer Machtstrukturen an, und damit haben sie auch recht. Sie sind sehr mächtig und sähen es lieber, wenn Silbrigmond ihren Vorstellungen entspräche.
    Aber genug davon. Wie ich bereits sagte, berührt dich das alles nicht. Ich bitte dich lediglich um Verständnis, daß ich als Führerin meiner Stadt zuweilen gezwungen bin, Entscheidungen für das Allgemeinwohl zu treffen, gleichgültig, wie hoch der Preis für den einzelnen sein kann.«
    »Du fürchtest dich vor den Lügen und Verdächtigungen, die man dir vorwerfen könnte, wenn sich ein schwarzer Elf in Silbrigmond aufhielte?« fragte Drizzt ungläubig. »Einfach einem Dunkelelfen erlauben, sich unter deinem Volk frei zu bewegen, würde dich bereits in den Verdacht eines teuflischen Bündnisses mit der Unterwelt bringen?«
    »Du bist nicht irgendein Dunkelelf«, erklärte Alustriel. »Du bist Drizzt Do'Urden, und das ist ein Name, der dazu bestimmt ist, in den ganzen Welten gehört zu werden. Aber noch bist du einfach ein Dunkelelf, von dem die Herrscher im Norden immer öfter hören. Zumindest anfangs fehlt ihnen jedoch jedes Verständnis dafür, daß du dein Volk verlassen hast.
    Und es hat den Anschein, als ob diese Geschichte noch verworrener wird«, fuhr Alustriel fort. »Weißt du, daß ich zwei Schwestern habe?«
    Drizzt schüttelte den Kopf.
    »Storm, sie ist als Barde berühmt, und Taube Falkenhand. Beide interessieren sich für den Namen Drizzt Do'Urden — Storm für die wachsende Legende, die ein gutes Lied nötig hat, und Taube... ich bin mir über ihre Beweggründe noch nicht ganz im klaren. Ich glaube, du bist für sie ein Held geworden, der Inbegriff aller Eigenschaften, die sie zu vervollkommnen anstrebt. Sie wußte von deinem Kommen und ist heute morgen in der Stadt eingetroffen.
    Taube ist sehr viel jünger als ich«, erzählte Alustriel weiter, »und vermag die politischen Machenschaften der einzelnen Länder nicht so zu durchschauen.«
    »Sie hätte mich aufsuchen können«, überlegte Drizzt, der erkannte, welche Verwicklungen Alustriel befürchtete.
    »Das wird sie auch irgendwann«, antwortete sie. »Aber ich kann es nicht jetzt und auch nicht in Silbrigmond zulassen.« Alustriel sah ihn aufmerksam an, und ihr Blick ließ tiefere, persönlichere Gefühle erkennen. »Und überdies hätte auch ich eine Unterredung mit dir
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