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Die vergessenen Welten 04 - Das Tal der Dunkelheit

Die vergessenen Welten 04 - Das Tal der Dunkelheit

Titel: Die vergessenen Welten 04 - Das Tal der Dunkelheit
Autoren: R. A. Salvatore
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Die letzte Etappe
    Die schwarze Kugel löste sich auf, und noch immer klammerte sich Regis an seinen Baumstamm, der inzwischen völlig verkohlt war. Er schüttelte den Kopf und seufzte: »Wir sind am Ende unserer Kräfte. Wir werden es nicht schaffen.«
    »Nur Mut, Knurrbauch«, tröstete ihn Bruenor, während er durch das Wasser zu dem Halbling watete. »Was werden wir für tolle Geschichten unseren Enkeln erzählen können; und wenn wir nicht mehr da sind, werden es andere tun!«
    »Meinst du etwa, sie reden noch heute über uns?« gab Regis zurück. »Oder leben wir heute vielleicht doch noch, aber morgen nicht mehr.«
    Bruenor lachte und konnte den Baumstamm festhalten. »Wir werden schon nicht sterben, mein Freund«, versicherte er Regis mit einem abenteuerlustigen Grinsen. »Nicht, solange meine Aufgabe nicht erfüllt ist!«
    Drizzt ging zu dem Wurm hinüber, um seine Pfeile zurückzuholen. Dabei fiel ihm auf, daß Wulfgar sich an den Kadaver lehnte. Aus der Entfernung sah es aus, als sei der junge Barbar einfach nur erschöpft, aber als er sich ihm näherte, hatte er eine andere Vermutung. Wulfgar schonte sich offensichtlich mit dieser Haltung, als hätte er am Bein oder vielleicht am Rücken eine Verletzung davongetragen.
    Doch unter dem besorgten Blick des Dunkelelfen richtete sich Wulfgar wieder auf und tat so, als wäre alles in Ordnung. »Laßt uns weitergehen«, schlug er vor und steuerte auf Bruenor und Regis zu. Dabei bemühte er sich angestrengt, sein Hinken zu verbergen.
    Drizzt stellte ihm keine Fragen. Der junge Mann war so hart und zäh wie die Tundra mitten im Winter und zu selbstlos und zu stolz, um eine Verletzung zuzugeben, an der ohnehin nichts zu ändern war. Seine Freunde konnten nicht warten, bis er genesen war, und tragen konnten sie ihn erst recht nicht. Also würde er den Schmerz mit einer Grimasse abtun und sich dahinschleppen.
    Und Wulfgar hatte sich tatsächlich verletzt. Bei seinem Sturz von dem Baum hatte er sich den Rücken verrenkt. In der Hitze des Gefechts hatte er sich mit ganzer Leidenschaft in den Kampf gestürzt und hatte die Schmerzen nicht gespürt. Aber jetzt bedeutete jeder Schritt eine Qual.
    Drizzt erkannte das genauso deutlich wie die Verzweiflung in Regis' sonst so fröhlichem Gesicht und wie die Erschöpfung des Zwerges, der entgegen seiner optimistischen Prahlerei selbst seine Axt kaum halten konnte. Er ließ den Blick über das Moor schweifen. Es schien sich end los lang in jede Richtung zu erstrecken, und zum ersten Mal fragte er sich, ob seine Freunde und er ihre Grenzen nicht überschritten hatten.
    Guenhwyvar war bei dem Kampf unversehrt davongekommen. Der Panther war nur ein wenig mitgenommen, aber trotzdem schickte Drizzt ihn auf seine Ebene zurück, da er wußte, daß sich dieser in dem Sumpf nicht so gut bewegen konnte. Ihm wäre es lieber gewesen, wenn der umsichtige Panther bei ihnen geblieben wäre. Aber das Wasser war für die Katze zu tief, und deswegen würde sie von einem Baum zum nächsten springen müssen. Drizzt wußte, daß das nicht gutgehen konnte. Er mußte mit seinen Freunden daher allein weitergehen.
    Nachdem sich die Gefährten ein wenig erholt und ihre Entschlossenheit bestärkt hatten, machten sie sich an die Arbeit. Der Dunkelelf untersuchte den Kopf des Wurms, um wenigstens einige der zwanzig Pfeile zu retten, die er abgeschossen hatte. Er wußte nur zu gut, daß er sie wieder brauchen würde, noch ehe sie das Moor hinter sich lassen konnten. Die drei anderen suchten die Baumstämme und ihr Gepäck zusammen.
    Etwas später trieben die Freunde mit geringstmöglichem Kraftaufwand durch den Sumpf. Jeder Augenblick kostete sie Anstrengung, ein wachsames Auge auf die gefährliche Umgebung zu haben. Doch in der Hitze an diesem Tag und durch die sanften Schaukelbewegungen der Baumstämme auf dem ruhigen Wasser nickte außer Drizzt einer nach dem anderen ein.
    Der Dunkelelf bewegte das behelfsmäßige Floß weiter und blieb wachsam. Sie konnten sich weder Verzögerungen noch Fehler erlauben. Glücklicherweise dehnte sich der Sumpf hinter der Lagune aus, und Drizzt mußte nur einige wenige Hindernisse überwinden. Nach einer Weile nahm er den Sumpf nur noch wie durch einen Schleier wahr. Seine müden Augen erkannten gerade noch ungefähre Umrisse und plötzliche Bewegungen im Schilf, aber kaum noch Einzelheiten.
    Dennoch war er ein Krieger mit blitzschnellen Reflexen und einer nachtwandlerischen Disziplin. Die Wassertrolle schlugen plötzlich
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