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Die vergessenen Welten 04 - Das Tal der Dunkelheit

Die vergessenen Welten 04 - Das Tal der Dunkelheit

Titel: Die vergessenen Welten 04 - Das Tal der Dunkelheit
Autoren: R. A. Salvatore
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einem der Ungeheuer, denen er die Arme abgeschnitten hatte, als Wulfgar Bruenor befreite. Ein Klauenfinger hatte sich bereits tief in das Bein gegraben, und zwei andere bohrten sich gerade hinein.
    »Schau nicht hin«, riet Drizzt Wulfgar. Er holte eine Zunderbüchse aus seinem Beutel und setzte ein Stäbchen in Brand, mit dem er die entsetzliche Hand anstieß. Sobald sie zu qualmen und zu zucken begann, schob er sie von dem Bein und warf sie auf den Boden. Sie versuchte davonzuhuschen, aber Drizzt sprang ihr nach, hielt sie mit einem seiner Krummsäbel fest und verbrannte sie vollständig.
    Er sah zu Wulfgar zurück, sprachlos über die Entschlossenheit, die es dem Barbaren ermöglicht hatte, mit einer solchen Wunde weiterzulaufen. Aber jetzt war ihre Flucht beendet, und Wulfgar hatte dem Schmerz und der Erschöpfung bereits nachgegeben. Er lag bewußtlos neben Bruenor und Regis.
    »Schlaft gut«, wünschte Drizzt ihnen leise. »Ihr habt es euch redlich verdient.« Er ging zu ihnen und überzeugte sich bei jedem einzeln, daß sie keine schweren Verletzungen davongetragen hatten. Zufrieden, daß sie sich alle erholen würden, machte er sich daran, aufmerksam Wache zu halten.
    Doch selbst der heldenhafte Dunkelelf hatte bei der eiligen Flucht aus dem Ewigen Moor die Grenzen seiner Ausdauer überschritten, und schon bald ließ auch er den Kopf hängen und schlummerte ein.
    Am späten Morgen wurden sie durch Bruenors Geknurre geweckt. »Ihr habt meine Axt vergessen!« schrie der Zwerg voller Wut. »Ohne meine Axt kann ich keine stinkenden Trolle hacken!«
    Drizzt reckte und streckte sich. Er fühlte sich etwas erfrischt, aber bei weitem noch nicht wirklich erholt. »Ich habe dir doch gesagt, du sollst die Axt nehmen«, sagte er zu Wulfgar, der jetzt auch den tiefen Schlaf von sich abschüttelte.
    »Ich habe es dir unmißverständlich gesagt«, rügte Drizzt ihn im Spaß. »Nimm die Axt und laß den undankbaren Zwerg liegen.«
    »Die Nase hat mich so verwirrt«, rechtfertigte sich Wulfgar. »Sie ist einem Axtkopf ähnlicher als jede Nase, die ich je zuvor gesehen habe!«
    Bruenor sah unwillkürlich auf seinen langen Riecher. »Pah!« knurrte er. »Dann muß ich mir eben eine Keule suchen!« Und damit stapfte er in den Wald.
    »Könnt ihr nicht mal ruhig sein!« keifte Regis, als die letzten Spuren seiner angenehmen Träume verflogen. Voller Ärger, daß er so früh geweckt wurde, rollte er sich auf die andere Seite und zog sich seinen Umhang über den Kopf.
    Sie hätten noch am selben Tag Silbrigmond erreichen können, aber die Ruhe weniger Nachtstunden konnte nicht sofort die nervenaufreibende Zeit im Moor und die beschwerliche Reise zuvor vergessen lassen. Wulfgar konnte sich mit seinen Verletzungen am Rücken und am Bein nur noch mit einem Stock bewegen, und Drizzt hatte in dieser Nacht zum ersten Mal seit fast einer Woche Schlaf gefunden. Doch im Unterschied zum Moor schienen in diesem Wald auch keine Gefahren zu lauern. Und obwohl sie immer noch in der Wildnis waren, fühlten sie sich sicher genug, den Marsch zu der Stadt ruhig anzugehen, und so genossen sie zum ersten Mal seit ihrem Aufbruch von Zehn-Städte einen gemütlichen Spaziergang.
    Am Mittag des nächsten Tages verließen sie den Wald und legten schnell auch die letzten Meilen nach Silbrigmond zurück. Vor Sonnenuntergang erreichten sie die letzte Anhöhe und sahen auf den Fluß Rauvin und die unzähligen Türme der verzauberten Stadt hinunter.
    Bei diesem herrlichen Anblick kamen in ihnen Hoffnung und Erleichterung auf, aber bei keinem war dieses Gefühl so stark wie bei Drizzt Do'Urden. Der Dunkelelf hatte bereits bei den frühesten Planungen ihres Abenteuers gehofft, daß ihr Weg sie auch durch Silbrigmond führen würde, obwohl er nichts gesagt hatte, um Bruenor in seinen Entscheidungen wegen der Route nicht zu beeinflussen. Bereits bei seiner Ankunft in Zehn-Städte hatte Drizzt von Silbrigmond gehört, und wäre da nicht die Tatsache gewesen, daß er in der rauhen Siedlung in der Wildnis ein gewisses Maß an Toleranz erfahren hatte, hätte er sich sofort zu dieser Stadt auf den Weg gemacht. Die Bewohner von Silbrigmond waren berühmt dafür, daß sie jeden, der auf der Suche nach waren berühmt dafür, daß sie jeden, der auf der Suche nach Wissen kam, aufnahmen, welcher Rasse auch immer er angehörte. Dem abtrünnigen Nachtelfen versprach dies eine echte Aussicht, eine neue Heimat zu finden.
    Viele Male hatte er bereits in Erwägung gezogen, sich zu
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