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Die Traumjoblüge - warum Leidenschaft die Karriere killt

Die Traumjoblüge - warum Leidenschaft die Karriere killt

Titel: Die Traumjoblüge - warum Leidenschaft die Karriere killt
Autoren: Campus
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Computerfans verkaufen wollten. Ursprünglich veranschlagten sie die Fertigungskosten mit 25 US-Dollar, als Verkaufspreis hatten sie sich das Doppelte überlegt. Jobs wollte zunächst 100 Stück davon an den Mann bringen, was ihnen beiden nach Abzug der Herstellungskosten und einer Art Lizenzgebühr für die Originalleiterplatte einen Gewinn von 1 000 US-Dollar beschert hätte. Weder Wozniak noch Jobs hatten ihren Job gekündigt: Für sie war das Ganze mehr ein wenig riskantes Freizeitvergnügen.
    Der Rest der Geschichte dürfte hinlänglich bekannt sein: Steve ging barfuß in den Byte Shop – so hieß Paul Terrells erster Computerladen in Mountain View – und bot ihm die Leiterplatten zum Kauf an. Doch Terrell wollte keine Leiterplatten, sondern ganze Computer vertreiben. Er bot ihnen 500 US-Dollar je Stück an, Lieferung so schnell wie möglich. Job griff die Gelegenheit, noch mehr Geld zu verdienen, am Schopf und begann nach Geldgebern zu suchen. Die Gründung von Apple Computer war ein Glücksfall, der seinesgleichen sucht. Young schreibt darüber | 26 | sinngemäß, dass die beiden vorsichtig vorgingen und es erst mal in kleinem Stil probierten. Sie träumten beileibe nicht davon, die Welt zu erobern.
Und was können wir von Steve Jobs lernen?
    Ich habe Ihnen die wesentlichen Details aus Steve Jobs Leben deshalb erzählt, weil es auf die Einzelheiten ankommt, wenn es darum geht, wie man am besten eine mehr als befriedigende Arbeit für sich findet.
    Hätte sich der junge Steve Jobs an seine eigenen Ratschläge gehalten, wäre er heute vermutlich einer der beliebtesten Meister am Zen-Center in Los Altos. Doch er hat diesen Rat einfach in den Wind geschlagen. Apple Computer wurde definitiv nicht aus seiner Technikbegeisterung heraus gegründet, sondern weil es der glückliche Zufall so wollte – und aus einem kleinen Vorhaben wurde dann der ganz große Wurf.
    Ich habe nicht den geringsten Zweifel daran, dass Steve Jobs im Lauf der Zeit wahre Begeisterung für seine Arbeit empfand. Man muss sich nur mal seine berühmten Ansprachen bei der Vorstellung eines neuen Produkts ansehen: Ganz offensichtlich hat er seine Arbeit geliebt. Was lernen wir daraus? Sollten wir es so machen wie Jobs und uns nicht auf eine typische Laufbahn festlegen (lassen) und stattdessen mehrere kleinere Projekte aus der Taufe heben, bis uns mit einem der Durchbruch gelingt? Spielt es eine Rolle, in welchem Bereich wir uns schlau machen? Woher können wir wissen, ob es richtig ist, ein Projekt abzublasen und besser ein neues zu beginnen? Anders ausgedrückt, Jobs’ Lebensgeschichte wirft mehr Fragen auf, als sie Antworten gibt. Das Einzige, was wir daraus lernen können: Der gut gemeinte Rat »Folge deiner Leidenschaft« hat zumindest im Fall von Steve Jobs nicht funktioniert. | 27 |

KAPITEL 2
    LEIDENSCHAFT IST EIN SELTENES GUT
    In diesem Kapitel zeige ich Ihnen: Je mehr Beweise Sie für die Richtigkeit der Leidenschaftstheorie suchen, desto eher werden Sie feststellen, dass nichts an ihr dran ist.
Die Offenbarung durch Roadtrip Nation
    Im Jahr 2001 war eine kleine Gruppe von vier frischgebackenen Hochschulabsolventen zu einer Reise quer durch Amerika angetreten. Ihr Ziel: Sie wollten Menschen befragen, deren Leben ausschließlich um Dinge kreiste, die ihnen wichtig waren. Daraus wollten sie dann Tipps für ihre eigenen Karrieren ableiten. Sie hielten ihre Eindrücke mit einer Videokamera fest, woraus später sogar eine Fernsehserie des Senders PBS wurde. Noch später gründeten sie einen Verein namens Roadtrip Nation , dessen erklärtes Ziel es war, jungen Menschen dabei zu helfen, selbst eine solche Reise zu machen. Was diesen Verein für mich so relevant macht, ist seine umfassende Videothek: Dort stehen Aufnahmen sämtlicher Gespräche, die sie unterwegs geführt haben. 1 Für mich ist das die beste Quelle, sich ein klares (und vor allem reales) Bild davon zu machen, womit beeindruckende Karrieren beginnen.
    In einem Interview wollten drei Studenten von dem Rund | 28 | funkmoderator Ira Glass unbedingt wissen, »woher man weiß, was man will« und »woher man wissen kann, wo die eigenen Stärken liegen«.
    »In den Kinofilmen heißt es immer, man soll einfach losziehen und sein Glück suchen«, lautete Glass’ Antwort. »In meinen Augen ist das ausgemachter Blödsinn. Die Dinge passieren nicht einfach so, mit dem großen Knall. Es gibt immer verschiedene Phasen im Leben.«
    Glass wies die drei Studenten darauf hin, dass es Zeit
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