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Die Traumjoblüge - warum Leidenschaft die Karriere killt

Die Traumjoblüge - warum Leidenschaft die Karriere killt

Titel: Die Traumjoblüge - warum Leidenschaft die Karriere killt
Autoren: Campus
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Bedeutung ist, wenn die Arbeit Spaß machen soll. Regel 1 bildet sozusagen die Basis für meine Ablehnung besagter Theorie. Vielleicht sollten wir damit beginnen, wie alles anfing für Steve Jobs, als er sein Unternehmen Apple Computer gründete.
Folgen Sie Steve Jobs Taten, aber nicht seinen Worten
    Hätten Sie den jungen Steve Jobs zu der Zeit kennengelernt, als er sein Unternehmen aufbaute, hätten Sie ihn mit Sicherheit nicht für einen Technikfan oder Computerfreak gehalten. Jobs hatte das Reeds College in Oregon – eine angesehene Enklave der freien Künste – besucht, sich sein Haar lang wachsen lassen und zog es vor, grundsätzlich barfuß zu gehen. Anders als andere Visionäre seiner Zeit interessierte sich der Student Jobs weder sonderlich für das Unternehmertum noch für Elektronik. Stattdessen studierte er Geschichte und Tanz des Abendlands und schnupperte auch mal in die Mystik des Morgenlands hinein.
    Nach seinem ersten Jahr am College schmiss er seine Ausbildung hin, blieb aber noch eine Zeit lang eingeschrieben. Er schlief auf dem Boden und schnorrte sich seine Mahlzeiten am Hare-Krishna-Tempel zusammen. Seine unkonventionelle Art | 24 | machte ihn zu einem bunten Hund auf dem Campus – zum Freak, um im damaligen Sprachgebrauch zu bleiben. Wie Jeffrey S. Young in seiner gut recherchierten Biografie Steve Jobs und die Geschichte eines außergewöhnlichen Unternehmens schreibt, hatte Jobs sein Armendasein letztendlich satt und kehrte Anfang der 1970er Jahre nach Kalifornien zurück, wo er wieder bei seinen Eltern einzog und bei Atari in Nachtschicht arbeitete. (Das Unternehmen hatte seine Aufmerksamkeit durch ein Stellenangebot in der Zeitung San Jose Mercury News geweckt, in dem es hieß: »Wollen Sie Spaß haben und Geld verdienen?«) In dieser Phase seines Lebens sprang Jobs zwischen Atari und der All-One-Farm, einer Kommune nördlich von San Francisco, hin und her. Dann verließ er Atari für einige Monate, weil er als Bettelmönch eine spirituelle Reise quer durch Indien antreten wollte. Nach seiner Rückkehr war sein Interesse an Spiritualität geweckt, und er besuchte regelmäßig das Zen Center im nahe gelegenen Örtchen Los Altos.
    Kurze Zeit später, 1974, gründete der Ingenieur und Unternehmer Alex Kamradt das Unternehmen Call-in Computer , das Computernutzung im Time-Sharing-Verfahren anbot. Kamradt wandte sich mit der Bitte an Steve Wozniak, er möge ihm eine Schnittstelle entwickeln, mit dessen Hilfe seine Kunden Zugriff auf seinen Zentralrechner erhielten. Wozniak war im Gegensatz zu Jobs ein echter Elektronikfreak, der geradezu besessen von Technik war und an der Universität studiert hatte. Doch die geschäftliche Seite seiner Arbeit interessierte ihn rein gar nicht. Deshalb bat er seinen langjährigen Freund Jobs, die Details dieses Auftrags für ihn auszuhandeln. Bis Herbst 1975 lief alles wie am Schnürchen, als Jobs sich auf den Weg in die All-One-Kommune machte, um dort längere Zeit zu bleiben. Blöd nur, dass er vergessen hatte, Kamradt davon zu erzählen. Als er dann zurückkehrte, war sein Job weg.
    Ich erzähle Ihnen diese Geschichte nur deshalb, weil ich Ihnen klarmachen will, dass Sie bislang noch nichts erfahren haben, was typisch für einen Geschäftsmann oder Technikbegeisterten wäre. Und doch sollte es nur noch knapp ein Jahr dauern, bis | 25 | Jobs sein Unternehmen gründete. Anders ausgedrückt war Steve Jobs in den Monaten vor der Gründung seines visionären Unternehmens ein zerrissener junger Mann, der sein Glück in der Spiritualität suchte und sich nur dann mit Technik befasste, wenn er sich davon das schnelle Geld versprach.
    Noch im selben Jahr stieß Jobs zufällig auf das, was sich als großer Durchbruch für ihn herausstellen sollte. Er hatte mitbekommen, dass die lokale Computerfreak-Szene vor Begeisterung zu platzen drohte, als ein Bausatz eines Computers auf den Markt kam. (Klar, dass nicht nur er das Potenzial dieser technischen Neuheit erkannte. Ein ehrgeiziger junger Harvard-Student sah den ersten Computerbausatz auf dem Titelblatt der Zeitschrift Popular Electronics und gründete daraufhin flugs ein Unternehmen mit dem Ziel, eine Version der Programmiersprache BASIC speziell für diesen Heimcomputer zu entwickeln. Er warf sogar sein Studium hin, um mehr Zeit für den Aufbau seines Unternehmens zu haben, das er dann Microsoft nannte.)
    Jobs überredete Wozniak, eine Leiterplatte für diesen Computerbausatz zu entwickeln, die sie den örtlichen
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