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Die Traumjoblüge - warum Leidenschaft die Karriere killt

Die Traumjoblüge - warum Leidenschaft die Karriere killt

Titel: Die Traumjoblüge - warum Leidenschaft die Karriere killt
Autoren: Campus
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gab, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, was es mit Leidenschaft und Berufung auf sich hat, dann jetzt, dachte ich bei mir.
    Was mich nachdrücklich beschäftigte, war die Möglichkeit, dass es letzten Endes mit meiner Professur gar nicht klappen könnte. Nicht lange nach meinem Treffen mit Thomas hatte ich | 13 | ein langes Gespräch mit meinem Studienberater über meine künftige akademische Laufbahn geführt. Seine erste Frage lautete: »Wie schlecht darf eine Uni eigentlich sein, um dennoch für Sie infrage zu kommen?« Der Berufsmarkt für Akademiker ist in den USA schon immer ziemlich brutal gewesen, aber im Sommer 2010 war er härter denn je, da sich die wirtschaftliche Rezession deutlich bemerkbar machte.
    Schlimmer war jedoch, dass mein Forschungsgebiet sich in den vergangenen Jahren nicht gerade als beliebt bei den Studenten herausgestellt hatte. Die letzten beiden Studenten aus meiner Gruppe, die wie ich an ihrer Dissertation gearbeitet hatten, waren dem Ruf einer Universität gefolgt – in Asien! Und zwei andere Postdoktoranden waren in der Schweiz, genauer gesagt in Lugano, und in Kanada gelandet. »Ehrlich gesagt, war die Sache mit der Professur ein einziger Stress, völlig deprimierend«, hatte mir einer meiner ehemaligen Kommilitonen verraten. Da für meine Frau und mich feststand, dass wir in Amerika, nach Möglichkeit an der Ostküste, bleiben wollten, was meine Optionen erheblich einschränkte, musste ich mich der Wahrheit stellen, dass meine Laufbahn als Akademiker womöglich schon zu Ende war, noch bevor sie begonnen hatte. Mir blieb also nichts anderes übrig, als noch mal ganz von vorne anzufangen und mich zu fragen, was ich denn mit meinem Leben anfangen wollte.
    So viel zu meinem persönlichen Hintergrund und zugleich dem Grund für das, was ich später als »meine Suche« bezeichnete. Die Frage, mit der ich mich befassen wollte, war klar: Wie kommt es, dass Menschen in ihrem Beruf ihr Glück finden? Ich brauchte unbedingt eine Antwort auf diese brennende Frage. In diesem Buch erfahren Sie, was ich bei meiner Suche so alles erlebt und entdeckt habe.
    Wie bereits erwähnt, war ich mit meiner Suche nach einer Antwort noch nicht allzu weit gekommen, als es mir – nicht anders als Thomas – wie Schuppen von den Augen fiel: Die Binsenweisheit zum Thema Berufswahl und Karriereplanung, die da lautet: Folge deiner Leidenschaft , ist ausgemachter Blödsinn. Damit wird nämlich kein bisschen darüber ausgesagt, weshalb | 14 | manche Menschen zu einem beeindruckenden Höhenflug ansetzen, doch was viel schlimmer ist: Für manche Menschen hat die ganze Sache einen richtigen Pferdefuß. Auf der Suche nach dem beruflichen Glück springen sie von einem Job in den nächsten und verspüren wie Thomas große Angst, wenn sie feststellen, dass ihr Traum der Realität mächtig hinterherhinkt.
    Der Ausgangspunkt dürfte Ihnen nun klar sein, weshalb ich dann zu Regel 1 komme, mit deren Hilfe ich diesem geflügelten Wort seine Macht entreiße. Und damit bin ich noch längst nicht am Ende meiner Suche angelangt. Ich begnügte mich nämlich nicht damit, dass ich nun wusste, was nicht funktioniert, sondern ich wollte unbedingt auch noch diese Frage klären: Wenn »Folge deiner Leidenschaft« sich als schlechter Rat entpuppt, was sollte ich denn dann stattdessen tun?
    Meine Suche nach der Antwort auf diese Frage, nachzulesen als Regel 2 bis 4, führte mich an unglaubliche Orte. Einen Tag arbeitete ich auf einem Biobauernhof, dessen Betreiber mir zeigte, wie wichtig selbstständiges Handeln ist. Wie wichtig Kompetenz ist, haben mir Berufsmusiker verdeutlicht. Sie hatten mir einiges zum Thema »persönliche Einstellung zur Arbeit« zu sagen. Ich tauchte ein in die Welt der Risikokapitalgeber, der Drehbuchautoren, genialer Programmierer und natürlich erstklassiger Professoren, um nur ein paar wenige Beispiele zu nennen, und versuchte mit ihrer Hilfe herauszufinden, was einer Karriere eher förderlich und was ihr hinderlich ist. Ich war überrascht herauszufinden, wie viele Quellen der Einsicht sich auftun, wenn man sich erst einmal von dem Rat »Folge deiner Leidenschaft« verabschiedet hat.
    Doch durch alle Geschichten, die mir auf meiner Suche zu Ohren kamen, zog sich ein roter Faden: die Bedeutung der beruflichen Qualifikation und Kompetenz. Das, was einen tollen Job so toll macht, kommt nur höchst selten vor und ist so gesehen natürlich ein ganz wertvolles Gut. Wenn Sie das auch für sich in Anspruch nehmen
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