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0983 - Schwingen des Verderbens

0983 - Schwingen des Verderbens

Titel: 0983 - Schwingen des Verderbens
Autoren: Manfred H. Rückert
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»Mit Alkohol löst man keine Probleme.«
    Diese alte Volksweisheit war auch Professor Zamorra bekannt. Trotzdem hielt er bereits das zweite Glas mit Whisky in der Hand, hob es unter die Nase und roch an dem alkoholischen Getränk. Er schwenkte das halb volle Glas und ließ den teuren Whisky darin rotieren.
    Der Parapsychologe saß zusammengesunken auf einem Barhocker am Tresen seines Hotels. Er starrte auf die Lichter, die sich im Glas spiegelten. Dennoch erkannte er nichts von den Lichtspielen, denn seine Gedanken befanden sich weit entfernt. Er bemerkte auch die wenigen Gäste nicht, die sich zu dieser frühen Abendstunde in der Hotelbar eingefunden hatten. Er blickte weder nach rechts noch nach links, dem Glas mit dem goldbraunen Whisky schien seine ganze Aufmerksamkeit zu gehören.
    Er presste die Lippen zusammen, seine Zähne mahlten aufeinander, während er an die jüngsten Ereignisse dachte. Für ihn persönlich handelte es sich um eine Katastrophe, denn ein guter Freund war gestorben.
    »Dylan ist tot«, murmelte er und schüttelte den Kopf. Es wirkte, als wollte er diese Tatsache nicht glauben, obwohl er sich zu diesem Zeitpunkt nicht weit entfernt von dem jungen Dämonenjäger befunden hatte. »Ausgerechnet Dylan McMour, der durch seinen Verzicht an der Quelle des Lebens meine Langlebigkeit sicherte!«
    Dabei hatte es zuerst so ausgesehen, als würde es mich diesmal erwischen!, schoss es ihm durch den Kopf.
    Er wandte sich wieder dem über
    20 Jahre alten »Bowmore Islay Single Malt« zu. Zamorra war beeindruckt, dass der Mixer seine Hausmarke, Stückpreis zu 150 Euro, im Angebot hatte. Kenner genossen den »Bowmore« pur und selbstverständlich ohne Eis.
    Zamorra war ein Kenner, und das schon seit vielen Jahren. Langsam hob er das Glas an die Lippen und ließ das goldbraune Getränk die Kehle hinablaufen, aber dieses Mal wollte sich kein Genuss einstellen. Er hätte genauso gut Spülwasser inhalieren können, der Effekt wäre der gleiche gewesen. Und dabei hätte er eine Menge Geld gespart.
    Zamorra schüttelte den Kopf. Zwar hatte er im ersten Schock nach dem Einsturz der Höhle zu dem spanischen Polizisten Ruben Hernandez gesagt: »Nein! Ich weigere mich zu glaube, dass er tot ist. Hören Sie? Ich weigere mich!« Aber je länger er darüber nachdachte, umso unwahrscheinlicher erschien es ihm, dass Dylan McMour überlebt hatte.
    Der Schotte hatte Zamorra vor einigen Tagen angerufen und ihn nach Spanien, besser gesagt, nach Granada bestellt. Dort lag in einer Klinik Araminta Moriente, ein sechzehnjähriges Mädchen, das in der Sierra Nevada in einem Bergdorf namens Abruceta lebte. Gemeinsam mit ihrem Freund, dem siebzehnjährigen Javier Cruz und ihrem spanischen Windhund Arlo strich sie durch die Berge der Sierra Nevada. Dabei geriet Arlo in eine Höhle, aus der ihn Araminta und Javier retten wollten. Dort unten waren jedoch Gosh-Dämonen vor vielen Jahren in Zeitlosigkeit gegossen worden und verbüßten ihre Strafe bis ans Ende aller Tage. Es war eine Existenz unvorstellbarer ewiger Pein. Fast zeitgleich mit dem Eindringen der beiden Jugendlichen in die Höhle bebte die Erde. Javier und Arlo starben in der Höhle, doch Araminta konnte fliehen. Sie irrte umher, war verwirrt und orientierungslos, und als sie zwei Tage später in den Wäldern auf gegriffen wurde, fiel sie in eine lange und tiefe Ohnmacht. Ihre Retter konnten kaum glauben, dass es sich bei der über neunzigjährigen Frau, die vor ihnen lag, um die angeblich sechzehnjährige Araminta Moriente handeln sollte.
    Dylan McMour und sein Dolmetscher/Chauffeur Rodrigo Santoa waren nach Abruceta gefahren, um in Aramintas Geburtsort nach dem Teufelsfluch zu fragen. Von dem ominösen Fluch hatte Araminta bei ihrem Erwachen erzählt. In Abruceta erzählte ihnen der Wirt Ernest Peterson von einer Gruppierung, die sich die Kinder der Zeitsäufer nannte.
    Araminta wachte auf und erzählte Zamorra und dem Polizisten Ruben Hernandez, wo sich die Höhle befand, in der ihr Freund Javier zurückgeblieben war. Die beiden Männer fuhren ebenfalls Richtung Abruceta, nahmen dort Dylan McMour auf und stiegen in die Höhle hinab, wo sie die Leichen von Javier Cruz und Arlo fanden. Auch der siebzehnjährige Junge war mit einem Schlag uralt geworden.
    Währenddessen infizierte der Gosh Surrosh viele Bewohner von Abruceta mit seinem Keim und brachte sie somit in seine geistige Gewalt.
    Im Zentrum der Höhle befanden sich der schwarzgeweihte Opferstein aus Onyx und die
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