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Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin

Titel: Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin
Autoren: Torsten Fink
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Hütern, über den Eidbruch. Schwer war die Strafe, die auf die Menschen fiel. Ihre Goldenen Städte gingen unter und sind nun vergessen. Als die Hüter von der schweren Tat des Strafgerichts ruhten, da ging Strydh hin und träufelte den Saft der Schlafblume in ihre Augen. Und seither schlafen sie, und Strydh ist der Herr der Welt. Jedoch wird gesagt, dass eines Tages das Horn des Jägers Boga wieder erschallen soll und die Hüter erwachen werden. Möge dieser Tag bald kommen.
     
    Wir richten unsere Gebete an die Schlafenden, denn manchmal erreicht ein reiner Wunsch ihre Träume und wird erhört. Doch
niemals solltet ihr zu Strydh beten. Denn Wünsche an ihn sind gefährlich. Er erfüllt sie gerne, doch ist der Preis, den er fordert, stets sehr hoch.
2
    Wir hören von vielen Göttern, und euch mögen Zweifel kommen, ob wahr ist, was wir über sie wissen, wo doch andere Zungen so viel anderes berichten. Wahr ist, dass die Welt groß ist und in fernen Ländern andere Diener der Hüter walten mögen. Doch verehrt werden die ersten Kinder Edhils in ganz Udu. Hört genau hin, meine Söhne, und ihr werdet feststellen, dass mit verschiedenen Namen oft derselbe Gott gemeint ist. Wisset, dass auch im Alten Akkesch die Götter andere Namen trugen. Alwa wurde als Anzanuzi verehrt, Brond kannten die Gläubigen als Girusatu, Fahs war als Ermianu bekannt, und die schöne Hirth wurde Eperi genannt. Strydh aber wurde gefürchtet als Schelut.
     
    Etellu, der Erste Kaidhan, Abkömmling von Göttern, war es, der uns nach der Gründung des Neuen Reiches hieß, die alten Namen zu vergessen und zu den Göttern zu sprechen, wie es unsere Brüder, die Kydhier, tun. Denn wegen der verschiedenen Namen gab es viel Verwirrung, und einer glaubte dem anderen nicht, dass er zu den rechten Göttern betete. Dies beendete Etellu. Weise war er in allem, was er tat.
     
    Edhil hat sich abgewandt von der Welt, doch solltet ihr ihn dennoch verehren. Er lenkt den Sonnenwagen über den Himmel, und ohne ihn wäre immerfort nur Dunkelheit. Das alte Volk der Dhanier hat ihm Säulen errichtet im ganzen Land, und als Etellu das Land eroberte, verstand er ihren Sinn nicht sogleich. Doch die
Maghai unterrichteten ihn, dass am Schattenwurf der Säule der Zeitpunkt der Aussaat zu bestimmen sei. Wölbt sich der Schatten von der Säule weg, so ist es zu früh, nähert er sich im Laufe des Tages der Säule an, ist es zu spät. An zwei Tagen im Jahr ist die Schattengrenze jedoch nicht gewölbt, sondern verläuft gerade, wie eine wohlgesetzte Mauer. Der erste wird Tag der Aussaat, der zweite Tag der Ernte genannt, und die Bauern sollen sie beachten. Ihr aber, meine Söhne, mögt in diesen Dingen erkennen, wie weise Edhil ist.

 
    1. Auflage
Originalausgabe Juli 2009 bei Blanvalet,
einem Unternehmen der Verlagsgruppe Random House GmbH, München
    Copyright © 2009 by Torsten Fink
    eISBN : 978-3-641-03037-7
     
    www.blanvalet.de
    www.randomhouse.de
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