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Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin

Titel: Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin
Autoren: Torsten Fink
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könntest doch Hilfe beim Rudern gebrauchen!«, rief Rema plötzlich.
    »Wir kommen zurecht«, sagte Tasil schroff.
    »Aber …«
    »Lass gut sein, Rema, mein Junge«, unterbrach ihn Wika, »Nehis ist auf einem Weg, auf dem du sie nicht begleiten kannst.«
    »Mir scheint, etwas Ähnliches habe ich in diesem Sumpf schon
einmal gehört, vor langer Zeit«, sagte Biredh trocken. Maru konnte an seiner Stimme hören, dass er lächelte.
    »So, glaubst du, alter Mann?«, entgegnete Wika spitz. »Nun, die Narrheiten der Jugend wiederholen sich wohl immer wieder.«
    »Aber sie ist verletzt!«, rief Rema.
    »Ihr Onkel ist bei ihr, Rema. Sie braucht dich nicht«, murmelte Wika und legte ihm eine Hand auf den Arm. Und dann sagte sie: »Aber das Dorf, das Dorf braucht einen neuen Edaling. Und ich sehe in dir den besten Mann dafür, Rema, Afars Sohn.«
    Rema sah sie erstaunt an. »Ich, Edaling?«
    »Viel unfähiger als Hana kannst du nicht sein«, meinte Wika grinsend.
    Tasil stieß das Boot vom Ufer ab. Maru blickte zurück. Biredh, Wika, Rema und seine Schwester standen am Ufer. Lathe winkte ihr, und sie erhob die Hand und erwiderte den Gruß schwach.
     
    Wieder schallten dünne Hörnersignale über das schwarze Wasser. Numurs Männer konnten nicht mehr weit sein. Wenn sie auf Antwort hofften, hofften sie vergebens. Maru richtete sich auf. Aber das Ufer lag schon verlassen. Sie konnte gerade noch sehen, wie die vier Awier in Dwailis’ Behausung verschwanden.
    Ermattet fiel sie zurück. Eine Weide trieb an ihrem Boot vorbei.
    »Was ist das, Onkel?«, fragte sie.
    »Alles, was von der Insel übrig ist, scheint mir«, antwortete Tasil grimmig. »Ein paar entwurzelte Bäume.«
    »Aber der Tempel, der Opferstein?«
    »Die Awier werden sich einen anderen Platz zum Opfern suchen müssen.«
    Maru hob den Kopf. Dort links ragten die Spitzen einer Weide aus dem Wasser. Sie hielt unwillkürlich Ausschau nach Leichen,
aber es waren keine zu sehen. Ob die Flussechsen sie geholt hatten?
    Dann fiel Maru noch etwas ein. »Die goldene Schlange!«, rief sie.
    »Irgendwo da unten«, sagte Tasil mit einem Kopfnicken in die schwarze Flut.
    »Wie schade«, sagte Maru.
    Sie ließ sich zurück ins Boot sinken. Wie schwach sie doch noch war. Es begann wieder zu regnen.
    »Onkel?«
    »Ja, Kröte?«
    »Da unten, im Tempel. Du hast mich gerettet.«
    »Möglich.«
    »Dann... danke ich dir.«
    »Danken?« Sein Blick war finster. »Ich würde sagen, Kröte, du schuldest mir einen Schatz. Und jetzt ruh dich aus, und stör mich nicht beim Rudern.«
    Maru schloss die Augen. Sie hatte etwas in der Hand. Es war rund, schwer und hatte ein kleines Loch in der Mitte. Es blinkte golden. Lathe hatte es ihr geschenkt. Hatte sie es die ganze Zeit in der Hand gehalten? Unvermittelt setzte ein starker Schauer ein, doch das Wasser war weich und warm. Beinahe sanft streichelte es ihr Gesicht. Und es entzog sie mit einem Schleier aus einer Million Tropfen den Blicken ihrer Feinde, als Tasil ihr Boot schnell nach Süden trieb.

Glossar
Personen und Götter
    Alwa - Hüterin allen Wassers, eine der erstgeborenen Göttinnen
    Arbi - Kydhischer Söldner
    Abeq Mahas - Hohepriester Strydhs und Utus
    Auryd - Yaman der Hakul
    Biredh – Ein blinder Erzähler
    Boga - Mythischer Jäger
    Bolox – Farwischer Söldner
    Brond - Hüter der Herdglut und des Feuers, einer der erstgeborenen Götter
    Dhanis - Flussgott, »Vater des Landes«
    Edhil - Schöpfergott
    Etellu(-Kaidhan) - Begründer des Neuen Reichs der Akkesch
    Fahs - Hüter der Himmel, Sterne und Winde, einer der erstgebornen Götter
    Fran – Erdschlange, Mutter aller Awathanen
    Fakyn – Schab Kischir der Serkesch
    Hana – Edaling – ein Priester der Awier
    Hirth - Erdgöttin, eine der erstgeborenen Göttinnen
    Hiri - Herbergsmutter im Dorf
    Iddin - Der ältere der beiden gleichgeborenen Malk (Prinzen)
    Immit Schaduk - Rechte Hand des Kaidhans
    Jalis – Ein Maghai aus dem Land Awi
    Luban-Etellu - Kaidhan in Ulbai

    Maru (Nehis) – Eine Sklavin unbekannter Herkunft
    Meniotaibor – Iaunischer Söldner aus der Stadt Pleigos (Pleigide)
    Numur - Ein Malk (Prinz), der Jüngere
    Skeda - Ältester
    Skef - Sohn Skedas, Stallbesitzer
    Skeldiga - Tochter Skedas, Frau des Edalings Hana
    Strydh - Kriegsgott, letzter der erstgeborenen Götter
    Taiwe - Ältester, Seiler des Dorfes
    Tasil – Reisender aus der Stadt Urath
    Ulat – Ein Akkesch-Krieger
    Uo - Totengott
    Utu-Hegasch - betrauerter Raik (Fürst) der Stadt Serkesch
    Umati - 3.
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