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Die Terranauten 007 - Die Kinder Yggdrasils

Die Terranauten 007 - Die Kinder Yggdrasils

Titel: Die Terranauten 007 - Die Kinder Yggdrasils
Autoren: Eva Christoff
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an einem anderen Ort neu zu erstehen lassen?
    Draußen vor der Platte rührte sich nichts. Um die Spannung ein wenig zu lösen, und die Treiber abzulenken, fragte David leise: »Hat irgend jemand von euch schon von einer Welt oder einem Ort namens Rorqual gehört?«
    Allgemeines Kopfschütteln war die Antwort. »Ich glaube, wir haben im Augenblick andere Sorgen«, knurrte Shakram.
    »Wie kommst du auf diesen Namen?« wollte Llewellyn wissen. Als David vor einiger Zeit versucht hatte, noch einmal mit dem Riemenmann über ihre gemeinsame Vision zu sprechen, hatte Llewellyn behauptet, bis auf einige vage Eindrücke alles vergessen zu haben.
    »Yggdrasil hat Rorqual einmal erwähnt«, erklärte David.
    »Halt«, meldete sich der dicke Rollo zur allgemeinen Überraschung plötzlich. »Natürlich habe ich schon von Rorqual gehört. Die meisten von uns sicher auch. Ihr denkt nur nicht daran. Es gibt ein altes Treibermärchen, in dem von Rorqual die Rede ist. Die Geschichte von Narda und Josslin.« Im Laufe der Jahrhunderte hatten die Treiber eine eigene Kultur entwickelt, zu der auch Märchen und Legenden gehörten. Ein Prozeß, der besonders durch die Isolation und das Mißtrauen, die die Treiber auf allen Menschheitswelten zu Ausgestoßenen machte, gefördert wurde. Zwar gab es nur selten richtige Treiberfamilien, da sich die PSI-Talente nicht immer direkt vererbten. Kinder, wie der Säugling bei Davids Gruppe, bildeten eher die Ausnahme. Familien mit unbegabten Kindern trennten sich von den Treibern und ließen sich meist auf irgendeinem Planeten als Kolonisten nieder.
    »Oh, ja!« rief Narda begeistert. »Die Geschichte von meiner Namensvetterin war schon immer meine Lieblingsgeschichte.«
    »Ich bin nicht als Treiber aufgewachsen«, erklärte David. »Deshalb habe ich die Geschichte nie gehört. Erzähl sie mir, Rollo!«
    »Es ist eine traurige Geschichte«, wehrte Rollo ab. »Nicht gerade das richtige in unserer augenblicklichen Lage.«
    »Mach schon«, fuhr ihn Narda an. »Ich mag traurige Geschichten.«
    »Dies ist wirklich nicht der richtige Ort und die richtige Zeit«, protestierte Asen-Ger, »um Märchen zu erzählen. Rorqual wird in der Geschichte auch nur am Rande erwähnt. Josslin und Narda gehörten zu einer großen Loge, die zu Beginn der Treiberraumfahrt die Galaxis erforscht haben soll. Die Loge hat natürlich nie existiert. Narda liebte Josslin, aber eines Tages, als Narda gerade nicht an Bord war, verschwand das Schiff mit Josslin und den anderen bei einem Erkundungsflug spurlos. Jahrelang zog Narda auf der Suche nach ihrem geliebten Josslin durch die Galaxis, denn eine Mistel hatte ihr verraten, daß Josslin noch leben mußte. Nun, sie erlebte viele Abenteuer, die den Hauptteil der Geschichte ausmachen. Einmal trifft sie auf ihrer Suche einen Außerirdischen.« David mußte unwillkürlich grinsen. In fast allen Treiberlegenden kamen Außerirdische vor, obwohl die Menschheit nie einer anderen raumfahrenden Rasse begegnet war. Vielleicht gab es gerade deshalb so viele Märchen über die Anderen.
    »Der Außerirdische«, fuhr Asen-Ger fort, »gibt Narda den Tip, auf einer Welt mit Namen Rorqual nach ihrem Josslin zu suchen. Als Narda sagt, sie habe noch nie von diesem Planeten gehört, ist der Außerirdische verwundert und meint, jeder Treiber könnte, wann immer er wollte, dorthin gelangen. Es gäbe aber kaum einen, der den Weg zurück finden würde. Nach diesen rätselhaften Worten verabschiedet sich der freundliche Außerirdische wie alle seine Märchenbrüder, steigt in sein Raumschiff und wird nie wieder gesehen.«
    »Und hat Narda Rorqual gefunden?« erkundigte sich David interessiert.
    »Natürlich nicht«, versicherte Asen-Ger. »Sie hebt sich die Suche nach Rorqual immer als letzten Ausweg auf, weil es ja von dort so schwierig ist zurückzukehren. Am Ende ist sie durch ihre vielen Reisen zu einer berühmten und hochgelehrten Treiberin geworden, die man auf Terra zum Summacum ernennt. Josslin hat sie nie gefunden, aber das Reisen selbst ist zur Erfüllung ihres Lebens geworden. Die Moral von der Geschichte soll wohl sein, daß dem Treiber die Raumfahrt bestimmt ist und nicht die Liebe.«
    »Im Augenblick sieht es auch für die Raumfahrt düster aus«, knurrte Llewellyn. »Wir sollten …«
    »Ruhig!« unterbrach ihn Shakram. »Da draußen kommt jemand.«
    Jetzt hörten auch die anderen die leisen, vorsichtigen Schritte.
    »Für einen Grauen sind sie zu leise«, flüsterte David.
    Im selben Moment
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