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Die drei Ausrufezeichen 44 - Skandal im Cafe Lomo

Die drei Ausrufezeichen 44 - Skandal im Cafe Lomo

Titel: Die drei Ausrufezeichen 44 - Skandal im Cafe Lomo
Autoren: Henriette Wich
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Alles neu
    Der Tatort sah anders aus, das bemerkte Franzi auf den ersten Blick. Seit sie das letzte Mal hier gewesen war, hatten sich drei entscheidende Dinge verändert. Die ehemals weißen Wände des öffentlichen Raums waren mit Blumentattoos versehen. Jemand hatte die Stühle durch cappuccino- und orangefarbene Lederhocker ersetzt. Die Couchtische waren ebenfalls ausgetauscht worden. Sie bestanden jetzt aus unbehandeltem, edlem Eichenholz. Franzi kniff die Augen zusammen. »Was ist das denn?«, murmelte sie ungläubig.
    Franzi scannte den Tatort noch einmal besonders gründlich. Da fielen ihr noch mehr Ungereimtheiten auf. Was war bloß mit der Sitzecke passiert? Die Eckbank fehlte. Bunte Sitzsäcke versuchten die entstandene Lücke zu füllen, was ihnen nicht wirklich gelang. Und der neue, ovale Tisch mit der Milchglasplatte wirkte wie das Ufo eines fremden Planeten, das soeben auf der Erde gelandet war.
    »Das geht zu weit!« Franzi hatte das unangenehme Gefühl, die Kontrolle zu verlieren – was ihr in letzter Zeit leider öfter passierte und vor allem mit einer Person zu tun hatte, an die sie heute keinesfalls denken wollte.
    »Sieht cool aus, oder?« Kim war auf leisen Flip-Flop-Sohlen hinter ihre Freundin getreten.
    Franzi drehte sich stirnrunzelnd herum. »Was meinst du? Cool? Ja, so kann man es auch nennen.«
    Der Tatort zahlreicher Clubtreffen der drei !!! befremdete Franzi immer noch. Sie hatte geglaubt, ihn in- und auswendig zu kennen, aber da hatte sie sich offenbar getäuscht. Ein paar Veränderungen der Inneneinrichtung hatten genügt, und schon wirkte das Café Lomo völlig neu, irgendwie moderner und erwachsener. Franzi wusste nicht, ob sie das nun gut oder schlecht finden sollte.
    Bevor sie eine Entscheidung darüber treffen konnte, rief Marie: »Hey, kommt mal rüber, das müsst ihr euch ansehen!« Sie schwenkte ein weißes, ultraflaches Teil in ihrer Hand.
    Neugierig gingen Franzi und Kim zu einem Tisch, auf dem zehn nagelneue Tablets ausgebreitet waren.
    Marie hatte sich eins davon geschnappt. »Die kann man kostenlos benutzen!«, erzählte sie aufgeregt. Ihre pink lackierten Fingernägel tanzten über die Oberfläche des Bildschirms. Souverän navigierte Marie durch die Homepage des Café Lomo und öffnete nacheinander das Gästebuch, die Speisekarte und eine virtuelle Tour durch das neu gestaltete Lokal.
    Kim pfiff anerkennend durch die Zähne. »Das ist echt großzügig von Nicky. Ich hätte nie gedacht, dass sie ihre Renovierungs-Pläne so schnell umsetzen würde.«
    »Ich auch nicht«, seufzte Franzi.
    Erst kürzlich hatte Nicky, die Besitzerin des Café Lomo , nachdem sie von einer längeren Reise zurückgekehrt war, im Innenhof einen neuen Biergarten eröffnet. Der war sehr schön geworden, das musste auch Franzi zugeben. Die drei !!! hatten in den Sommerferien so manchen heißen Nachmittag im angenehmen Schatten des weißen Sonnensegels verbracht. Inzwischen hatte leider die Schule wieder begonnen, aber es war immer noch sehr warm.
    Marie strich mit einer fast zärtlichen Bewegung über dasTouchpad. »Ich kann euch gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass Nicky jetzt wieder das Café Lomo führt. Ihren Bruder fand ich ehrlich gesagt immer total langweilig.«
    »Du bist ungerecht«, verteidigte Kim den ehemaligen Geschäftsführer, der Nicky während ihrer Abwesenheit vertreten hatte. »Gregor war doch sehr nett. Er hatte so eine angenehme, ruhige Art.«
    Marie gähnte demonstrativ. »Für meinen Geschmack ein bisschen zu ruhig und spießig. Nicky ist viel hipper als er. Seit sie da ist, gefällt mir unser Stammlokal tausendmal besser.«
    »Wollt ihr hier festwachsen oder können wir endlich rausgehen?«, fragte Franzi genervt. Sie hatte keine Lust auf lange Diskussionen über ihr Lieblingscafé. Es sah jetzt eben anders aus, Punkt.
    Marie legte das Tablet zu den anderen zurück. »Verbreite hier keinen Stress, ja? Ich wollte sowieso gerade rausgehen. Die Tablets sind perfekt für Regentage, heute muss ich Sonne tanken.« Sie stöckelte auf ihren silbernen Sandalen zur Hintertür, die in den Innenhof führte. Kaum hatten die ersten Sonnenstrahlen ihr zart gebräuntes Gesicht berührt, setzte sie ihre Sonnenbrille mit den Pilotengläsern auf.
    Kim und Franzi folgten Marie. Über helle Holzplanken bahnten sie sich einen Weg zwischen den Gartentischen aus Chrom und Teakholz hindurch. Fast alle Plätze waren bereits belegt. Marie konnte gerade noch einen Tisch neben einem Pflanzkübel mit
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