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Die drei Ausrufezeichen 44 - Skandal im Cafe Lomo

Die drei Ausrufezeichen 44 - Skandal im Cafe Lomo

Titel: Die drei Ausrufezeichen 44 - Skandal im Cafe Lomo
Autoren: Henriette Wich
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Franzi kam sich vor wie im überfüllten Wartesaal eines Krankenhauses. Seltsamerweise war hier noch mehr los als im Café Lomo und die Atmosphäre unangenehm hektisch, weil man sich die Sachen selber holen musste.
    Franzi reihte sich in die Schlange ein. Als sie nach zehn Minuten endlich drankam und ihre Bestellung aufgeben wollte, wurde sie von der blonden Angestellten hinter der Theke sofort unterbrochen: »Diese Woche haben wir eine super Aktion! Die solltest du dir nicht entgehen lassen. Wir schenken unseren beliebten Creamy Iced Cocoa zum halben Preis aus. Na, wie wär’s?«
    »Gut, den nehme ich«, sagte Franzi spontan.
    Es stellte sich heraus, dass der Creamy Iced Cocoa trotz halbem Preis fast so viel wie ein LICK im Café Lomo kostete. Dabei gab es nicht mal ein schönes Glas dazu, sondern einen schnöden Plastikbecher, der hinterher in den Müll wanderte und die Umwelt unnötig belastete.
    Franzi kostete im Stehen vom Getränk der Konkurrenz. Schon nach den ersten Schlucken verzog sie angewidert das Gesicht. »Iiieh, ist der süß!«
    Der Creamy Iced Cocoa enthielt unglaublich viel Zucker und schmeckte extrem künstlich nach Vanille und Zimt. Franzi vermutete, dass er großzügig mit »naturidentischen« Aromastoffen versetzt war. An Sahne war auch nicht gespart worden, keine echte Sahne natürlich, sondern welche aus der Sprühdose. Franzi trank den Creamy Iced Cocoa nur zur Hälfte aus. Bevor ihr schlecht wurde, ließ sie ihn stehen und verließ so schnell wie möglich die Filiale der Cafékette.
    Draußen auf dem Gehsteig atmete sie erst mal tief durch. Was für ein himmelweiter Unterschied zwischen diesem Creamy Iced Cocoa und dem LICK im Café Lomo ! Franzi warf einen Blick auf die Fassade von Coffee & Cocoa. Wenn es dieser Blom noch ein einziges Mal wagen sollte, Nicky zu bedrohen, würde er es mit ihr höchstpersönlich zu tun bekommen. Mit Franziska Winkler, Mitglied der berühmten drei !!! und Stammgast im Café Lomo !
    »Hallo, ist jemand da? Wo seid ihr denn alle?« Als Franzi zu Hause aufsperrte und in den Flur trat, war es ungewöhnlich still.
    Da meldete sich eine leise Stimme aus dem Wohnzimmer. »Ich bin hier, Franzi!«
    Oma Lotti saß trotz sommerlichen Temperaturen in eine Wolldecke gewickelt auf dem Sofa. Ihr Körper wirkte zerbrechlich, aber die Augen in dem lieben Gesicht voller Falten leuchteten sehr lebendig und jung.
    »Oma!« Franzi lief zum Sofa und fiel ihrer Großmutter um den Hals. »Warum sitzt du denn hier so ganz alleine? Wo sind denn die anderen?«
    Oma Lotti streichelte beruhigend Franzis Hand. »Deine Mutter war die ganze Zeit hier. Sie ist nur schnell rüber in die Praxis, um deinem Vater bei der Behandlung einer schwierigen Katze zu helfen.«
    Franzis Vater besaß eine erfolgreiche Tierarztpraxis, die im Erdgeschoss des Wohnhauses von Familie Winkler untergebracht war. Dr. Winkler musste zwar viel arbeiten, aber die kurzen Wege zwischen seinem Arbeitsplatz und dem Haus waren ziemlich praktisch.
    »Soll ich dir was zu trinken bringen?« Franzi nahm das leere Wasserglas und war schon auf dem Sprung in die Küche.
    »Nein, danke«, sagte Oma Lotti. »Ich bin nicht durstig. Setz dich lieber zu mir aufs Sofa. Dann haben wir noch ein bisschen Ruhe, bevor deine Mama, Chrissie und Stefan zurückkommen.«
    Franzi stellte das Wasserglas wieder ab, setzte sich und lehnte ihren Kopf an Oma Lottis Schulter. Die Wolle ihrer hellblauen Strickjacke kratzte ein bisschen und duftete nach Lavendel. Franzi liebte den Geruch seit ihrer Kindheit und vergrub ihre Nase in Omas Jacke.
    »Na, wie war dein Tag? Hattest du ein paar schöne Stunden mit deinen Freundinnen?«, erkundigte sich Oma Lotti.
    »Ja, sehr schön«, antwortete Franzi. »Und wie geht es dir heute?«
    Oma Lotti lächelte. »Gut. Ich musste nur wieder an mein Haus in Billershausen denken. Ich fürchte, ich werde nicht mehr alleine dort wohnen können. Wahrscheinlich sollte ich es verkaufen, aber ich kann mich noch nicht dazu entschließen. Schließlich hab ich mein ganzes Leben dort verbracht.«
    »Was erzählst du da?« Franzi schreckte hoch. »Du wirst wieder in deinem Haus wohnen! Es dauert nicht mehr lange, dann bist du ganz gesund und kannst nach Billershausen zurück. Alles wird wie früher sein, ganz bestimmt!«
    Oma Lotti lächelte wieder, aber das Leuchten in ihren Augen erlosch für einen Augenblick. Sie umarmte ihre Enkelin und schwieg.
    Franzi hatte das Gefühl, dass etwas auf ihre Brust drückte. Das Atmen fiel ihr
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