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Die drei Ausrufezeichen 44 - Skandal im Cafe Lomo

Die drei Ausrufezeichen 44 - Skandal im Cafe Lomo

Titel: Die drei Ausrufezeichen 44 - Skandal im Cafe Lomo
Autoren: Henriette Wich
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auf einmal schwer, obwohl es doch genug Luft in ihren Lungen gab. Warum sagte Oma Lotti nichts? Je länger das Schweigen andauerte, umso unwohler wurde Franzi. Plötzlich wusste sie, was da auf ihre Brust drückte: Es war die Angst.
    Draußen im Flur wurde die Haustür aufgesperrt. »Hallo, hallo!«, rief Frau Winkler fröhlich. »Ich bin wieder da.«
    Laute Schritte trampelten im Flur, dann hörte Franzi die Stimmen von Stefan und Chrissie. Erleichtert sprang Franzi vom Sofa auf und lief ihrer Familie entgegen.
    »Hallo, Mama! Hallo, Stefan, hallo, Chrissie!«
    Franzi war so froh, die drei zu sehen. Es kam ihr vor, als seien Mama, Stefan und Chrissie auf einer langen Reise gewesen, als hätte sie einen Monat lang keinen Kontakt zu ihrer Familie gehabt. Erst als sie Chrissies verblüfften Gesichtsausdruck bemerkte, fiel ihr wieder ein, dass sie eigentlich stinksauer auf ihre Schwester war. »Und, hast du deine Sachen schon weggeräumt?«, fragte sie herausfordernd.
    Chrissie machte: »Pffft! Nicht in diesem Ton, ja? Außerdem ist das immer noch mein Zimmer, in dem du ausnahmsweise schlafen darfst.«
    Franzis Wut kochte sofort wieder hoch, aber den Gefallen wollte sie Chrissie nicht tun, vor ihr auszurasten. »Ich helfe jetzt Mama in der Küche«, verkündete sie kühl.
    Eine halbe Stunde später war die komplette Familie Winklerum den Abendbrottisch versammelt. Es gab selbst gemachte Schinken-Käse-Quiche und dazu knackigen grünen Salat mit Tomaten und gebratenen Champignons. Alles leckere Sachen, die Franzi liebte, aber heute hatte sie überhaupt keinen Appetit. »Gibst du mir mal bitte die Sprudelflasche?«, fragte sie.
    Die Flasche stand direkt vor Chrissies Nase, aber ihre Schwester rührte keinen Finger. Stattdessen wartete sie, bis Stefan umständlich über den Tisch griff und Franzi die Flasche reichte.
    »Zu lieb vor dir, Schwesterherz!« Franzi verzog ironisch die Mundwinkel. Sie schenkte sich Sprudel ein und trank ein paar Schlucke.
    Frau Winkler warf Franzi einen vorwurfsvollen Blick zu. »Hört bitte auf mit euren Sticheleien.«
    » Sie hat angefangen!«, protestierte Franzi, verstummte aber sofort, als sie sah, wie ihre Mutter die Quiche für Oma in kleine, mundgerechte Stücke schnitt.
    Oma Lottis rechte Hand funktionierte seit dem Schlaganfall nicht mehr so gut. Sie konnte noch nicht selber mit dem Messer schneiden. Auch das Essen fiel ihr schwer, weil sie die linke Hand benutzen musste. Mühsam stocherte sie auch heute wieder mit der Gabel auf ihrem Teller herum. Sie wirkte so hilflos und lächelte trotzdem so tapfer dabei.
    Plötzlich schoss Franzi ein schrecklicher Gedanke durch den Kopf: Und wenn Oma Lotti nun doch nicht wieder ganz gesund wurde? Wenn sie ihr Leben lang auf fremde Hilfe angewiesen sein würde? Sofort war die Angst wieder da. Sie setzte sich wie eine dicke Kröte auf Franzis Brust.
    »I…ich hab keinen Hunger«, stammelte Franzi.
    Herr Winkler sah verwundert von seinem Teller auf. »Was hast du denn?«
    »Nichts!« Franzi schob hastig ihren Stuhl zurück und rannte die Treppe hinauf.
    Sobald sie die Tür hinter Chrissies Zimmer abgeschlossen hatte, kamen die Tränen. Franzi warf sich mit Kleidern und Schuhen aufs Schlafsofa. Sie weinte und weinte und konnte gar nicht mehr aufhören damit. Das Leben war so schrecklich und grausam! Es zog ihr den Boden unter den Füßen weg. Es brachte alles zum Einstürzen, was ihr wichtig war, es nahm ihr alles weg, was immer total selbstverständlich gewesen war: dass ihre geliebte Oma Lotti gesund war. Dass sie Felipe so oft sehen konnte, wie sie wollte. Und jetzt womöglich auch noch das Café Lomo !
    Vielleicht kam Nicky nicht damit klar, falls dieser Blom sie weiter unter Druck setzte und bedrohte? Vielleicht bekam sie Panik und verkaufte das Lomo ? Dann zog dort diese üble Cafékette ein, und die drei !!! verloren ihr Stammlokal! Wo sollten sie in Zukunft hingehen? Wo sollten die Clubtreffen stattfinden?
    Sie würde alles verlieren. Nichts würde mehr da sein. Niemand!
    Franzi schluchzte auf. Sie brauchte dringend ein Taschentuch. Blind vor Tränen suchte sie auf ihrem Nachttisch nach einer Packung Papiertaschentücher. Da waren sie ja, versteckt unter einem T-Shirt von Chrissie, das aus unerfindlichen Gründen dort gelandet war. Franzi schnäuzte sich, dann wischte sie energisch die Tränen weg.
    Nein, sie hatte nicht alles verloren! Oma Lotti lebte. Sie war jetzt sogar hier, jeden Tag in Franzis Nähe und nicht mehr in Billershausen. Und
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