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Die Suche nach Zei

Titel: Die Suche nach Zei
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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er Bewegungen an Deck. Gleich darauf hörte er das Geräusch einer Tür, die geöffnet wird. Jemand schrie: »Sie sind hier eingebrochen! Schnell, holt Lampen!«
    Barnevelt hoffte inbrünstig, dass die Morya zu beschäftigt mit dem Durchsuchen des Schiffs wären, um zu bemerken, dass ihre Jagdbeute sich noch in Sichtweite befand; wahrscheinlich würden sie aber gar nicht erst auf die Idee kommen, hinaus aufs Wasser zu schauen: Wer rechnet schon damit, zwei Menschen auf dem Wasser wandeln zu sehen?
    Leider trog ihn diese Hoffnung. Eine Stimme rief: »Was ist das für ein Tau hier? Ohe! Seht doch, da laufen sie!« – »Wo?«
    »Da drüben, auf dem Terpahla!« – »Das ist ein Ding der Unmöglichkeit!« – »Und trotzdem, sie sind es!« – »Zauberei!«
    - »Bogen! Bogen! Wer hat einen Bogen bei sich?« – »Niemand, Herr. Ihr habt eigens befohlen …« – »Egal, was ich befohlen habe, Dummkopf, lauf los und hol einen …« »Könnt Ihr nicht …«
    »Vorwärts«, spornte Barnevelt die Prinzessin an und beschleunigte seinen Schritt. Die Stimmen hinter ihm verschmolzen zu einem zirpenden Gewirr.
    »Achtung, hier ist ein Loch!« warnte er Zei.
    Die Entfernung wuchs mit qualvoller Langsamkeit. Hinter sich hörten sie jetzt ein schnappendes Geräusch wie von einem zerreißenden Gummiband, gefolgt von einem kurzen scharfen Pfeifen, das dicht an ihnen vorbeizog.
    »Sie schießen auf uns!« sagte Zei mit einer Stimme, als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen.
    »Keine Angst! Auf die Entfernung werden sie uns bei diesen Lichtverhältnissen kaum treffen.« Er fühlte sich beileibe nicht so zuversichtlich, wie seine Stimme klang. Dies um so weniger, als das nächste Ffft! so dicht an seinem Ohr vorbeistrich, dass er hätte schwören können, den Luftzug gespürt zu haben. Was sollten sie bloß tun, wenn einer von ihnen getroffen wurde …
    Ffft! Ffft! Mit dem Kettenhemd am Leib wäre ihm jetzt um einiges wohler gewesen – trotz seines Gewichts.
    Schritt für Schritt vergrößerte sich die Distanz, und irgendwann hörten die unsichtbaren Geschosse auf, ihnen um die Ohren zu fliegen.
    »Wir sind jetzt in Sicherheit«, sagte er zu Zei. »Bleibt stehen und fasst das Seilende. Schlingt es Euch um die Taille. Falls einer von uns in ein Loch fällt, kann der andere ihn wieder herausziehen. Dankt dem großen Gott Bakh, dass Ihr nicht eins von diesen winzigen Persönchen seid! So, es geht weiter! Und vergesst nicht: immer in Bewegung bleiben!«
    Sie wateten auf den Bug des untergegangenen Wracks zu.
    Zei bemerkte: »Ein ungewöhnlicher Anblick, alle Monde voll und gleichzeitig in Konjunktion zu sehen! Der alte Qvansel behauptet, dass dieses Ereignis eine große Umwälzung in den weltlichen Angelegenheiten des Reichs bedeutet, aber meine Mutter will nichts davon wissen und besteht darauf, dass Varzai alles regiert und dass das Gerede des alten Mannes von der Wichtigkeit astrologischer Ereignisse nichts als gottloser Aberglaube sei.«
    »Warum behält sie den Alten dann auf der Gehaltsliste, wenn sie ihm doch nichts glaubt?«
    »Ach, er ist ein Erbstück aus der Regierungszeit meiner Großmutter, und meine Mutter – so hartherzig sie auch denen erscheinen mag, die sie nicht näher kennen – bringt es einfach nicht übers Herz, einen langjährigen treuen Diener so einfach hinauszuwerfen. Außerdem ist er – mag seine Sternkunde nun wahr oder falsch sein – ein Mann von großer Lebenserfahrung und Gelehrsamkeit … gluck!«
    Ein plötzlicher Ruck am Seil ließ Barnevelt straucheln. Zei war in ein Loch gefallen! Dass Weiber auch immer soviel schwatzen müssen! dachte er ärgerlich, als ihr Kopf auch schon wieder, reichlich mit Tang garniert, an der Oberfläche auftauchte.
    »Zieht euch an dem Seil raus, gnädigstes Fräulein Prinzessin!« fauchte er gereizt und machte ein paar schnelle Schritte, um das Tau wieder zu spannen. »Auf Händen und Knien!«
    Sie schien hoffnungslos in ihren Brettern verknotet. Doch schließlich gelang es ihr, sich einigermaßen zu entwirren.
    »So, als nächstes zieht Eure Beine unter Euren Körper, schön langsam, eins nach dem andern! Fein! Und jetzt nehmt Euer Ruder und steht auf! Das nächste Mal passt besser auf, wo Ihr hintretet!«
    »Meister Snyol!« kam eine beleidigte Stimme. »Auch wenn Ihr mich aus einer großen Gefahr gerettet habt, gibt Euch das nicht das Recht, mit mir in einem Ton zu reden, als wäre ich eine dahergelaufene Küchenschlampe!«
    »Ich werde noch in einem ganz
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