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Die Suche nach Zei

Titel: Die Suche nach Zei
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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anderen Ton mit Euch reden, wenn Ihr Euch nicht an meine Anweisungen haltet! Kommt jetzt, wir haben keine Zeit zu verlieren!«
    Sie versank in beleidigtes Schweigen. Barnevelt tat es ein bisschen leid, sie so angebrüllt zu haben, aber nicht so sehr, als dass er sich gemüßigt gefühlt hätte, sie um Verzeihung zu bitten. Wenn man diesen Damen aus Qirib nicht von Anfang an den Schneid abkaufte, dann tanzten sie einem, befehlsgewohnt wie sie waren, sehr schnell auf der Nase herum.
    Für Zei war es wahrscheinlich das erste Mal in ihrem Leben, dass ein Mann sie derart respektlos angeschnauzt hatte. Muss ein ziemlicher Schock für sie gewesen sein, dachte er nicht ohne eine gewisse Genugtuung. Als er darüber nachdachte, woher dieses Gefühl bei ihm kam, wurde ihm plötzlich bewusst, dass auch er noch nie in seinem Leben gewagt hatte, so mit einer Frau zu sprechen. Sein Wohlgefühl hing wahrscheinlich mit der unbewussten Befriedigung zusammen, zum ersten Mal in seinem Leben seine Männlichkeit an einer Vertreterin des anderen Geschlechts erprobt und darüber hinaus bestätigt zu haben. Er nahm sich vor, sein aufkeimendes Durchsetzungsvermögen gegenüber Frauen nicht an der armen Zei auszulassen; schließlich war sie nicht für seine Erziehung verantwortlich.
    Er schaute sie eine Weile an, während sie neben ihm herstapfte. Ihr völlig durchnässtes Fähnchen klebte ihr am Körper wie eine zweite Haut. Sie hätte ebenso gut nackt sein können. Das Licht der drei Monde spielte sanft auf ihrem makellosen Leib. Metaphern von Göttinnen, die aus dem Meere steigen, kamen ihm in den Sinn .!,.
    Plötzlich hob sich wie von Geisterhand etwa hundert Meter vor ihnen die Oberfläche. Etwas Dunkles, Glänzendes – ein Kopf oder eine Schwanzflosse – tauchte für den Bruchteil einer Sekunde im Mondlicht auf und verschwand dann wieder mit einem lauten Platschen.
    »Ich glaube«, sagte Barnevelt, »wir sollten besser beide aufpassen, dass wir nicht in ein Loch fallen … Ich mache mir ein wenig Sorgen um Zakkomir. Hoffentlich kommt er durch. Ich mag den jungen Burschen, und ich kann gar nicht begreifen, warum er so wild darauf zu sein scheint, umzukommen.«
    Nach einer Weile des Schweigens fragte er: »Besteht zwischen Euch und ihm irgendein – eh – Obereinkommen … ich meine, ein Versprechen oder so etwas?« (Er hatte Zakkomir zwar schon eine ähnliche Frage gestellt, aber er wollte eine Bestätigung ihrerseits.)
    »Überhaupt nicht«, antwortete sie. »Als treuer Untertan und Mündel der königlichen Familie ist es ihm selbstverständlich ein inneres Anliegen, sein Leben für die Krone einzusetzen.«
    Tja, dachte Barnevelt, offensichtlich existierten solche Gefühle bei Leuten, die unter einer Monarchie großgeworden waren. Auch wenn er als jemand, der auf einem Planeten geboren war, wo die demokratische Republik sich als Standardregierungsform etabliert hatte, sich so etwas nur schwer vorstellen konnte.
    Sie stapften weiter und erreichten kurz darauf den herausragenden Bug des untergegangenen Wracks. Sie zogen sich an der Reling auf das steil aufragende Deck und ließen sich auf einem Lukendeckel zum Ausruhen nieder.
    Barnevelt spähte nach Norden, war sich jedoch immer noch nicht sicher, ob er das Segel des Floßes ausmachen konnte. Da er jedoch die ungefähre Richtung kannte, war er nicht sonderlich beunruhigt; er würde es schon entdecken. Die Siedlung der Morya Sunqaruma war jetzt nur noch ein unregelmäßiger dunkler Umriss am südlichen Horizont. Barnevelt wählte das Lagerschiff, das immer noch gut zu erkennen war, als Orientierungspunkt.
    »Wie geht’s Euren Füßen?« fragte er.
    »Das ist zwar hier nicht gerade ein Ballsaalparkett, aber sie werden es aushalten.«
    »Gut, dann lasst uns weitergehen!«
    Erneut begaben sie sich auf den Marsch über den Tangteppich. Die drei Monde standen jetzt sehr tief am Himmel, und Barnevelt glaubte im Osten einen schwachen Lichtschimmer zu erkennen, der wie ein lang gezogener Keil vom Horizont aufragte. Nach einer Weile verblasste er wieder; es musste sich wohl um das von den Poeten besungene Phänomen des ›Phantoms des falschen Morgens‹ handeln. Mit Hilfe des Bugs und des Lagerschiffes peilte er erneut das Floß an.
    Die drei Monde sanken tiefer, und die wenig später am östlichen Horizont erscheinende Blässe schien diesmal den echten Sonnenaufgang anzukündigen. Die kleineren Sterne verblassten rasch, und kurz darauf kam das Segel des Floßes in Sicht.
    Je näher sie dem
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