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Die Suche nach Zei

Titel: Die Suche nach Zei
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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des untergegangenen Wracks noch immer deutlich aus dem Wasser.
    Er klopfte an die Tür und sagte: »Löscht die Lampe und kommt!«
    Zei tat wie geheißen. Gemeinsam schleppten sie die vier Skier, die zwei Ruder, die er als Balancierstangen ausgesucht hatte, und einen Armvoll Tau werk heraus. Er rollte das Tau auf, befestigte ein Ende an einer Klampe auf dem Deck und ließ das andere Ende ins Wasser hängen.
    Dann zog er sein Kettenhemd aus, das ihm das Schwimmen unmöglich gemacht hätte, nahm eine dünnere Schnur und fertigte daraus Skibindungen. Kerben zum Festhalten der Bindungen hatte er bereits zuvor an die Kanten der Bretter geschnitten. Mit seinen eigenen Skiern hatte er keine besonderen Schwierigkeiten. Zwar war er noch nie in seinem Leben in die Verlegenheit gekommen, Skibindungen herstellen zu müssen, aber er kannte sich von seinen Segelerfahrungen her genügend im Umgang mit Seilen aus, und seine Botenstiefel gaben seinen Füßen den nötigen Halt.
    Mit Zeis Füßen indes sah die Sache anders aus. Obwohl er zwei Stücke Segeltuch zurechtgeschnitten und um ihre Füße gewickelt hatte, um das Durchscheuern der Bindungsschnur zu verhindern, hatte er doch die Befürchtung, dass sie sich wundreiben würden. Aber eine bessere Lösung war nicht möglich …
    »Die Sunqaruma kommen!« flüsterte sie aufgeregt.
    Er lauschte. Über den Geräuschen des nächtlichen Sunqar waren deutlich Fußgetrappel, das Klirren von Stahl und Stimmengewirr zu vernehmen.
    Mit fliegenden Fingern knotete er Zeis Bindung zu und watschelte auf seinen Brettern zum Deckrand.
    »Ich muss als erster hinunter«, flüsterte er und ließ sich mit Hilfe des Seils über den Rand in die Tiefe gleiten.
    Er hörte, wie seine Ski mit einem leisen Rascheln den Tang berührten, und spürte die Kälte des Meerwassers um seine Knöchel. Einen Moment lang glaubte er, der Tang würde sein Gewicht nicht tragen, so dass er, sobald er das Seil losließe, bis zum Kinn im Wasser stände.
    Das Geräusch der Verfolger wurde rasch lauter. Schon konnte er einzelne Stimmen heraushören, wenn auch keine Worte.
    »Schnell!« kam von oben Zeis Stimme.
    Barnevelt unterdrückte einen plötzlich aufflammenden Impuls, sie anzubrüllen (Schnell! Das musste sie ausgerechnet ihm sagen!), und ließ sich weiter hinunter. Die Spannung des Seil ließ nach, und als er schließlich festen Halt unter den Füßen spürte, reichte ihm das Wasser nicht einmal bis zur Hälfte der Waden. Vorsichtig probierte er einen Schritt, dann noch einen, wobei er vorsichtshalber noch immer das Seil festhielt. Dabei entdeckte er, dass der Tang um so festeren Halt bot, je weiter er sich vom Schiffsrand entfernte. Er hatte auch schnell heraus, dass man verhältnismäßig trocken blieb, wenn man sich bewegte, während man, sobald man verharrte, durch den Druck des Körpergewichts bis zu den Knien einsank.
    »Reicht mir das Ruder herunter!« sagte er leise. Er nahm das Ruder entgegen und probierte es aus. Der Versuch war durchaus zufrieden stellend: Das Ruder gab einen recht brauchbaren Skistock ab.
    Aus den Geräuschen schloss er, dass die Verfolger bereits über den Laufsteg auf der anderen Seite des Schiffs liefen. Jetzt blieben ihnen nur noch Sekunden.
    »Dann wollen wir mal!« murmelte er. »Gebt mir Euer Ruder und den Rest des dünnen Taus an … und jetzt klettert herunter!«
    »Wollt Ihr Euch nicht unter mich stellen, um mich aufzufangen?«
    »Das geht nicht. Zuviel Gewicht auf einer Stelle.«
    Sie begann sich herunterzulassen, so gut es ging. Ihre Skier scharrten an der Bordwand des Schiffs entlang. Schon hörte man Fußgetrappel auf der gegenüberliegenden Seite des Decks, und Barnevelt schnappte ein paar Gesprächsfetzen auf:
    »… die Götter wissen, dass wir überall gesucht haben …«
    »… wenn sie hier auch nicht sind, dann müssen sie Flügel haben …«
    »… du da, du gehst das Deck in der anderen Richtung ab, damit sie nicht …«
    Zeis Füße berührten jetzt die Wasseroberfläche. Sie machte einen schwankenden Schritt auf dem Tang, verhakte sich prompt mit der Spitze ihres rechten Skis im Rankenwerk und wäre um ein Haar vornüber ins Wasser gefallen.
    »Achtung!« zischte Barnevelt wütend. »Weiter hierher! Der Tang ist hier fester. Hier, Euer Ruder! Und jetzt nichts wie fort!«
    Sie platschten los in Richtung Norden. Ihre Skier glitten zischend über den Tangteppich. Barnevelt warf einen Blick zurück zum Schiff. Obwohl die ihm zugewandte Seite jetzt im Mondschatten lag, sah
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