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Die Suche nach Zei

Titel: Die Suche nach Zei
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Überraschungen vor, wie jemand, der zur Urteilsverkündung eines Kriegsgerichtes hereingerufen wird. Die drei Direktoren von Igor Shtain Limited waren bereits anwesend: Stewart Laing, zugleich Vizepräsident und Geschäftsführer; der Bankier Olaf Thorpe; und Panagopoulos, seines Zeichens Schatzmeister. Mrs. Fischman, die Sekretärin, vervollständigte das Quartett der Bosse seit Shtains Verschwinden.
    Auch wenn der Direktor der Firma zur Zeit nicht präsent war, so blickte doch wenigstens sein Abbild von dem farbigen Bathygraph an der Wand auf sie hernieder: ein kantiges ziegelrotes Gesicht, von vielen kleinen Falten durchzogen, kalt glitzernde stahlblaue Augen, kurz geschnittenes, von grauen Fäden durchzogenes kupferfarbenes Haar.
    Die nicht offizielle Seite des Tischs bestückten neben Barnevelt der kleine Fotograf Dionysio Perez, der hochgewachsene braune Xenologe Tangaloa sowie der Schauspieler Grant Marlowe, der dem Bild an der Wand stark ähnelte, auch ohne die Schminke, die er sonst zu tragen pflegte, wenn er Shtain am Rednerpult mimte.
    »Na, bisschen blass heute um die Nase, was?« flachste Tangaloa grinsend.
    Barnevelt lächelte dünn und nahm auf dem letzten freien Stuhl Platz. Zwar war er wie die anderen Aktionär in der Gesellschaft, aber sein Anteil war so winzig, dass er (sozusagen ein Hänfling unter Geiern) so gut wie niemals mit einem der Bosse sprach. Die heutige Sitzung war jedoch keine offizielle Direktoren- oder Aktionärsversammlung, sondern eine formlose Zusammenkunft besorgter Spezialisten, durch deren fachmännische Kooperation es überhaupt erst ermöglicht wurde, der Öffentlichkeit jenes synthetische Produkt zu präsentieren, das unter dem Namen ›Igor Shtain‹ bekannt war und von dem der wirkliche Shtain nur ein Teil war – wenngleich der wichtigste.
    »Nun, Stew?« fragte Marlowe und entfachte seine Pfeife.
    »Nichts Neues von dem Alten«, sagte Laing.
    Mrs. Fischman schimpfte: »Diese verdammten Detektive! Da kriegen sie Hunderte von Dollars pro Tag, und das über Wochen, und sie finden nicht das geringste heraus! Ich möchte wetten, die haben vorher nie was anderes gemacht, als untreuen Ehemännern hinterher zusteigen, bevor wir sie angeheuert haben.«
    »O nein!« sagte Laing. »Ugolini hat einen ausgezeichneten Ruf.«
    »Jedenfalls«, fuhr sie fort, »wenn wir in der Sache nicht weiterkommen, dann ist der Vertrag mit der Cosmic-Film bald nicht mal mehr so viel wert wie ein Eimer Sand in der Wüste.«
    Laing sagte: »Ugolini hat da so eine Theorie, dass man den Alten nach Krishna gebracht haben könnte.«
    »Und wie kommt er darauf?« fragte Marlowe und paffte Rauchwolken in die Luft.
    »Igor hatte gehofft, diese Gerüchte über einen Zusammenhang zwischen dem Sunqar und der Janru-Gang aufzuklären. Der Fahndungsabteilung ist es nicht gelungen, einen Mann dort reinzuschmuggeln – oder genauer gesagt: Diejenigen, die man drauf angesetzt hat, sind nicht mehr zurückgekommen. Deshalb hatte die WFA gehofft, dass der Alte als Privatmann vielleicht eher etwas rauskriegen könnte. Nun, dank Dirk kriegt Igor mit seiner Safari jede Menge Publicity. Nehmen wir mal an, die Hauptverbindungen des Janru-Rings befinden sich hier auf der Erde – wegen der Wirkung, die das Zeug auf Menschen hat.«
    (Perez machte ein Gesicht, als wollte er jeden Moment zu heulen anfangen.)
    Laing fuhr fort: »Warum sollte dann der Ring, nachdem er von der Expedition Wind gekriegt hat, nicht beschlossen haben, den Alten auf Eis zu legen?«
    Barnevelt räusperte sich. Sein langes Pferdegesicht nahm den verlegenen Ausdruck an, den es immer bekam, wenn er seinen Vorgesetzten gegenübersaß. »Woher wollt ihr wissen, dass sie ihn nicht umgebracht haben? Ich selbst hatte auch schon öfter diese Idee.«
    »Wir nicht: es ist nicht einfach, eine Leiche völlig verschwinden zu lassen, und auf der Erde gibt es keine Spur von seiner Leiche.«
    Tangaloas Orgelbaßstimme fiel ein: »Es wäre nicht das erste Mal, dass jemand an den Sicherheitsvorkehrungen der Viagens Interplanetarias vorbeigeschmuggelt worden ist.«
    »Ich weiß«, sagte Laing. »Aber wir haben Privat-, Stadt-, Staats-, nationale und internationale Polizei auf die Suche nach Igor angesetzt, und mehr können wir in dieser Richtung beim besten Willen nicht unternehmen. Unsere unmittelbare Sorge gilt diesem Vertrag. Ich sehe langsam keine andere Möglichkeit mehr, als dass ein paar von uns nach Krishna fliegen und Igors Vorhaben weiterführen. Besorgt die
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