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Der magische Stein

Der magische Stein

Titel: Der magische Stein
Autoren: Jason Dark
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Diesmal zog es Carlotta in eine für sie unbekannte Gegend. Sie ließ sich von dem klaren Himmel faszinieren, der den Gedanken auf einen spätabendlichen Nebel erst gar nicht aufkommen ließ. Tief unter ihr breitete sich das Gelände aus, über das ihr Blick streifte. Zuerst war es flach gewesen, dann hügelig, und wenig später glitt der Blick über Berggrate hinweg.
    Sie flog weiter. Mal höher, mal tiefer. Der Mantel schützte sie vor den kalten Winden. Er war so geschnitten worden, dass er die Schwingen nicht behinderte, die aus der sehr kräftigen Schultermuskulatur hervorwuchsen und die Luft zerfächerten.
    Es war ein Flug, der Carlotta gefiel. Sie dachte an nichts anderes, als sich nur diesem herrlichen Gefühl hinzugeben. Sie wollte schweben, sich so frei wie ein Vogel fühlen, alles genießen, was auf sie zukam, um irgendwann wieder in die Basis zurückzukehren.
    Carlotta flog am liebsten in der Nacht. Da bestand die Gefahr einer Entdeckung so gut wie nicht, denn zu dieser Zeit war kaum jemand unterwegs.
    Einfach nur genießen. An nichts denken. Sich darüber freuen, dass sie anders war als die Menschen in ihrem Alter, denn tagsüber erlebte sie oft die Einsamkeit. Sie konnte ihre Zeit nicht unter Menschen verbringen. Mit ihren Flügeln würde sie sofort auffallen. Das wollten Maxine Wells und sie auf keinen Fall riskieren.
    Wohin?
    Darüber hatte sich Carlotta bei ihren Ausflügen nie große Gedanken gemacht. Sie flog einfach los und hatte das Gefühl, bei jedem Flug die Welt neu erobern zu müssen.
    So war es auch jetzt, obwohl sie diesmal traurig war, weil es ihr letzter Flug wohl war. Wenn die Kälte kam, würde es nur noch kurze Ausflüge geben, die mit einem Vergnügen nichts zu tun hatten.
    Da der Wind in ihr Gesicht schnitt, musste sie den Kopf immer wieder zur Seite drehen. Daher wollte sie nicht mehr in dieser Höhe fliegen und ließ sich langsam sinken.
    Über ihr bewegten sich die Flügel wie zwei graue Schatten. Selbst in der Dunkelheit schimmerte das Gefieder hin und wieder auf. Carlotta lächelte, als sie in den Sinkflug hineinglitt. Der Boden reizte sie allerdings nicht. Sie wollte noch einen sehr großen Kreis schlagen und danach den Rückflug antreten.
    Die Bodensicht war gut. Lichter sah sie hier keine. Nur sehr weit entfernt schimmerten hin und wieder helle Punkte, die sich auch bewegten. Sie gehörten zu den wenigen Autos, die diese schottische Einöde durchquerten.
    Carlotta wusste, dass es Flüge gegeben hatte, die in einem Drama endeten. In diesen Fällen hatte sie Dinge erlebt, über die sie nur den Kopf schütteln konnte. Sie hatte Einblicke in andere Welten bekommen, und sie wurde den Eindruck nicht los, dass sie als außergewöhnliches Geschöpf diese oft schwer zu erklärenden und begreiflichen Dinge anzog.
    Das war diesmal nicht der Fall. Das Vogelmädchen hoffte, dass es auch so bleiben würde.
    Carlotta sollte sich irren. Etwas irritierte sie, als sie nach unten schaute. Die Sicht war nicht mehr frei!
    Sie ließ sich nicht tiefer sinken. Zunächst blieb sie in der Höhe, um zu beobachten. Es war nicht viel für sie zu sehen. Was sie allerdings erkannte, war schon ungewöhnlich. Schräg unter ihr breitete sich ein dünner Dunst aus, der vom Boden her in die Höhe stieg.
    Carlotta war unsicher. Sie blieb in der Luft stehen und beobachtete eine Weile das, was unter ihr lag.
    Waren es Wolken?
    Nebel sind Wolken, und gegen die schaute sie. Sie bewegten sich träge und standen trotzdem fest. Da brodelte es hoch, ohne dass ein Geräusch zu hören war. Der Nebel nahm ihr die Sicht zum Boden, aber sie entdeckte trotzdem etwas, als die Neugierde sie wieder tiefer trieb. Es war nicht genau zu erkennen und deshalb auch nicht zu beschreiben, es schaute nur aus dem Nebel hervor, und sie sah, dass diese Gebilde aus verschiedenen, großen Flächen bestanden. Ihr Blick fiel gegen verschiedene Oberflächen, sodass sie nicht lange zu überlegen brauchte, worum es sich hierbei handelte.
    Es waren große Säulen, die aus der Tiefe in die Höhe wuchsen und vom Dunst umgeben waren. Steine, Menhire aus uralter Zeit, die sich an diesem Ort zu einem Gebilde zusammengefunden hatten, als wäre es eine Opferstätte aus der Vergangenheit.
    Carlotta war nicht dumm. Sie hatte sich vieles angelesen, und sie war jemand, der sehr schnell begriff. So ging sie schon jetzt davon aus, dass diese Steine eine besondere Bedeutung besaßen. Sie merkte auch das Kribbeln tief in ihr, und sie überlegte, wie sie sich
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