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0265 - In Brooklyn blüht der Galgenbaum

0265 - In Brooklyn blüht der Galgenbaum

Titel: 0265 - In Brooklyn blüht der Galgenbaum
Autoren: In Brooklyn blüht der Galgenbaum (3 of 3)
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Der geheimnisvolle Mann, der geschworen hatte, New York in einen Hexenkessel zu verwandeln; der von dem Gedanken der Vergeltung besessen ist; der eine ganze Nation für die Hinrichtung seines Bruders büßen lassen will; derselbe geheimnisvolle Mann, der auf dem internationalen Flughafen von New York einer planmäßigen Maschine entstiegen war und sich unter die Leute gemischt hatte; dieser Mann, der die Riesenstadt, in der acht Millionen Menschen wohnen und vierzehn Millionen arbeiten, dem Erdboden gleichmachen will; dieser Mann, der bereits zwei der drei Phasen seines Planes verwirklicht hatte, war dem FBI noch immer unbekannt. Wir von der Bundespolizei ahnten nicht einmal, dass eine ganze Liste verschiedener Verbrechen nichts als der Teil eines groß angelegten, teuflischen Planes war. So standen die Dinge am Morgen des 6. April, einem Freitag, als ich den Befehl erhielt, einen Gangsterführer namens Tony, bekannt unter dem Namen ›Lonely-Tony‹, zu verhaften.
    ***
    »Zehn oder zwölf Mann werden erforderlich sein«, sagte der Einsatzleiter.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Wir müssen den Burschen zeigen, dass wir noch Herr der Lage sind«, widersprach ich. »Ich werde allein gehen.«
    »Das ist verrückt, Cotton! Es ist beinahe Selbstmord.«
    »Das glaube ich nicht. So leicht bringen auch die Leute von Lonely-Tony keinen G-man um. Außerdem habe ich einen zuverlässigen Begleiter.«
    Ich klopfte mit der flachen Hand gegen die linke Achselhöhle, wo unter dem Jackett die zuverlässige Smith & Wesson 38er Special in der Schulterhalfter steckte. Der Einsatzleiter machte noch Einwände, konnte mich aber nicht überzeugen und gab sich schließlich geschlagen.
    »Wenn Sie nicht innerhalb von anderthalb Stunden gesund wieder vor mir stehen, Cotton«, schnaufte er grimmig, »dann trommle ich alle Kollegen zusammen und räuchere die Bude aus.«
    »Dagegen ist nichts einzuwenden«, grinste ich. »Aber es wird nicht nötig sein. Ich bringe Lonely-Tony. Verlassen Sie sich drauf.«
    Ich tippte mit dem Zeigefinger an die Krempe meines Hutes und machte mich auf die Strümpfe. Ich hatte einen ganz besonderen Grund, den Gangster allein zu fassen.
    Aber noch hatte ich ihn nicht. Es hieß, dass Lonely-Tony und seine Bande bei der Kegelbahn von Rand McTires Bar anzutreffen seien. Und diese Bar lag im Herzen von Brooklyn.
    Im Hof stieg ich in den Jaguar.
    Nach halbstündiger Fahrt erreichte ich die Gegend Brooklyns, in der die Bar liegt.
    Ich stieg aus und schloss den Wagen ab.
    Ich schob beide Hände tief in die Hosentaschen und strolchte los. Eine Zigarette hing mir schief im Mundwinkel.
    In meiner lässigen Aufmachung würde mich nicht einmal der Polizist an der Ecke für einen Vertreter des Bundesgesetzes halten.
    Der Cop musterte mich misstrauisch, als ich an ihm vorbeistromerte.
    Ich ging langsam um die Ecke.
    Einige Schritte weiter lehnten zwei Gestalten an der Sonnen bestrahlten Hauswand, denen ich keine fünf Cents ohne zehnfache Sicherheit geliehen hätte. Die erste war blond wie ein Weizenfeld, die zweite schwarz wie die Nacht. Ansonsten hatten beide sehr gebräunte Gesichter, stämmige Figuren und Fäuste, die nur zwei Beschäftigungen kannten: das Festhalten von Schnapsgläsern und das Zuschlägen.
    Das Peinliche war nur, dass sie neben dem Eingang von Rand McTires Bar lehnten. Lonely-Tony befand sich also im Hause. Wenn seine Gorillas am Eingang lehnten, war das ein untrügliches Zeichen. Ich griff in die rechte Rocktasche und besah mir den Vorrat an Kleingeld, der sich dort befand. Einen Augenblick runzelte ich die Stirn, als ob ich überlegte, wie lange ich mit dem wenigen Geld noch auskommen müsste. Dann zuckte ich die Achseln und steuerte auf die Tür zu.
    Die beiden Gorillas musterten mich aus den Augenwinkeln. Als ich knapp vor ihnen war, verständigten sie sich durch einen schnellen Blick. Ich durfte hineingehen. Sie hielten mich für eine ihnen verwandte Type.
    An der Theke lehnten sechs oder sieben Dockarbeiter. Sie mussten offenbar mit dem Löschen einer Ladung fertig sein, denn sie tranken so durstig, wie man es nach harter Arbeit wird. Ich stellte mich zu ihnen, bestellte, erhielt und trank ein Bier und sah mich dann auffällig nach den Toiletten um.
    Man musste hinaus in einen Flur, der sich gabelte. Links ging es zu den Toiletten, rechts zu den Wirtschaftsräumen. Außerdem aber kam man auf der rechten Seite zum Beginn der Treppe, die hinab ins Kellergeschoss führte. Und eben dort lag die Kegelbahn, wo
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