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Die Suche nach dem Wind

Die Suche nach dem Wind

Titel: Die Suche nach dem Wind
Autoren: Liane Sons
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Rhanlord beim nächsten Bankett was zu gucken.« Sie öffnete die Flasche und feiner, grüner Rauch stieg zischend empor.
    »Meine Güte!«, keuchte Aeneas. »Der guckt bestimmt noch mehr, wenn mir beim nächsten Bankett eine Hand fehlt.«
    »Das sieht verdammt nicht gut aus«, brachte Adrian mühsam heraus. Gerrit verschluckte sich und hustete wild. Holly und Anna schlossen schon mal die Augen. Erik kniff vor Schreck Duncan schmerzhaft in den Arm. Der stöhnte auf, allerdings nicht von dem Schmerz im Arm. Erma ließ ihren Becher fallen und schlug die Hand vor den Mund.
    Die Oberin genoss das allgemeine Entsetzen sichtlich und kicherte vergnügt. »Guter Trick, nicht wahr?! Keine Panik, ich wollte dich nur ein bisschen ängstigen.« Der Rauch verschwand.
    »Herzlichen Glückwunsch! Das ist dir gelungen: Mir zittern die Knie.« Das Gesicht des Ringlords sprach Bände.
    Erma starrte die alte Dame völlig fassungslos an. Offensichtlich hatte der Ringlord seinen oft etwas seltsamen Humor von seiner Großmutter geerbt.
    Die nahm schon einen kleinen Pinsel, betrachtete ihn kurz und tauchte ihn dann in aller Seelenruhe in die Flasche.
    »Halt den Arm gleich still. Das brennt wohl ein wenig, oder auch ein wenig mehr, ist aber garantiert nichts im Vergleich zum Scheiterhaufen.«
    »Himmel!«, war alles, was Aeneas noch herausbrachte. Dann ballte er die Hand zur Faust und presste die Lippen fest zusammen. Duncan rutschte noch näher und hielt seinen Kollegen im Arm.
    Die Oberin forderte ohne jede Gemütsregung: »Dreh gefälligst den Arm, aber ganz langsam! Ich will mich hier deinetwegen nicht verrenken müssen. ... Diana, ich kann diesen Geruch nach verbranntem Fleisch nicht leiden. Tu etwas dagegen! Wackle nicht so, Aeneas! Wenn es nur nicht so stinken würde. Was ich deinetwegen alles auf mich nehmen muss. So, fertig! In ein paar Tagen siehst du nur noch kleine Narben.«
    Erma sprang schon auf und trat hinter den sichtlich mitgenommenen Ringlord, der jetzt schweißnass und schweratmend fast auf Duncan drauflag. Sie sah fragend die ehrwürdige Dame an. »Darf ich?«
    Die Oberin nickte erstaunt. »Ja, meinetwegen, Mädel, wenn du glaubst, dass das nötig ist, aber lass ja die Finger von der Wunde. Die wird schön ohne Magie verheilen. Was für ein Theater um nichts! Ich hätte gern ein Glas Wasser. Aeneas, lebst du noch oder bist du vor Schreck gestorben?«
    »Interessiert dich das wirklich?«, knurrte der nur mürrisch.
    »Du solltest mir dankbar sein, verweichlichter Bengel! Jetzt bin ich müde. Wir gehen alle schlafen. Shanna, hast du mir ein Zimmer vorbereitet?«
    »Was geschieht denn jetzt weiter mit Aeneas? Wird er wieder mit uns zur Erde zurückkommen?«, fragte Erik ängstlich.
    »Wohl kaum! Ich habe einen leichten Schlaf, also keine Unterhaltung mehr! Ich wünsche eine gute Nacht.« Mit diesen Worten verließ die alte Dame, gefolgt von ihren Begleiterinnen, den Raum. Shanna blinzelte im Vorübergehen Aeneas aufreizend zu, was der überhaupt nicht mitbekam, was ihr jedoch einen ausgesprochen zornigen Blick Ermas einbrachte.
    Die Jugendlichen wollten eigentlich noch weiter reden, wurden aber von Duncan mit einem vielsagenden Blick auf seinen jüngeren Kollegen zum Schweigen gebracht. »Morgen Kinder, wir besprechen alles Weitere morgen. Komm, Aeneas, ich bring dich ins Bett.«
    Die Freunde schwiegen, weil der Ringlord tatsächlich schrecklich elend aussah und selbst mit Duncans und Lennarts Hilfe kaum mehr vom Stuhl hochkam.
    Erholsamen Schlaf fand allerdings kaum einer. Erik schreckte mitten in der Nacht aus einem schweren Alptraum hoch und glaubte bis zum Morgen immer wieder die Hitze eines Scheiterhaufens zu spüren. Auch Adrian, mit dem er das Zimmer teilte, warf sich in seinem Bett nur unruhig hin und her. Den anderen war es ähnlich ergangen, und schon in aller Herrgottsfrühe saßen sie mit dunklen Ringen unter den Augen zusammen und brüteten gemeinsam über die düstere Zukunft ihres Ringlords.

16. Kapitel
    Aeneas wurde von der Stimme seiner Großmutter geweckt. »Wach endlich auf! Diese schrecklichen Kinder machen mich noch wahnsinnig. Du dürftest der Einzige sein, der heute Nacht Schlaf gefunden hat.«
    »Der Tag fängt ja gut an«, seufzte der Ringlord und setzte sich gähnend im Bett auf. Er rieb sich über die Augen, raufte sich wild die Haare und sah die Oberin fragend an. »Du hast doch garantiert auch gut geschlafen. Wenn du mich persönlich wecken kommst, willst du bestimmt etwas. Sag´s mir, bevor
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