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Die Suche nach dem Wind

Die Suche nach dem Wind

Titel: Die Suche nach dem Wind
Autoren: Liane Sons
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stundenlang beim Kotzen zugesehen habe. Nun hältst du gefälligst durch! Du bist gar nicht mehr ganz so weiß und schon längst nicht mehr so grün. Ist nun schon eher ein fast gesunder Grauton.«
    »Oh, Himmel!«
    »Verflucht, Aeneas, bleib stehen! Du bist mit Karon und mit Dämonen fertig geworden, da wirst du doch wohl noch eine simple Magenverstimmung überleben!«
    »Nein!«
    »Stell dich nicht so an! Du wirst du dich jetzt gerade halten. Und atme tief durch! ... Ja, so ist es gut. ... Geht doch!«

    Duncan lachte und trat in den Feuerschein. »Du lebst gern gefährlich, was Lennart?«
    Er wandte sich Aeneas zu. »Ich hab was für dich, was dir sicherlich schneller auf die Beine hilft als Atemübungen.« Er griff in die Tasche und reichte dem Ringlord eine kleine Flasche.
    »Schön, wenn man auch Freunde hat«, murmelte der und setzte die Flasche an. Lennart musste ihn beim Trinken allerdings festhalten.
    Duncan sah ihn unterdessen besorgt an. »Wie geht’s ihm?«
    Der Adjutant grinste schwach: »Sein Magen spielt völlig verrückt. Heilerfähigkeiten nutzen gar nichts. Zunächst hatte ich wirklich ein bisschen Angst. Er war so ruhig und so unnatürlich nett. Aber jetzt ist er nur noch am Jammern und Meckern. Das tut er nur, wenn es ihm eigentlich ganz gut geht. Ginge es ihm schlechter, würde er nämlich gar nichts sagen oder höchstens sein ewiges »Geht schon«. Ich denke deshalb, ihm geht es besser. Er ist inzwischen nur so hinüber, dass er es gar nicht mehr bemerkt.«
    Aeneas blinzelte ihn etwas überrascht an und reichte ihm die Flasche. »Was du so alles weißt! Hier, du Schlaumeier.«
    Lennart nahm dankbar einen Schluck und kippte fast aus den Schuhen. »Guter Gott, was ist das denn? Sicher, dass man davon nicht blind wird?«
    Die Ringlords grinsten sich an und sagten gleichzeitig: »Ganz sicher!«
    Lennart verzichtete trotzdem auf einen weiteren Schluck. »Aeneas, selbst wenn das die Übelkeit und die Magenkrämpfe bekämpft, halte dich bloß zurück!«

    Als die Männer eine halbe Stunde später den Palast betraten, empfing sie eine wohlige Wärme. Die Jugendlichen saßen um einen Tisch herum und knabberten Kekse. Lennart steuerte geradewegs auf sie zu. »Ich hoffe, ihr habt mir was zum Essen übrig gelassen?«
    »Klar«, antwortete Adrian, »wir haben Gerrit festgebunden. Da hat er begriffen, dass er aufhören sollte zu essen.«
    »Gar nicht wahr«, maulte der Jüngste. »Ich bin pappsatt.«
    »Schau, schau, es geschehen noch Zeichen und Wunder.« Adrian streckte sich müde und gähnte herzhaft.
    »Wir werden die Nacht hier verbringen und morgen weitersehen«, erklärte Duncan, half seinem schwankenden Kollegen auf einen Stuhl und setzte sich vorsichtshalber neben ihn. »Bei meinen Urvätern, was war das für ein Tag! Aber wir leben noch alle. Damit hatte ich nun gar nicht gerechnet.«
    Aeneas war nach wie vor bleich wie die Wand und erklärte mit erschöpfter Stimme. »Weißt du, Duncan, ich mag deinen Planeten nicht besonders. Ich mag ihn eigentlich überhaupt nicht und bin froh, wenn ich hier wieder wegkomme.« Müde schloss er die Augen.
    Erma ging sofort zu ihm und fragte mit sorgenvoller Miene, ob sie helfen könnte.
    Der winkte ab. »Danke, ich bin einfach nur hundemüde.«
    »Vom vielen Atmen?«, fragte Lennart unverbesserlich.
    Duncan erhob sich wieder. »Komm, Aeneas, es war ein langer Tag, und ich bring dich wirklich besser ins Bett, bevor du umfällst. In diesem Moment wurde die Tür aufgestoßen und Duncan griff bereits zum Schwert, steckte es aber umgehend wieder ein.
    Die Ehrwürdige Mutter Oberin, wie immer in ihre rote Robe gewandet, erschien begleitet von Shanna und vier Bewahrerinnen.
    Lennart erklärte seiner Mannschaft leise, wer gerade eingetreten war. Schließlich kannten die Jugendlichen sie nicht.
    Während sich ihre Gefolgschaft im Hintergrund hielt, schritt die Oberin auf die Gruppe zu.
    Alle, mit Ausnahme ihres Enkels, der offensichtlich einfach nicht mehr hochkam, erhoben sich sofort, um die alte Dame ehrerbietig zu begrüßen.
    »Was für ein Tag! Schrecken ohne Ende«, murmelte Aeneas.
    Seine Großmutter warf ihm daraufhin nur einen bösen Blick zu. Adrian lachte unwillkürlich auf, verstummte aber gleich wieder, als die alte Dame ihn fixierte.
    »Hinsetzen! Ich hasse es, wenn ich permanent hochschauen muss«, forderte die kleine Oberin und ging geradewegs auf Erik zu, der sich augenblicklich äußerst unbehaglich fühlte. »Junger Mann, ich beginne, dich als
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