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Die Stunde des Raben

Die Stunde des Raben

Titel: Die Stunde des Raben
Autoren: Boris Pfeiffer
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berühren. Und ich schwöre euch, das wird die anderen gleich sehr wütend machen. Wenn uns der Rangy gelingt, dann können wir das Spiel gewinnen. Also, ich laufe auf der rechten Spielfeldseite mit dem Ball los, Rufus ist in der Mitte, Ottmar links außen. Wir rennen alle in einer Linie nebeneinander. Ich halte den Ball. Dann sprintet Rufus nach links außen, und gleichzeitig läufst du, Ottmar, hinter mir volle Pulle nach rechts.«
    »Volle Pulle!«, nickte Ottmar.
    Lucy grinste schief. »Genau. Und ich kreuze vor dir etwas nach links, als würde ich auf Rufus zurennen. Sie denken hoffentlich, dass du sie ablenken sollst, während ich den Ball Rufus zuwerfe, damit er durchlaufen kann wie vorhin. Aber stattdessen werfe ich den Ball hinter meinem Rücken unauffällig dir zu, Ottmar. Und wenn du das Harpastum hast, dann rennst du rechts an mir vorbei an der Außenlinie über das ganze Feld nach vorne! Und zwar volle Pulle hoch drei!«
    »Über das ganze Feld«, murmelte Ottmar hoch konzentriert. »Volle Pulle hoch drei!«
    »Genau!«, nickte Lucy. »Gleichzeitig packen Rufus und ich die Gegenspieler und halten sie fest. Diesmal machen wir beide das zusammen! Rufus, du nimmst die zwei Spieler links, wer auch immer sie sind, ich den rechts. Und Ottmar, das Ding dabei ist, dass du von uns dreien am meisten rennen musst. Von ganz links außen nach ganz rechts und dann noch mit dem Ball über das ganze Feld bis über die gegnerische Grundlinie. Das ist ein sehr weiter Weg und das musst du schaffen!«
    »Ja«, sagte Ottmar fest entschlossen. »Wenn ihr sie festhalten könnt, dann schaffe ich das!«
    Plötzlich grinste Rufus. Dieses Spiel fing an, ihm Spaß zu machen. »Es ist gar nicht nur hart und brutal«, sagte er. »Man braucht auch Köpfchen – und man muss zusammenhalten.«
    »Stimmt!«, bestätigte Lucy. »Dann also los.«
    Diesmal konzentrierten sich No und Coralia weitaus mehr als beim ersten Versuch. Sie befahlen Filine, sich als Absicherung hinter ihnen zu halten, kamen selbst weiter vor und warfen sich nicht sofort auf Lucy, sondern hielten sich zurück, weil sie auf ihr Abspiel warteten. Aber als Lucy ihren Sprint nach links zu Rufus startete, fielen sie auf die Finte herein.
    Während No sich auf Rufus warf, packte Coralia Lucy. Filine stand immer noch weiter hinten. Sie war die Einzige, die bemerkte, dass Lucy das Harpastum hinter ihrem Rücken Ottmar zugeworfen hatte. Aber sie sagte nichts.
    Stattdessen brüllte No, als Rufus sich an ihn klammerte: »Filine, komm her, halt ihn fest! Ich hol mir den Ball!«
    Filine sah zu Ottmar, der auf sie zugerannt kam, den Ball in den Händen.
    Dann blickte sie zu Coralia, die sich mit Lucy im Sand wälzte.
    »Mach schon!«, brüllte No.
    Filine zuckte die Achseln. So schnell sie konnte, rannte sie zu No und warf sich auf Rufus. »Jetzt musst du dich allerdings echt beeilen«, keuchte sie. »Ottmar ist schon ziemlich weit.«
    No sprang auf. »Aber den Ball hat doch Lucy.«
    »Nein«, sagte Filine.
    »Was?!« No flitzte los. Doch Ottmar war uneinholbar weit vorne. Der dicke Junge rannte mit trommelnden Beinen auf die Grundlinie zu. Er erreichte sie und warf den Ball mit einem Aufschrei in den Sand: »Ich habe es geschafft! Rufus, Lucy, wir haben es geschafft!«
    »So ein blöder Trick!«, brüllte No. »Lucy hat den Ball hinter dem Rücken abgespielt.«
    »List und Tücke sind nicht verboten!«, beschied Meister Hardy.
    »Aber du hättest Ottmar festhalten müssen!«, schrie Coralia Filine an.
    Die grünen Augen des Lehrlingsmädchens begannen zu funkeln. »Ihr habt gesagt, ich soll mich an eure Anweisungen halten. Genau das habe ich getan. Außerdem, wenn es um Kraft geht, ist das eure Sache. Ich wäre besser als Läuferin, aber so weit denkt ihr ja nicht. Wir haben überhaupt keinen Plan!«
    »Plan«, höhnte No. »Ich höre immer Plan.«
    »Ja, Plan«, bestätigte in diesem Moment Meisterin Abel. »Und das eben war wieder ein gut ausgeführter Plan. 2: 1 für Lucy, Ottmar und Rufus. Die nächste Runde kann entscheidend sein.«
    Sie hob die Schweinsblase auf und warf sie den drei Verlierern der letzten Runde zu. »Euer Ball.«
    No winkte Coralia und Filine zu sich.
    »Wir machen sie alle!«, wütete er. »Und Filine, diesmal spielst du richtig mit. Du hängst dich rein und packst Lucy, sobald es losgeht. Du hältst sie einfach fest. Das ist deine einzige Aufgabe. Den Rest machen Coralia und ich.«
    Coralia lächelte schmal. »Einverstanden.«
    »Und was haltet ihr
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