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Die Stunde des Raben

Die Stunde des Raben

Titel: Die Stunde des Raben
Autoren: Boris Pfeiffer
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davon, wenn wir uns auch so einen Spielzug ausdenken wie die?«, fragte Filine.
    »Das brauchen wir nicht. Das sind nur miese Tricks. Wir sind die besseren Läufer und die besseren Werfer, und das zeigen wir ihnen jetzt.«
    Filine zuckte die Schultern.
    »Diesmal laufe ich aber nach vorne«, entschied Coralia. »Und du wirfst mir den Ball zu, No. Nicht, dass du immer nur die Punkte holst.«
    No zögerte, aber dann nickte er. »Okay, dann nehme ich den Ball, Filine packt Lucy und Coralia läuft sich frei. So machen wir es!«
    Auf der anderen Seite des Spielfeldes besprachen sich Rufus, Lucy und Ottmar ebenfalls.
    »Ich bin sicher, dass diesmal No zu Coralia werfen wird«, sagte Rufus eben. »Das habe ich im Gefühl.«
    »Das glaube ich auch«, sagte Lucy und senkte die Stimme. »Und das werden wir ausnutzen.«
    Leise beratschlagten sich die drei. Dann nahmen sie in der Spielfeldmitte Aufstellung.
    No, Filine und Coralia taten dasselbe an ihrer Grundlinie.
    Meister Hardy gab ein Handzeichen, und No, Coralia und Filine liefen los. Rufus sah, dass Filine auf Lucy zurannte, während No den Ball hielt. Gleichzeitig steuerte Lucy auf No zu.
    »Das läuft super, siehst du, Ottmar?«, zischte Rufus diesem zu. »Vielleicht kannst du gleich Filine und No festhalten, sie treffen sich jeden Moment bei Lucy!«
    Ottmar nickte und rannte. In diesem Moment setzte auch Coralia zu einem Sprint nach vorne an. Rufus bemerkte es und lief ebenfalls los. Dann holte No zum Wurf aus. Aber da hatte Lucy ihn bereits erreicht. Sie warf sich zu Boden, schlug einen Purzelbaum und krachte dann gegen No, der genau in diesem Augenblick warf.
    »Oh«, stöhnte er auf und stürzte in den Sand. Im selben Moment packte Filine Lucy, die sich ihrerseits an No klammerte. Und plötzlich hatte No mit dem Gewicht von Lucy und seiner eigenen Mitspielerin auf sich zu kämpfen. Und dann warf sich auch noch Ottmar darüber.
    Rufus unterdrückte ein Kichern und sah dem fliegenden Ball entgegen. Um ihn zu fangen, musste er rückwärts laufen. Gleichzeitig kam Coralia mit großen Sprüngen auf ihn zu.
    Rufus drehte sich um und rannte. Doch schon nach den ersten drei Schritten tauchte Coralia neben ihm auf.
    »Hallo, Rufus!«
    Rufus antwortete nicht. Sie war viel schneller gewesen, als er es erwartet hatte. Er blickte über die Schulter und sah, dass der Ball herabfiel. Im selben Moment sprang Coralia neben ihm ab. Sie schnellte wie eine Feder nach vorne, streckte einen Arm aus und fing den Ball eine Nasenlänge vor Rufus, während sie sich mit dem freien Arm abstützte und über die Schulter abrollte.
    Rufus sprang vor sie und drehte sich um. Er streckte die Arme aus, um sie zu packen. Er musste das Harpastum bekommen! Über Coralias Schulter konnte er sehen, dass hinten auf dem Feld No und die anderen immer noch miteinander rangen. Coralia kam wieder auf die Beine. Lächelnd stand sie vor Rufus.
    »Ich hätte auch über dich drüber springen können«, flüsterte sie. »Aber ich wollte mit dir sprechen.«
    » Was?« ,Rufus erstarrte. Dann griff er nach dem Ball. Aber Coralia zog ihn blitzschnell hinter den Rücken.
    »Warte, Rufus! Mir liegt nichts daran, dieses Spiel zu gewinnen. Vielleicht, wenn ich mit dir zusammen spielen würde. Aber was interessiert mich No.«
    »No ist mein Freund!«, zischte Rufus.
    »Ein toller Freund!«, höhnte Coralia und ging in die Knie, als würde sie Rufus ausweichen. »Solche Nichtskönner lösen ohnehin keine bedeutenden Fluten aus. Aber du bist jemand Besonderes, Rufus. Deine Flut neulich war wirklich stark. Und ich frage mich seitdem, hast du vielleicht auch schon mal nachts von einer Flut geträumt?« Sie sah Rufus direkt in die Augen.
    Rufus keuchte auf. »Heute Nacht …«, wollte er sagen, doch dann biss er sich auf die Lippen.
    Coralia lachte hell auf. »Du hast geträumt! Du kannst es! Ich bin sicher, du kannst es …« Sie tat so, als würde sie ihm ausweichen, drehte sich dabei, warf den Ball hoch, fing ihn dann mit einer Hand über seinem Kopf und drehte sich wieder blitzschnell um sich selbst.
    »Was kann ich?«, flüsterte Rufus und versuchte sie zu packen.
    »Das wirst du schon selbst rausfinden müssen«, flüsterte Coralia zurück. »Und wenn du es kannst, dann können wir beide zusammen sehr viel erreichen, Rufus.« Sie warf sich gegen ihn, tat so, als hätte er sie gepackt und hielte sie fest, und ließ sich in den Sand fallen. »Ich würde dich jederzeit mit in meine Fluten lassen. Wann du willst. Ich kann dir
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