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Die Stunde des Raben

Die Stunde des Raben

Titel: Die Stunde des Raben
Autoren: Boris Pfeiffer
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drei zu null«, höhnte No. Dann steckte er mit Coralia und Filine die Köpfe zusammen, um ihre Taktik zu besprechen. Filine wirkte zwischen den beiden begeisterten Ballspielern ein bisschen verloren, fand Rufus.
    Er ging mit Lucy und Ottmar in ihre eigene Feldhälfte und beriet sich mit ihnen. »No ist der beste Ballspieler, den ich kenne. Und Coralia ist auch ein ziemliches Ass. Hat einer von euch schon mal Ludere raptim gespielt? Oder es gesehen? Ich habe nämlich keine Ahnung.«
    »Ich kenne es ein bisschen«, sagte Lucy. »Weil ich mal ein paar Gesellen dabei zugeguckt habe. Aber wir spielen es hier alle zum ersten Mal. Trotzdem kenne ich ein paar Tricks vom Rugby. Das habe ich früher in meiner alten Schulmannschaft gespielt.«
    Ottmar sah überrascht auf. »Das ist ja cool.«
    Lucy verzog ihr schiefes Gesicht zu einem schlauen Lächeln. »Das ist es wirklich und da gibt es auch echt coole Spielzüge. Zum Beispiel den Loop!«
    »Den Loop?«, wiederholte Rufus. »Kann uns der helfen? Und wie geht der?«
    Lucy dachte nach. Dann nickte sie. »Hört genau zu«, sagte sie leise und dann erklärte sie den beiden erstaunten Jungen ihre Taktik.
    Normalerweise lag Rufus nicht viel am Gewinnen. Aber die Idee, dass Coralia in seine nächste Flut eindringen konnte, war ihm unheimlich. Und so prägte er sich Lucys Worte haarklein ein und fragte bei allem, was er nicht verstand, genau nach.
    »Super, Leute«, sagte er schließlich begeistert. »Probieren wir es!«
    Ottmar nickte. Der etwas dickliche Junge wirkte nicht ganz so überzeugt. Dennoch murmelte er tapfer: »Okay, Probieren geht über Studieren, nicht wahr?«
    Lucy schlug ihm aufmunternd auf die Schulter.
    Zusammen mit Ottmar stellte sich Rufus so an der Mittellinie auf, dass sie beide Lucy mit einem Griff an der Hüfte halten und ihr gleichzeitig unter den Füßen Schwung geben konnten, um sie in die Höhe zu werfen.
    Meister Hardy und die andere Mannschaft standen schon bereit.
    »Sobald ich den Ball in die Luft werfe, hat das Spiel begonnen«, verkündete der Meister.
    Rufus sah ihre Gegner an. Auch ihre Gesichter waren gespannt. Meister Hardy holte aus. »Das Spiel beginnt!«, brüllte er aus voller Kehle und schleuderte den Ball senkrecht über seinen Kopf nach oben.
    Rufus verfolgte die Flugbahn des Harpastum. Der Ball flog schnurgerade in die Höhe, dann begann er wieder zu fallen.
    »Los!«, rief er Ottmar zu. Zusammen packten sie Lucy und schleuderten sie dem Harpastum entgegen. Auf der anderen Seite sprangen Coralia und No nebeneinander ebenfalls danach, aber ohne Unterstützung, wie Lucy sie hatte, kam keiner von ihnen hoch genug. Lucy dagegen flog wie ein Fisch aus dem Wasser, schnappte sich das Harpastum und landete sicher auf beiden Beinen. Dann lief sie drei Schritte nach hinten, während Ottmar nach rechts und Rufus nach links flitzten. Die drei Lehrlinge bildeten jetzt eine Reihe.
    Sofort stürzte No auf Lucy zu.
    Doch diese gab, gerade bevor er sie packen konnte, den Ball nach rechts zu Ottmar ab. Der kräftige Lehrling fing das Harpastum mit beiden Händen und setzte sich im selben Augenblick nach vorn in Bewegung. Rufus tat dasselbe auf der linken Spielfeldseite. No drehte sich um und rannte Ottmar nach. Gleichzeitig lief Coralia los und hielt auf Rufus zu.
    »Rufus!«, brüllte Ottmar. Er holte mit beiden Händen aus und tat so, als würde er Rufus den Ball zuwerfen. Dabei riss er beide Arme zuerst nach vorne und streckte sie dann nicht gerade geschickt, aber doch geschickt genug, um die Gegner zu täuschen, nach hinten aus, wo er den Ball hinter seinem Rücken in den Sand fallen ließ. Das war ein Trick, den Lucy ihm erklärt hatte, der sogenannte Scherenwurf. Und in diesem Augenblick war Lucy auch schon da. Sie packte den Ball und rannte damit nach rechts.
    Im selben Moment stürzten sich No und Coralia auf Ottmar und Rufus. Nur Filine hatte sofort bemerkt, wer das Harpastum hatte. »Auf Lucy!«, schrie sie aus Leibeskräften.
    No hielt inne. Er begriff, was geschehen war und hielt jetzt auf Lucy zu. Das schmale Mädchen sprang mit Anlauf in die Höhe und deutete überaus geschickt einen einarmigen Wurf zu Rufus an. Selbst Rufus streckte die Arme aus und tat, als wolle er den Ball fangen. In letzter Sekunde aber versetzte Lucy dem Harpastum einen leichten Dreh, sodass es zu Ottmar trudelte. Coralia rannte auf Rufus zu. Filine dagegen setzte sich sofort Richtung Ottmar in Bewegung. Und dasselbe tat No.
    Der dicke Lehrling keuchte derweil mit
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