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Die Stimme des Nichts

Die Stimme des Nichts

Titel: Die Stimme des Nichts
Autoren: Alan Dean Foster
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er von einem Arzt zum anderen. »Ist etwas nicht in Ordnung? Sie meinten, einige Leute hätten sich den Kopf angeschlagen.«
    »Sie haben keine Hämatome oder andere äußere Verletzungen.« Der Neurochirurg wollte beiläufig klingen, doch Flinx spürte deutlich dessen Eifer. Der Mann war durch irgendetwas äußerst neugierig geworden, und gewiss nicht durch die Haarfarbe seines Patienten. »Doch in Ihrem Fall liegen gewisse … Anomalien vor. Die Scans zeigen, dass sie sich gut etabliert haben und nicht jüngeren Datums sind. Das ist merkwürdig, sehr merkwürdig.« Er musterte den Bildschirm seines Pads, auf das Flinx zu gerne einen Blick geworfen hätte. »Wenn auch nur die Hälfte dieser Werte stimmt, müssten Sie mehr als krank sein. Sie müssten tot sein. Doch allem Anschein nach sind Sie so gesund wie sonst keiner hier, einschließlich Dr. Marinsky und meiner Person. Und nach Ihren übrigen Werten sind Sie sogar gesünder als die meisten, würde ich sagen.«
    »Zuerst habe ich geglaubt, dass einige, wenn nicht alle fraglichen Werte auf einer Fehlfunktion der Geräte basieren«, erklärte Marinsky, »aber diese Möglichkeit wurde inzwischen ausgeschlossen.«
    Durch den Techniker, dachte Flinx, der auf seiner Liege saß und sich krampfhaft zu erinnern versuchte, was mit ihm passiert war. Er war durch das Einkaufszentrum geschlendert, hatte sich die Schaufenster angesehen und den Leuten hinterhergeschaut, während er die Flut ihrer Empfindungen dämpfte, die auf ihn einströmte. Die Übung beschied ihm dabei einigen Erfolg.
    Dann hatten die Kopfschmerzen eingesetzt, mit brutaler Heftigkeit, ohne Steigerung, ohne Vorzeichen, wie so manches Mal. Ihm war keine Zeit geblieben, die Medizin einzunehmen, die er inzwischen immer bei sich hatte. Die Schmerzen hatten ihn umgehauen. Dann der Traum. Ob dessen Verursacher auch die Kopfschmerzen ausgelöst hatte, indem er mit ihm Kontakt aufnahm, oder ob das ein zufälliges Zusammentreffen war, wusste er nicht. Aber eines wusste er mit ziemlicher Sicherheit: nämlich was die anderen einundzwanzig Ahnungslosen umgehauen hatte. Er.

2
     
    Dies war nicht das erste Mal, dass seine sich entwickelnde Fähigkeit, Empfindungen zu empfangen und zu projizieren, Umstehende betroffen hatte, aber es war das erste Mal, dass er sich erinnern konnte, unbewusst und absichtslos so viele Leute beeinträchtigt zu haben. Bei diesen anfallartigen Kopfschmerzen hatte er offenbar im selben Moment einen heftigen, seinem Zustand entsprechenden Gefühlsstoß übertragen. Der war gedrosselt gewesen, denn niemand hatte ernsthaften Schaden davongetragen, und niemand war dadurch getötet worden oder hatte sich selbst zu Tode gebracht.
    Nichtsdestoweniger war der Vorfall erschreckend. Der näch ste unkontrollierte Ausbruch seines Talents würde bei den Umstehenden womöglich bleibende Hirnschäden verursachen, vielleicht sogar bei Kindern. Er hatte keine Ahnung, wozu er letztendlich fähig war, und es gab niemanden, der es ihm sagen konnte. Sein Talent bei wachem Bewusstsein zu steuern war schon schwierig genug. Wie sollte er dessen Auswirkungen abfedern, wenn er nicht bei sich war und keine Kontrolle mehr hatte?
    Die verlor er gerade. Wie sollte er in diesem Zustand eine monströse außergalaktische Bedrohung bekämpfen?
    Nachdem Marinsky ihrem Patienten an der rasch wechselnden Mimik abgelesen hatte, womit er im Stillen kämpfte, ging sie mitfühlend auf ihn zu, um sogleich stehen zu bleiben, als Pip sich um einige Zentimeter in ihre Richtung streckte. »Fühlen Sie sich nach wie vor gut, Arthur?«
    Flinx nickte. »Ich musste nur an die armen Leute denken. Was ist mit uns passiert?« Er hielt sich ausschließlich an die Ärztin und mied den eindringlichen Blick des Neurochirurgen.
    »Wir wissen es nicht.«
    Wenn sie die Wahrheit sagte, und er spürte, dass sie das tat, dann hatte offenbar keiner die Massenohnmacht mit ihm in Verbindung gebracht. Es hatte sie bloß neugierig gemacht, was sie in seinem Kopf gesehen hatten. Das war alles. Niemand ahnte, dass er für das Geschehen verantwortlich war. Da sie seine wahre Identität nicht kannten, sollten sie, selbst wenn sie wollten, nicht imstande sein, ihn zu enttarnen, indem sie die Commonwealth-Box oder irgendein anderes Shellnetzwerk durchsuchten. Wenn er noch länger hierbliebe, könnte jemand auf die Idee kommen, seine Werte mit den archivierten abzugleichen. Aber das spielte keine Rolle, denn er hatte nicht vor, sich hier großartig aufzuhalten.
    »Wir
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