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Die Stimme des Nichts

Die Stimme des Nichts

Titel: Die Stimme des Nichts
Autoren: Alan Dean Foster
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würden gern ein paar Tests durchführen. Mit Ihrer Erlaubnis natürlich«, fügte Sherevoeu hastig hinzu.
    Flinx heuchelte Interesse. »Die tun mir ja nicht weh, oder?«
    Immerhin wirkte der Neurochirurg bestürzt. »Oh, nein, nein! Überhaupt nicht. Sie wären so wenig invasiv wie die bisherigen – hauptsächlich externe Scans mit spezielleren Instrumenten, die zu größerer Präzision fähig sind und einen genaueren Befund ermöglichen.« Er lächelte. »Das ist mein Beruf, wissen Sie. Möchten Sie nicht gern erfahren, ob das Leiden, das wir bereits festgestellt haben, eine Gefahr für Sie bedeutet und ob wir Ihnen helfen können?«
    »Natürlich. Wer möchte das nicht?« Flinx wusste, dass für sein Leiden eine Operation keine Option war. Die Veränderungen, die man an seinem Gehirn vorgenommen hatte, waren zu fest eingebaut, zu sehr mit dem Körper verflochten.
    Ein Versuch, sie zu isolieren und zu entfernen, würde ihn so sicher töten wie ein zeremonielles Häutungsmesser der AAnn.
    »Sie glauben wirklich, dass Sie mir helfen können?«
    Die beiden Ärzte wechselten einen Blick. Es war Marinsky, die schließlich antwortete. »Dr. Sherevoeu ist der beste Neurochirurg auf Goldin IV. Wenn jemand etwas für Sie tun kann, dann er.«
    »Aber ich fühle mich nicht krank.« Dieses Spiel, so wusste er, musste bis zum Ende durchgespielt werden.
    »Wie schon gesagt, äußerlich sind Sie in ausgezeichneter Verfassung.« Sherevoeu wollte seinen faszinierenden Patienten nicht aufschrecken. »Es ist nur so, dass wir bei einem Blick in Ihren Kopf einiges gesehen haben, einige Anomalien, wo nach unserem Dafürhalten eine genauere Untersuchung lohnenswert wäre.«
    Scheinbar gleichgültig zuckte Flinx die Achseln. »Na gut, dann tun Sie es. Wie lange werden Sie mich dabehalten müssen?«
    Erleichtert über die Einwilligung des Patienten, befragte Sherevoeu sein Päd. »Nur etwa einen Tag. Ist Ihnen das möglich?«
    Flinx nickte. »Ich habe sowieso Urlaub. Aber heute nicht mehr allzu viele Tests, ja? Ich bin ziemlich müde.«
    »Ja, natürlich.« Flinx spürte, dass die beiden Ärzte nun völlig beruhigt waren. Sherevoeu fuhr fort: »Es braucht ohnehin etwas Zeit, die nötigen Untersuchungen zu genehmigen und vorzubereiten. Wenn Sie einverstanden sind, können wir in ein paar Stunden ein oder zwei einfache vorbereitende Maßnahmen durchführen.« Er lächelte abermals. »Wenn alles gut läuft, können wir Sie vielleicht morgen Abend entlassen.«
    Flinx machte eine leicht argwöhnische Miene. »Das wird mich doch nichts kosten, oder?«
    Die Ärzte lachten leise. »Nein, Arthur. Da wir die Tests zur Befriedigung unserer Neugier machen, werden alle Kosten von der Einrichtung getragen. Sie sollten sich glücklich schätzen. Sie bekommen eine umfangreiche zerebrale und neurale Vorsorgeuntersuchung, die sonst sehr teuer ist, mit freundlicher Genehmigung unseres Krankenhauses.«
    Wie großzügig von ihnen, dachte Flinx im Stillen und lehnte sich wieder an das Rückenpolster der Liege. Wie überaus selbstlos. »Scheint mir eine gute Sache zu sein.«
    Mehr als zufrieden mit sich verließen zwei arglose Ärzte das Zimmer. Noch ehe sie das schalldämpfende Portal ganz durchquert hatten, erörterten sie bereits die Art der ersten Tests, die sie durchzuführen gedachten.
    Wieder allein, nahm sich Flinx einen Moment Zeit, um seine Umgebung zu mustern. Zahlreiche Scanner fuhren fort, seine Organe zu überwachen.
    Wenn er diesen Raum verließe und sich aus ihrem Bereich entfernte, würde in der Zentrale ein Alarm losgehen. Dann war da noch die Sache mit der Krankenhaus-ID und dem Suchchip an seinem Handgelenk. Je länger er wartete und überlegte, desto eher würde ein Techniker aufkreuzen und ihn in einen anderen Raum bringen, der tiefer in dem Krankenhauskomplex läge, würde ihn Pip und seiner Klamotten entledigen und auf die erste Reihe von Tests vorbereiten. Denen er sich nicht zu unterziehen gedachte. Er hatte einen Großteil seines Erwachsenenlebens damit zugebracht, sich solchen Tests zu entziehen. Er war nicht gewillt, neugierige Forscher, auch nicht auf dieser unbedeutenden Koloniewelt, an sich heranzulassen, damit sie jetzt in ihm herumstocherten.
    Er schwang die Beine von der Liege, schlang sich Pip um den Oberarm, stand auf und verließ das Zimmer. Ein Meditech entfernte sich den Gang hinunter. Ohne sich damit aufzuhalten, Begegnungen zu vermeiden oder seine Anwesenheit zu verbergen, lief Flinx in die entgegengesetzte Richtung.
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