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0198 - Wir rammten die Luftpiraten

0198 - Wir rammten die Luftpiraten

Titel: 0198 - Wir rammten die Luftpiraten
Autoren: Wir rammten die Luftpiraten
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Ich hatte in Chicago den Boß der Black-Bande, die mit Rauschgift handelte und somit auf eine gemeine und widerwärtige Weise den Leuten das Leben zu versüßen vorgab, nach einer nachtruhestörenden Unterhaltung gegriffen. Nicht daß Sie nun glauben, ich hätte mir diesmal eine neue Masche einfallen lassen und einen Gangster mit guten, wenn auch lauten Worten zur Strecke gebracht. Aber die Sprache zwischen einer Maschinenpistole, die der wenig ehrenwerte Bill Black in seinen Fäusten hielt, und meiner treuen Nullacht kann man wohl mit gutem Recht als nachtruhestörend bezeichnen.
    Bill Black saß bereits in einer sicheren Zelle der Chicagoer Stadtpolizei, und ich flegelte mich in den Fond eines Taxis, das mich zum Flugplatz bringen sollte. Ich hatte nämlich die Absicht, mich von dem Nachtflugzeug Chicago -Cleveland - New York nach Hause schaukeln zu lassen. Sicher werden Sie jetzt wissen wollen, wo mein Freund Phil geblieben war. Nun, er konnte nicht mit von der Partie in Chicago sein, da er sich noch etwas von einer Bleivergiftung erholen mußte, die er sich bei einem Kugelwechsel mit einem an Format kleinen, an Dummheit aber um so größeren Gauner zugezogen hatte.
    Ich saß also im Taxi Richtung Flughafen, pfiff vor mich hin und war glänzender Laune. »Nummer 1« — so nennen wir die feinen Herrschaften, die auf unserer »Wunschliste« an erster Stelle stehen — war von mir in den gesundheitsfördernden Genuß von gesiebter Luft gebracht worden, und jetzt dachte ich an Urlaub! Auch FBI-Beamte müssen mal ausspannen. Ich träumte also von Florida, träumte vom Wasserskifahren, vom Faul-auf-der-Haut-Liegen, von mehr oder weniger geistreichen Gesprächen mit Phil, der sich dabei prächtig erholen konnte, und vor allen Dingen davon, mich eine Zeitlang nicht mehr um Gangster kümmern zu müssen.
    Ich nehme an, daß Sie mich schon ziemlich gut kennen und daher wissen, daß es bei mir immer anders ausgeht, als ich geplant habe. Diesmal war es ausnahmsweise keine Maschinenpistolensalve, die das Taxi eindrucksvoll stoppte, auch kein Zehn-Tonner-Lastwagen, der uns auf die Hörner zu nehmen gedachte, sondern ganz schlicht und einfach ein Kurzschluß in der Zündanlage des Ford, der mich lahmlegte.
    Das Flugzeug mit der Startzeit null Uhr fünf erhob sich ohne mich in die Lüfte, mir blieb nichts anderes übrig, als mit der nächsten Maschine — zwei Stunden später — abzufliegen. Als wir auf dem La Guardia-Flughafen von New York landeten, erwartete uns eine schlimme Nachricht: Das vorhergehende Flugzeug, eine DC-3, war noch nicht angekommen, und es fehlte jede Nachricht von ihm. Ich dachte natürlich sofort an einen Unfall und dankte im stillen dem Pannenteufel, der den Motor des Chicagoer Taxis abgestellt hatte. Allerdings hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch keine Ahnung über das Ausmaß der Katastrophe, die sich irgendwo zwischen Cleveland und New York abgespielt haben mußte. Deshalb war ich noch nicht allzusehr besorgt um das Schicksal der vierzehn Insassen, die laut Buchungsliste dem Flugzeug zugestiegen waren.
    Nun kann man leider sehr häufig von Flugzeugünfällen lesen. Oft sind es ganz banale Ursachen, die die Metallvögel vom Himmel fallen lassen. Wenn ich Ihnen erzähle, was sich in der besagten DC-3 unmittelbar vor ihrem Absturz abgespielt hat — wir vom FBI haben dies natürlich erst am Ende dieser Serie brutalster Verbrechen erfahren —, so werden Sie mir ohne weiteres zugeben, daß man in diesem Fäll beim besten Willen nicht mehr von einer banalen Ursache reden kann.
    ***
    Die DC-3 war nach der Zwischenlandung in Cleveland wieder gestartet und hatte die von der Flugsicherung zugewiesene Flughöhe von siebentausendfünfhundert Fuß erreicht. Einschläfernd und monoton brummten die beiden Motoren. Die kleinen Deckenleuchten warfen einen nur matten Schein in die Kabine. Die meisten Passagiere dösten vor sich hin, einige hatten die Rückenlehnen der Sitze zu Liegen nach hinten geklappt. Der eine oder andere hatte eine Leselampe eingeschaltet, um selbst während der rund vier Stunden betragenden Flugzeit die neuesten Börsenberichte zu studieren, Geschäftsbriefe zu lesen oder Antwortschreiben zu skizzieren. Die Stewardeß trippelte ab und zu die Sitzreihen entlang, erkundigte sich mit verhaltener Stimme nach etwaigen Wünschen und verschwand dann jeweils für einige Minuten in der Anrichte, die gegen das Rumpfende zu hinter dem Passagierraum gelegen war. Vorn trennte eine dünne und niedrige
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