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Stürmisches Wiedersehen auf Maynard Manor (German Edition)

Stürmisches Wiedersehen auf Maynard Manor (German Edition)

Titel: Stürmisches Wiedersehen auf Maynard Manor (German Edition)
Autoren: Sara Craven
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1. KAPITEL
    „Aber Chloé, ich brauche Sie doch hier.“ Mrs Armstrong sah sie vorwurfsvoll an. „Wissen Sie das denn nicht?“
    Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort: „Und denken Sie nur daran: ein ganzer Sommer in Südfrankreich! Wir werden ja viel unterwegs sein, dann hätten Sie die Villa ganz für sich. Klingt das nicht sehr verlockend?“
    „Doch“, erwiderte Chloé Benson gelassen. „Aber wie ich bereits sagte, als ich meine Kündigung eingereicht habe: Ich habe eigene Pläne.“ Und darin ist das Schuften als Hausangestellte nicht vorgesehen, fügte sie in Gedanken hinzu. Auch wenn es sich um eine noch so lukrative Stelle handelt. Netter Versuch, liebe Dilys, aber ich verzichte dankend.
    „Ich muss sagen, ich bin sehr enttäuscht“, sagte Mrs Armstrong in jenem leicht gereizten Ton, der bei ihr das Maximum an Lebhaftigkeit war. „Und ich weiß nicht, was mein Mann dazu sagen wird.“
    Er wird sagen: „Tja, schade, Liebes“, und dann wird er sich wieder in die Financial Times vertiefen, wie immer, dachte Chloé und musste ein Lächeln unterdrücken.
    „Wenn es Ihnen um die Bezahlung geht …“ Mrs Armstrong zog fast unmerklich die perfekt in Form gezupften Brauen zusammen. „Wenn Sie ein besseres Angebot bekommen haben, dann können wir uns sicher einigen.“
    Im Gegenteil hätte Chloé am liebsten geantwortet. Nicht Geld lockte sie fort, sondern die Liebe.
    Einen kurzen glücklichen Moment lang dachte sie an Ian und sah den großen Mann mit den breiten Schultern, den braunen Locken und den freundlichen blauen Augen vor sich. Chloé stellte sich vor, wie sie einander umarmten und sie zu ihm sagen würde: „Darling, ich bin endlich zurückgekommen, und diesmal werde ich bleiben.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein, darum geht es nicht. Ich habe mich einfach entschieden, beruflich eine andere Richtung einzuschlagen.“
    „Das ist aber schade. Sie sind doch wie geschaffen für Ihre derzeitige Tätigkeit!“
    Musste man wirklich „wie geschaffen“ sein, um „Ja, Madam“ und „Natürlich, sofort, Madam“ zu sagen? Und wo lag die Kunst, dafür zu sorgen, dass ein mit sämtlichen technischen Errungenschaften ausgestatteter Haushalt reibungslos lief und dass die anderen Angestellten ihre Arbeit möglichst effizient erledigten?
    Was auch immer bei seinen Geschäften in London passierte, in seinem Landhaus wollte der Milliardär Hugo Armstrong ein friedliches, ungestörtes Leben genießen. Ihm war deshalb wichtig, dass alle anfallenden Arbeiten schnell und ohne großes Aufhebens erledigt und die Rechnungen bezahlt wurden – und dass seine Gäste es bei ihm so komfortabel hatten wie in einem Luxushotel.
    Er verlangte also nichts weniger als Perfektion, und während ihrer Zeit als Haushälterin hatte Chloé dafür gesorgt, dass er diese auch bekam. Sie hatte eine ganze Reihe Aufgaben zu bewältigen gehabt und sehr viel gearbeitet, doch das mehr als großzügige Gehalt hatte sie für diese und andere Unannehmlichkeiten mehr als entschädigt.
    Ein nennenswertes Privatleben gestand man ihr dabei allerdings nicht zu, denn gerade zu Ostern und zu Weihnachten herrschte auf dem Anwesen viel Trubel. Chloé hatte nicht einmal zur Feier des dreißigsten Hochzeitstages von Onkel Hal und Tante Libby fahren können, weil die Armstrongs genau an jenem Wochenende eine große Feier veranstaltet und sie gebraucht hatten. In jenem Monat hatte sie eine großzügige Extraprämie erhalten. Doch das war nur ein schwacher Trost angesichts der Tatsache, dass Chloé jenen besonderen Tag nicht mit Menschen verbringen konnte, die sie sehr liebte und die für sie die einzigen echten Familienangehörigen waren. Andererseits hatte sie von Anfang an gewusst, dass sie bei dieser Arbeitsstelle praktisch rund um die Uhr zur Verfügung stehen musste.
    Und in einer Woche würde ihre Zeit hier auch schon vorbei sein. Chloé hatte alles so vorbereitet, dass ihre Nachfolgerin ihre Arbeit nahtlos weiterführen könnte.
    Als sie die Tür hinter sich schloss, musste sie sich eingestehen, dass ihre Wohnung ihr fehlen würde. Sie war zwar klein, doch es gab dort alles, was man brauchte, auch ein eigenes Badezimmer, eine teure Einbauküche und im Schlafzimmer ein riesiges Doppelbett.
    Es würde bestimmt merkwürdig sein, künftig wieder in ihrem kleinen ehemaligen Kinderzimmer zu schlafen und von Tante Libby beim Gute-Nacht-Sagen eine Wärmflasche zu bekommen – ob sie diese nun brauchte oder nicht. Aber es wäre ja auch nicht für
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