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Die Stimme des Nichts

Die Stimme des Nichts

Titel: Die Stimme des Nichts
Autoren: Alan Dean Foster
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fallend, stürzend, stürmte er gedankenlos und wie verrückt fort von diesem unvorstellbar fernen, schrecklichen Ort. Der Verstand, der ihn nach draußen gezwungen hatte, kämpfte darum, seinen Sturz abzufedern, während die anderen mitfühlenden Wahrnehmer zuschauten. Der dritte Beobachter blieb kalt und reserviert wie immer, aber nicht desinteressiert.
    Mit einem Schrei setzte Flinx sich auf. Aufgewühlt und verstört schoss Pip aus seinem Hemdkragen hervor und flatterte aufgeregt über seinem Kopf. Der junge Techniker, der soeben mit der Überprüfung der Scanner fertig wurde, kreischte auf, fiel über die eigenen Füße und landete hart auf dem selbstreinigenden Boden.
    Flinx spürte bei dem Techniker Angst, Schmerzen und Unsicherheit und beeilte sich, ihn zu beruhigen. »Entschuldigen Sie, ich wollte Sie nicht erschrecken.« Er griff nach oben und lockte Pip auf seine Schulter herab.
    Im Aufstehen begriffen, blickte der Techniker gehetzt zwischen dem unerwartet erwachten Patienten und dessen schuppigem, leuchtend buntem Schoßtier hin und her. Argwöhnisch machte er sich wieder daran, seine Werkzeuge einzupacken.
    »Das ist Ihnen leider nicht geglückt.« Behutsam steckte er das empfindliche Eichgerät in seine Tasche. »Was für ein Tier ist das?«
    Flinx streichelte Pip mit einem Finger liebevoll über Kopf und Hals. »Sie ist ein alaspinischer Minidrache, auch fliegende Schlange genannt.«
    »Niedlich. Wirklich niedlich. Ich bleibe lieber bei Hundewelpen.«
    Wegen des Gefühls, das Pip bei dieser Antwort auffing, stieß sie ihre spitze Zunge mehrmals in seine Richtung. Dann verdrehte sie den Hals, um ihren Herrn besorgt zu beäugen, als Flinx sich plötzlich vornüberbeugte und sich mit beiden Händen an die Schläfen fasste.
    Der Techniker war beunruhigt. »He, Freund – alles in Ordnung?«
    Flinx jagten kleine Lichtblitze durch den Kopf, und unsichtbare Dämonen quetschten seine Augen mit schweren Schraubstöcken. Mühsam rang er nach Luft, um Antwort zu geben.
    »Nein, nein – gar nicht.« Gegen die Schmerzen ankämpfend, zwang er sich aufzublicken und den Mann anzusehen. »Ich neige – ich kriege oft furchtbare Kopfschmerzen. Das geht ganz plötzlich los.«
    Der Techniker gab einen mitfühlenden Laut von sich. »Das ist übel.« Seine Anteilnahme war echt, das konnte Flinx spüren. »Migräne, hm?«
    »Nein, keine Migräne.« Der lähmende Schmerz ließ allmählich nach, wenn er auch noch lange nicht weg war. »Etwas anderes. Keiner weiß so richtig, wo es herkommt. Man hat schon vermutet, dass es vererbt ist.«
    Der Techniker nickte. Er strich mit der Fingerspitze über eine Taste. »Ich habe den zuständigen Arzt gerufen. Es müsste gleich jemand kommen.« Er klappte seinen Werkzeugkoffer zu, der sich prompt selbst verschloss, indem sich der Sicherungsbügel um die Mitte legte. »Ich hoffe, es geht Ihnen bald besser. Das Krankenhaus hat einen guten Ruf. Vielleicht haben die hier etwas gegen Ihre Kopfschmerzen.« Dann verließ er den Raum.
    Gegen meine Kopfschmerzen gibt es nichts. Flinx drängte die Tränen zurück, die ihm die Schmerzen in die Augen trieben. Aber möglicherweise taten es ein paar Hiebe mit dem Skalpell. Vielleicht eine komplette Lobotomie. Die Kopfschmerzen waren schlimmer geworden, wenn auch dankenswerterweise nicht häufiger. Er hörte auf, sich die Schläfen zu reiben, und ließ die Hände sinken. Dieser Anfall war so heftig gewesen, dass er zuerst geglaubt hatte, ihm platze der Kopf. Ihm war völlig klar, dass er durch seinen Traum ausgelöst worden war.
    Noch ein paar solcher Attacken, und er brauchte sich wegen seines künftigen Handelns keine Sorgen mehr zu machen. Eine nette, saubere, schnelle Gehirnblutung würde ihn von allen Verpflichtungen, ob echten oder aufgedrängten, befreien.
    Eine besorgte Pip hob den dreieckigen, grün schillernden Kopf und züngelte über seine Wange. Wie immer erinnerte ihn das sachte Kitzeln an bessere, unschuldigere Zeiten. Als Kind auf Drallar, wo er mit der gefürchteten Mutter Mastiff lebte, hatte er kaum etwas besessen. Ganz sicher hätte er sich nicht träumen lassen, mal ein eigenes Raumschiff zu haben. Doch er hatte seine Freiheit gehabt, körperlich und geistig. Nun nicht mehr. Mit den Erfahrungen der letzten zehn Jahre war auch der letzte Hauch Unschuld weggeschwemmt worden.
    Die AAnn wollten die Geheimnisse seines Schiffes. Die Commonwealth-Regierung wollte ihn sprechen und vielleicht erforschen. Jedes noch lebende Mitglied der
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